Flexible Software

SOA ist für den Mittelstand zugleich Chance und Herausforderung

04.06.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Mit Hilfe einer Service-orientierten Architektur (SOA) können Unternehmen Geschäftsprozesse und Organisationsstrukturen schnell und flexibel an neue Marktanforderungen anpassen. Doch obwohl das Interesse an SOA in letzter Zeit stetig steigt, ist die Skepsis gegenüber dem modularen IT-Konzept gerade im Mittelstand noch groß.

Um auf dem global vernetzten Markt langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen international ausgerichtete Unternehmen einerseits schnell und flexibel auf neue Marktanforderungen reagieren können, andererseits stetig ihre Kosten reduzieren. Beides ist oftmals mit einer Anpassung der Organisationsstruktur und der Geschäftsprozesse verbunden, was aber teilweise durch inflexible IT-Infrastrukturen und Anwendungen erschwert wird. Bei vielen Unternehmen besteht daher der Wusch, die bislang eher monolithischen IT-Landschaften in flexiblere und agilere Lösungen umzugestalten, bei denen die IT-Prozesse des Unternehmens an den zugrunde liegenden betrieblichen Abläufen ausgerichtet werden. Klassische Client-Server- oder Mainframe-Architekturen bilden die Geschäftsprozesse des Unternehmens normalerweise mehr oder weniger statisch ab, so dass Änderungen nur begrenzt oder mit hohem Aufwand möglich sind. Eine effektive Lösung für dieses Problem verspricht die in letzter Zeit vieldiskutierte SOA.

Hinter diesem Begriff versteckt sich eine effiziente Möglichkeit, heterogene IT-Systeme zu integrieren. Dieses Architektur-Modell schafft eine Plattform, die Geschäftsprozesse exakt abbilden und anwendungsübergreifend abwickeln soll. Die verschiedenen Services (Funktionen / Prozesse) lassen sich vielfach einsetzen, von verschiedenen Applikationen wiederverwenden und unabhängig von anderen Modulen verändern oder anpassen. Darüber hinaus werden als Motivation für eine SOA-Umstellung oft die Senkung der operativen IT-Kosten, sowie ein einfacheres Outsourcing von Prozessen genannt.

Diese Vorteile sind auf die sehr modulare und flexible Struktur einer SOA zurückzuführen. Anstatt wie bisher möglichst umfassende, monolithische, damit aber inflexible Anwendungen einzusetzen, baut SOA auf eine IT-Infrastruktur aus einfach zusammensetzbaren, wiederverwendbaren und austauschfähigen Komponenten. Jeder einzelne dieser Anwendungsbausteine erfüllt dabei jeweils eine klar umrissene fachliche Aufgabe. Das Hinzufügen neuer oder die Modifikation bestehender Services ist somit schnell und ohne großen technischen Aufwand möglich. Damit lassen sich Änderungen in der Organisationsstruktur und den Geschäftsprozessen mit deutlich geringerem Zeit- und Kostenaufwand auf die zugrunde liegende IT-Architektur abbilden.