Social Commerce: Wer die Trendsetter im E-Commerce sind

24.01.2008
Von Jochen Krisch

Woots auf dem Vormarsch

Wie verkaufsfördernd aktive Communities wirken (können), stellen nicht nur Social-Shopping-Dienste fest. Auch Live-Shopping-Dienste wie Woot profitieren davon. Woot verkauft in den USA seit Juli 2004 jeweils nur ein einziges Produkt am Tag, 24 Stunden lang, bis es ausverkauft ist. Rund eine Million Mitglieder hat Woot in dreieinhalb Jahren gewonnen. Bekannt und beliebt ist der Dienst für seine unverfrorene und schräge Nutzeransprache sowie für seine Preisbrecher-Angebote. An sehr guten Tagen verkauft Woot 20 000 bis 30 000 Elektronik-Gadgets. Im Schnitt sind es 10 000. Kurz nach Mitternacht, wenn das neue Angebot online geht, herrscht die größte Betriebsamkeit. Wer schnappt sich das erste Produkt (und wird auf der Seite mit Nickname verewigt)? Wer gibt den ersten von täglich Hunderten von Kommentaren ab? Woot hat seine ganz eigenen Sitten und Regeln. Und die Nutzer sind aktiv dabei.

Zwar hat eine Umfrage ergeben, dass Woot-Nutzer in Summe nur wenig aktiver sind als Nutzer anderer Seiten. Doch auch wenn prozentual gesehen nur wenige der Millionen Besucher kommentieren, so nutzt so gut wie jeder Käufer die Kommentare der anderen, um sich über das Angebot zu informieren. Woot machte als Live-Shopping-Dienst im vergangenen Jahr geschätzte 75 Millionen Dollar Umsatz und treibt zugleich die Expansion in neue Produktbereiche voran. Seit 2006 gibt es ein eigenständiges Wine.Woot für Weinfreunde und seit 2007 auch ein Shirt.Woot für Hemdenträger.

65 Woot-Nachahmer zählt Dodtracker.com alleine für die USA. Midnightbox ist einer der populärsten. Auch Steep & Cheap, eine Tochter des Outdoor-Versenders Backcountry, punktet mit einem modifizierten Konzept. Hier gibt es nacheinander mehrere Produkte am Tag. Sobald eines ausverkauft ist, kommt das nächste an die Reihe. In Deutschland heißen die Vorreiter Schutzgeld.de und Guut.de. Rund ein Dutzend ähnlicher Seiten gibt es mittlerweile. Der europäische Marktführer iBood ist Ende 2005 in Holland gestartet und will 2008 den deutschen Markt erobern. Im dritten Geschäftsjahr peilt iBood einen europaweiten Umsatz von 20 Millionen Euro an.