SOA verlässt Experimentierphase

22.03.2007
Nach dem Hype der vergangenen zwei Jahre beginnen europäische Unternehmen auf breiter Front mit SOA-Projekten.

Noch 2005 ging es in vielen Unternehmen schlicht um die Frage, was sich hinter dem SOA-Konzept verbirgt, so Gartner-Analyst Massimo Pezzini gegenüber der computerwoche. Es folgte eine ausgedehnte Experimentierphase, in der die Organisationen erste Erfahrungen sammelten. Seit dem vergangenen Jahr beobachte Gartner eine weitere Verbreitung von SOA-Vorhaben, die allerdings je nach Branche unterschiedlich ausfalle.

Waren in den Anfangszeiten vor allem Banken und Telco-Anbieter die Vorreiter, springen in jüngster Zeit verstärkt Unternehmen aus der Versicherungs- und der Reisebranche auf den SOA-Zug auf. Hinzu kommen Regierungsbehörden und Energierversorger. Letztere seien durch das Aufbrechen ihrer Monopole häufig gezwungen, ihre Prozesse neu auszurichten.

Den Einwand von Kritikern, SOA sei vielerorts noch immer ein IT-Thema, lässt Pezzini nicht gelten. Nach seiner Erfahrung stecken hinter den SOA-Vorhaben in der Regel echte Business-Probleme, die die Unternehmen mit einer flexibleren Infrastruktur angehen wollten. So könne der Treiber für eine SOA etwa in einem Merger und den damit verbundenen Integrationsproblemen liegen, aber auch in einer Unternehmensstrategie, die rasche Veränderungen in der IT erfordert. Ein klassisches Anwendungsszenario sieht der Analyst in großen Kundenportalen, die auf mehrere Backend-Systeme zugreifen müssen.

Unterm Strich, so Pezzini, seien drei Viertel aller SOA-Projekte auf Integrationsaspekte angelegt. Damit seien indes nicht nur technische Fragen gemeint, sondern auch die klassische Business-Integration, beispielsweise eine Einbindung von Zulieferern an die eigenen Geschäftsprozesse. Für den RoI einer SOA müssten mindestens drei bis fünf Jahre angesetzt werden. (wh)