SOA braucht Anschubfinanzierung

04.04.2006
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die SOA sei kein Allheilmittel, betont der Informatik- und Organisations-Chef. Deshalb habe er gleichzeitig das Anwendungs-Management und die Sourcing-Strategie verbessert. Die Service-orientierte Architektur als Design-Prinzip soll nun dafür Sorge tragen, dass die wachsende Anwendungslandschaft auch in Zukunft transparent und pflegeleicht bleibt.

Quick Wins oder nachhaltiger Erfolg?

Wie eine aktuelle Studie der computerwoche ausweist, sind drei Viertel der Anwender an dem SOA-Thema zumindest interessiert. Diese Zahlen bestätigte Martha Bennett, für den Bereich Financial Services verantwortliche Vice-Präsidentin bei Forrester Research. Einer Untersuchung vom vergangenen Herbst zufolge seien zwei von fünf Befragten bereits mit einer SOA beschäftigt, etwa genauso viele hätten wenigstens schon konkrete Pläne in dieser Richtung.

Wolfgang Hebgen, Informatik-Chef der DZ-Bank, hat jetzt mehr Geld für IT-Projekte frei.
Wolfgang Hebgen, Informatik-Chef der DZ-Bank, hat jetzt mehr Geld für IT-Projekte frei.

Bleibt die Frage, wo und wie ein Unternehmen das Thema angehen will. Sie zog sich wie ein roter Faden durch die Konferenz. Wer zunächst die vorhandenen Anwendungen und Prozesse analysiert, kapselt und durch stabile Interfaces verbindet, wird am schnellsten Erfolge verbuchen können. Doch diese "Quick Wins" werden unter Umständen teuer erkauft: Sie ziehen spätere Integrationsaufwände nach sich.

Die vier heißesten Diskussionspunkte

  • Wo fangen die Unternehmen am besten an - mit der Analyse vorhandener Systeme (bottom up) oder der Definition einer neuen Architektur (top down)?

  • Wie lässt sich der Nutzen einer SOA gegenüber der Unternehmensleitung beziffern?

  • Wie kann der Mehraufwand durch die SOA-konforme Entwicklung gerecht verteilt werden?

  • Wie großzügig beziehungsweise kleinteilig sollten die Services geschnitten sein?

Der Top-down-Ansatz hingegen lässt sich gegenüber dem Management nur schwer begründen, weil es keine sichtbaren Kostenvorteile gibt. Deshalb plädieren die Berater und die meisten Unternehmen, die schon SOA-Erfahrungen gesammelt haben, für einen Mittelweg: Sie arbeiten an der bereits vorhandenen Landschaft und erstellen parallel dazu eine neue Architektur.