SOA-Projekte zahlen sich selten aus

21.08.2007
Nucleus Research bemängelt das vorherrschende Silo-Denken und die kulturellen Widerstände gegen eine Service-orientierte Architektur (SOA).

Dass sich die Investition in eine SOA ausgezahlt habe, können nur 37 Prozent der Unternehmen bestätigen, die diesen Weg bereits gehen. Das hat das Marktforschungsunternehmen Nucleus Research Inc. mit Sitz in Wellesley, Massachusetts, herausgefunden. Nucleus-Analyst David O'Connell führt den schwachen Return on Investment (RoI) vor allem darauf zurück, dass die SOA-Technik vorwiegend in kleinen, eng umrissenen Projekten genutzt werde, während sie ihren vollen Nutzen eigentlich erst im unternehmensweiten Einsatz entwickle.

Wie Nucleus weiter mitteilt, setzen derzeit weniger als 40 Prozent der Softwareentwickler überhaupt SOA-Techniken ein, und nur 27 Prozent aller IT-Projekte haben einen SOA-Hintergrund. Diejenigen, die SOA-Werkzeuge nutzen, berichten allerdings im Durchschnitt von einem Produktivitätszuwachs um 28 Prozent (mehr zum Thema SOA finden Sie im "Expertenrat").

Eigener Code gilt als cool

Trotzdem ist die SOA-Technik laut O'Connell bei den Entwicklern unbeliebt: "Sie denken, es wäre cool, ein neues Stück Code hervorzubringen", erläutert er. "Wenn sie in einer SOA-Umgebung entwickeln, müssen sie hingegen etwas anpassen, das jemand anderer erstellt hat. Das reißt die Entwickler nicht gerade vom Hocker." (Zum aktuellen Stand der Entwicklungstechnik siehe auch: "Programmierung am Ende".)

Zudem verzeichnet Nuceleus gewisse "kulturelle Widerstände" gegen Investitionen in eine Service-orientierte Architektur. Der Grund: Während die IT-Abteilung die Kosten trägt, haben den Nutzen oft Abteilungen, die selbst kein Geld für Technik ausgeben (siehe beispielsweise: "SOA benötigt eine Anschubfinanzierung").

Nur jeder dritte Service wird wiederverwendet

Nicht einmal drei von zehn befragten Unternehmen nutzen Werkzeuge wie Repository- und Registry-Techniken oder SOA-Kompetenzzentren, um einmal entwickelte Services leichter wieder auffindbar zu machen, weiß Nucleus. Folglich würden auch nur 32 Prozent der Services ein zweites Mal verwendet. Nach O'Connells Erfahrung sind die meisten SOA-Projekte auf funktionale Silos im Unternehmen beschränkt. Damit die Services übergreifend nutzbar werden, empfiehlt der Analyst dringend die Investition in ein SOA-Repository oder eine ähnliche Technik. (qua)