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Personalisierte Werbung beliebter als Gebühren

Social Networks: Nutzer suchen langfristige Beziehungen

15.04.2008
Von pte pte
Die Nutzer von sozialen Netzwerken sind ausgesprochen treue Seelen. 70 Prozent wollen für immer Mitglied in ihrer bevorzugten Community bleiben, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).

Die allgemeine Akzeptanz der Plattformen ist sehr hoch, solange die Mitgliedschaft nichts kostet, berichtet PwC. Nutzer befürworten eher die Einführung personalisierter Werbung als ein Gebührenmodell. Die Erzielung von Umsatzerlösen wird laut der Studiekünftig daher eher auf werbebasierte Geschäftsmodelle ausgerichtet sein müssen. Grundsätzlich sind zahlungswillige Nutzer aber auch deutlich aktiver in den Social Networks als jene, die kein Geld in eine Mitgliedschaft investieren wollen. "Die starke Bindung der Nutzer an ihr soziales Netzwerk entsteht vermutlich dadurch, dass sie darüber ihre Kontakte verwalten und pflegen", meint Arno Wilfert, Technologie-Experte und Partner bei PwC, im Gespräch mit pressetext. Die Attraktivität eines Netzwerkes hängt davon ab, wie intensiv sich die User durch eigene Beiträge an der Communtiy beteiligen. Im Zuge der Studie bezeichneten sich immerhin 82 Prozent der Befragten als "aktiv" und 32 Prozent sprachen sogar von einem "hohen Aktivitätsniveau". Am häufigsten werden Beiträge mit persönlichen Inhalten erstellt - darunter das Hochladen von Fotos, Kommentar-Postings sowie Artikel in Foren oder Blogs.

Generell erfolgreich sind laut Wilfert jene Social Networks, die einen Gedanken oder eine Idee als erste aufgreifen. "Sie schöpfen meist die breite Masse ab, die Nachkommenden haben es schwerer, ein großes Publikum zu generieren und müssen sich oftmals Nischen suchen." Viele Netzwerke stammen ursprünglich aus den USA, wurden aber im deutschsprachigen Markt bereits von lokalen Plattformen eingeholt oder sogar übertroffen. So ist beispielsweise das Videoportal MyVideo dem Marktführer YouTube knapp auf den Fersen, und StudiVZ hat sein amerikanisches Vorbild Facebook hierzulande schon klar überholt. Und auch bei den Business-Portalen ist Xing deutlich erfolgreicher auf dem heimischen Markt als das internationale LinkedIn.

Für die Zukunft rechnet Wilfert damit, dass alle Plattformen, die auf Beziehungsebenen - beruflichen wie privaten - basieren, eher Bestand haben werden. "Portale die beispielsweise einen spielerischen Schwerpunkt haben, sind stärker den Modetrends unterworfen und der Erfolg daher eher zeitlich begrenzt", so die Prognose des Experten gegenüber pressetext. Die Hoffnungen von Mobilfunkunternehmen, dass Social Networks auch die Nachfrage nach mobilen Diensten steigern würden, haben sich bislang jedenfalls nicht ganz erfüllt. Insgesamt gesehen ist das Interesse seitens der Nutzer eher gering, insbesondere dann, wenn die monatliche Preisgrenze von fünf Euro für einen Service überschritten wird. (pte)