Keine Werbung, keine Besserwisserei

Social-Media-Knigge für Arbeitgeber

04.09.2011
Von Kerstin Stengel

Die wichtigsten Do's and don'ts

  1. Oberstes Gebot ist die Authentizität. Wer als Firmenvertreter bloggt oder postet, muss sich als Mensch zu erkennen geben. Nicknames und Pseudonyme sind Gift für eine wahrhaftige Kommunikation. Das gilt auch für die Botschaften: Aufdringliche Werbung ist tabu. Gefragt sind hingegen Witz und Selbstironie.

  2. Je nach Plattform sind die Angaben zur Person unterschiedlich. Während User auf einer Business-Plattform wie Xing und LinkedIn gerne ausführliche Lebensläufe lesen, gelten diese Infos auf allen anderen Kanälen eher als Angeberei. Hier ist weniger mehr, es reichen Angaben zum aktuellen Status im Unternehmen (etwa Leiter Forschung) sowie der aktuelle Stand- und ehemalige Studienort; oder Hinweise auf Mitarbeit in anderen sozialen Netzwerken oder Gruppen.

  3. Ähnliches gilt für die Bildauswahl. Bei Karriereplattformen sollte das Foto seriös sein: Anzug, Kostüm, auf die Person beschränkt. Für Facebook & Co. sind hingegen kreativere Fotos geeignet, die individueller gestaltet sind und mehr als das Porträt zeigen. So kann ein Firmen-Blogger mit dem Produkt seines Unternehmens in die Kamera lächeln: Ein Bierbrauer vor dem Sudkessel, eine Reisekauffrau am Strand oder ein Modeexperte auf dem Laufsteg stehen.

  4. Social Media bietet jede Menge Möglichkeiten, im Fettnäpfchen zu landen.
    Social Media bietet jede Menge Möglichkeiten, im Fettnäpfchen zu landen.
    Foto: Fotolia, Arcady

    Kommunikation in sozialen Netzwerken ist ein Drahtseilakt, was die Häufigkeit der Nachrichten betrifft. Während mehrmals täglich 140 Zeichen-Mitteilungen bei Twitter als normal empfunden werden, nerven diejenigen, die sich auf My Space und in den VZ-Netzwerken öfters als sechsmal am Tag mitteilen.

  5. Wer als Experte oder zumindest als kompetenter Firmenvertreter wahrgenommen werden will, sollte sparsam mit seinen Posts umgehen. "Sag nur etwas, wenn du etwas zu sagen hast", ist ein ungeschriebenes Gesetz im Web 2.0. Wie im realen Leben sind Labertaschen auch in sozialen Netzwerken meist verpönt.

  6. Expertise entsteht durch Teilen. Immer noch sind fast alle Inhalte im Netz kostenfrei. Fachleute geben in Foren ihr Wissen unentgeltlich preis. Lediglich die Aufforderung, die E-Mail-Adresse für einen Download, etwa einer Checkliste anzugeben, wird akzeptiert.

  7. Wer einen Blog betreibt und interessante oder gar streitbare Inhalte bietet, wird Kommentierungen bekommen. Hier ist Souveränität gefragt. Zensur geht gar nicht und auch die Antworten auf bissige Kommentare sollten Dialogbereitschaft signalisieren. Die Angst davor, dass Unverschämtheiten in Kommentaren den eigenen Ruf belasten könnten, ist unbegründet. Denn Spinner entlarvt die Community und straft sie mit Ignoranz ab.

  8. Auch Besserwisser und die Trolle gelten als nicht beachtenswert. Sie sind nicht am Thema interessiert, sondern suchen im besten Fall eine Bühne. Im schlechten Fall wollen sie sabotieren oder beleidigen. Sie kann man aussperren.

  9. Wer im Netz hingegen ernsthaft sucht, Interesse zeigt und die Gemeinschaft befragt, will Antworten und wird ernst genommen. Deshalb sind Sprüche wie "Schau unter FAQ" überflüssig. Stattdessen gleich einen Link empfehlen, der die Antwort liefert.

  10. Das Internet und speziell die sozialen Plattformen leben von der Schnelligkeit. Als kompetent wahrgenommen wird, wer flott reagiert. Ein Firmenblog sollte daher täglich gecheckt werden. Gerade bei Anfragen von Kunden sollte der Kommunikationskanal den gleichen Stellenwert genießen wie eine Hotline oder der persönliche Besuch.