SOA ist immer noch IT-Sprech

12.02.2007
Die meisten Diskussionen zum Thema Service-orientierte Architektur (SOA) werden immer noch eher von IT- als von Fachabteilungen getrieben.

Das befindet zumindest Bruce Graham, früher CIO verschiedender Großkonzerne, Founding Partner der Strategieberatung Feld Group und inzwischen Senior Vice President für das Worldwide Consulting der Global SOA Practice bei Bea Systems.

"SOA als Begriff und Services selbst als Diskussionsthema sind immer noch vornehlich eine IT-Sprache", erklärte Graham im Gespräch mit dem Branchendienst "Computerwire". "Aber das muss nicht unbedingt schlecht sein."

Einige Analysten und andere Marktbeobachter haben argumentiert, dass SOA helfe, eine gemeinsame Sprache zwischen IT und Business zu etablieren. Graham hingegen hat festgestellt, das Business-Nutzer sich immer noch wohler dabei fühlen, wenn sie über Geschäftsprozesse sprechen und nicht über Services.

"Die Sprache der Services ist, soweit es das Business betrifft, noch immer Geschäftsprozesse", sagt der Bea-Mann. "Diese Geschäftsprozesse mögen ja im Backend immer noch von Services erledigt werden, aber Business-User möchten über Prozesse reden."

Allerdings schließe sich allmählich die Lücke zwischen IT und Geschäft in Sachen Terminologie, Verständnis und Orchestrierung von SOA. "Der Heilige Gral ist gefunden, wenn Geschäftsprozesse im Backend zu richtigen Transaktionen werden", so Graham. "Wir bewegen uns darauf hin, dass IT-Abteilungen für Geschäftsprozesse entworfene Services durch weniger technische Business Analysts oder Services-Spezialisisten ausbringen können."

Was seine eigene Firma angeht, verwies Graham auf die Übernahme der Business-Process-Management-Softwarefirma Fuego im März 2006 und deren Integration mit dem gleichfalls zugekauften Portaltechnik von Plumtree für Frontend-Benutzerschnittstellen und die Entwicklung von Composite Applications. "Wir haben nun eine Schicht für die Business Analysts rund um Composite Applications und dann Verbindung zu Backend-Transaktionen", so Graham weiter. "Weniger technische Analysten können richtig programmieren, indem sie Composite-Technik verwenden."

Immer mehr Anwender betrachteten SOA inzwischen als konzernweite und nicht bloß als projektbezogene Initiative. "Je mehr unternehmensweite SOA-Strategien wir sehen, desto stärker wird der Bedarf an Governance", sagt der Bea-Manager. "Die Firmen versuchen, SOA zu skalieren, um ihren Problemen einen Schritt voraus zu sein." (tc)