SOA ist Handwerk geworden

SOA: Das Maß des Engagements

04.05.2010
Wie bei allen Trends ist auch bei SOA und EAM die Frage, wann Anwender auf den Zug aufspringen sollen. Das richtige Timing ist für den Erfolg entscheidend.

Der Hype um Service-orientierte Architekturen ist verflogen. Dabei versank der Architekturansatz keineswegs im Sediment der vergessenen IT-Trends, sondern reifte nach über acht Jahren zumindest in Großunternehmen vom Hype zur Realität. SOA sei Handwerk geworden, begrüßte beispielsweise Post-CIO Johannes Helbig die inzwischen erreichte Alltagstauglichkeit des Prinzips anlässlich der SOA-Days in Bonn (siehe Bericht Seite 34). Die CIOs großer Unternehmen stellten das unter Beweis, angefangen bei Jürgen Vitt von der Bundesagentur für Arbeit über Johannes Reichel von der Wacker Chemie bis Ricardo Diaz Rohr von EnBW.

Die SOA-Story folgt der von Gartner entwickelten und "Hypecycle" genannten Kurve. Sie beschreibt den Lebenszyklus einer Technologie oder eines technischen Trends vom Auftauchen, über den "Peak of inflated expectations" und das "Valley od Disillusement" bis hin zum "Plateau of Productivy" . Mit ihrer Hilfe lässt sich sehr deutlich aufzeigen, welche Phasen ein Trend durchläuft, bevor er sich letztlich im Alltag durchsetzt. Dabei erreichen nur die stabilsten Trends und die nützlichsten Ansätze schließlich das Plateau of Productivity. Zwar irrt sich Gartner mitunter beim Timing und geht manchmal sogar fehl in der Beurteilung von Trends, aber der Ansatz hilft Anwendern, die kommenden Phänomene in der IT richtig einzuschätzen.

Auch bei wichtigen Trends dauert es immer länger, bis sie sich durchsetzen, als es zu Beginn erscheint. Deshalb benötigen CIOs neben Durchsetzungswillen und dem richtigen Gespür für das Nützliche auch einen Sinn für Timing und Stärke des Engagements.

Während Gespür mit Instinkt zu tun hat, ist Timing eher eine Frage von Vorarbeit und Marketing. Recherchen, Evaluierung und später gegebenenfalls Prototypen geben CIOs ausreichend Raum und Zeit, die Dinge voranzutreiben, von denen sie überzeugt sind. Die können sie im Unternehmen dann auch richtig vermarkten.

Wer dagegen zu spät auf einen Trend aufspringt, läuft Gefahr, ohne eigene Wissensbasis zu groß einzusteigen, weil er sich auf die Marketing-Aussagen der Hersteller verlassen muss. Wenn die Anbieter dann ihre Aufmerksamkeit und ihre Budgets auf das "nächste große Ding" richten, stehen solche Anwender oft im Regen. Deshalb lautet die Faustregel: Besser früh und klein als spät und groß einsteigen.
Foto : Ndevil