SOA braucht eine klare Definition

21.01.2008
Von Robert Winter

SOA-Hürden in der Praxis

Das Umsetzen von Service-Orientierung ist oft schwierig, weil im Vergleich zu klassischen Gestaltungsansätzen meist fundamentale Unterschiede bestehen. Service-Orientierung ist beispielsweise mit dem seit 30 Jahren für betriebswirtschaftliche Applikationen vorherrschenden Paradigma der Basierung auf integrierten Datenbanken weitgehend inkompatibel. Um komplexe Unternehmensarchitekturen Service-orientiert weiterzuentwickeln, reicht es nicht aus, auf Standardprodukte der großen Softwarehersteller zu warten. Stattdessen ist es wichtig, methodische Kompetenz aufzubauen, um geeignete Bereiche und vor allem das richtige Maß an Service-Orientierung zu identifizieren. Dabei sollten Unternehmen Schwarzweiß-Denken nach dem Motto "Vollständig oder gar nicht" vermeiden. Service-Orientierung lässt sich auch in vielen Zwischenformen und lokal begrenzt erreichen. Außerdem ist sie wie die meisten Innovationen im Informations-Management nicht nur in Form von Projekten zu bewerkstelligen. Vielmehr ist es notwendig, sie auch in dauerhaften Prozessen am Leben zu erhalten.

Komplexität bewältigen

Service-Orientierung ist kein allein substitutives Konzept, sondern ergänzt bestehende und bewährte Strukturierungs- und Evolutionskonzepte. Aus diesem Grund macht sie die ohnehin schon sehr komplexe Unternehmensarchitektur in der Regel noch komplexer. Deshalb sollten Projektverantwortliche die Service-Orientierung mit entsprechend erweiterten Governance-Regeln begleiten. Eine gestaltungsorientierte Governance sollte festlegen, welche Rollen im Unternehmen welche Kompetenzen und Pflichten beim Definieren, Entwickeln, Freigeben und Abschalten von Services haben. Dabei müssen Unternehmen auch bestimmen, welche Gremien die Regeln definieren, nach denen neue Services gebaut werden. Schließlich gilt es, Prozesse zu definieren, die zum Beispiel die Wiederverwendung bereits bestehender Services auf allen Architekturebenen systematisch unterstützen.