Webcast

So ziehen IT-Chefs mit KI mehr Nutzen aus den Daten

12.03.2019
Anzeige  Wer das Potenzial seiner Data Science-Anwendungen ausschöpfen will, muss Künstliche Intelligenz (KI) ins Unternehmen integrieren. Ein Webcast der Computerwoche zeigt, wie das geht.
Wird KI gut integriert, hebt sie den Datenschatz eines Unternehmens.
Wird KI gut integriert, hebt sie den Datenschatz eines Unternehmens.
Foto: Vasilyev Alexandr - shutterstock.com

Künstliche Intelligenz (KI) und Data Science sind mehr als Buzzwords - wenn der IT-Chef die richtige Strategie dafür hat. Wie diese aussieht, zeigt ein Webcast der Computerwoche. Stephan Reimann, Senior IT Specialist Big Data & Analytics bei IBM Deutschland, skizziert, wie ein optimales Daten-Management auch in hybriden Cloud-Umgebungen funktioniert. Er zeigt Wege auf, KI in sämtliche Geschäftsprozesse einzufügen und in den IT-Betrieb zu integrieren. Ziel ist, das volle Potenzial von Big Data und Data Science zu nutzen. Reimann spricht darüber mit Axel Oppermann, Analyst bei Avispador. Fachjournalist Sven Hansel moderiert den Webcast.

Dass das Thema verwirrend sein kann, gesteht Oppermann ein. "Die Begrifflichkeiten rund um KI sind nicht geklärt, und da ist auch viel Herstellermarketing dabei", beobachtet er. Die Folge sei nicht selten "blinder Aktionismus", wobei unter das Buzzword KI alles von Robot Process Automation (RPA) bis Chatbots verstanden wird. Um Ordnung in dieses Chaos zu bringen, müssen Entscheider drei "W-Fragen" klären: "Was mache ich? Warum mache ich das? Und wie?" Diese drei Fragen stehen wiederum unter drei Prämissen, nämlich Wirtschaftlichkeit, Wünschbarkeit und Machbarkeit.

Diese Fragen beantwortet Reimann in seinem Arbeitsalltag beim Kunden zunächst in einem Design Thinking-Workshop, in dem IT und Fachabteilung zusammensitzen und Personas definieren. Ziel ist es, das Anwendererlebnis zu verbessern. Er rät, mit kleinen Projekten, sogenannten Speed Boats, zu starten. Wichtig ist, hier agile Methoden zu nutzen und die Mitarbeiter auch experimentieren zu lassen. Dabei darf man nicht aus den Augen verlieren, dass die Ergebnisse "zurück ins Unternehmen" gebracht werden sollen. Eine Balance zwischen Freiheit und Nutzbarkeit, wie der IBM-Manager sagt.

Zu Design Thinking gehört auch "fail fast"

Reimann spricht sich für Design Thinking aus, weil Sprints von vier bis acht Wochen schnell Ergebnisse bringen, die sofort beim Benutzer verprobt werden können. Wesentliches Element ist das Feedback der Nutzer. "Dazu gehört auch 'fail fast'. Wenn man mal auf dem Holzweg ist, kann man schnell wieder abbiegen!", sagt Reimann.

Analyst Oppermann betrachtet die Dinge abstrakter. Eine KI-Strategie umfasst Know-how, IT-Transformation, Wertschöpfung und Wertrealisierung, führt er aus. "Im Mittelpunkt steht das ganze Thema Daten, eigene und gegebenenfalls zugekaufte Daten", erklärt er. Damit bewegt sich KI im Spannungsdreieck zwischen Fachwissen, technischen Möglichkeiten und Sinn- oder Mehrwertstiftenden Einsatzgebieten.

In fünf Stufen zu KI

Moderator Hansel will wissen, wie sich das Thema aus Sicht der Webcast-Zuschauer darstellt. "Wo sehen Sie die größten Hürden beim Einsatz von KI?", fragt er und lässt die Zuschauer per Umfrage abstimmen. Ergebnis: einer klaren Mehrheit von 65 Prozent mangelt es an Skills und Personal. Weiteren 46 Prozent fällt es schwer, einen Business Case zu definieren. 27 Prozent nennen außerdem Compliance und "nur" 19 Prozent die Technologie selbst.

Zum Thema Compliance kommentiert Reimann: "KI berührt gegebenenfalls auch Betriebsratsthemen, das muss man angehen." Zunehmend beschäftigen sich seine Kunden auch mit Nachvollziehbarkeit, also der Frage, warum das KI-System so und nicht anders entschieden hat. Schließlich müssen dem Endkunden unpopuläre Entscheidungen erklärt werden können.

Der IBM-Manager skizziert das Vorgehen rund um KI anhand einer fünfstufigen Leiter. Die Basis lautet "Collect" (Daten einfach zugänglich machen), die nächste Stufe ist "Organize" (eine vertrauenswürdige Datenbasis schaffen). Dann folgt "Analyze" (aus Daten lernen, auf Nutzen fokussieren), sowie schließlich "Trust" (für Vertrauen und Transparenz sorgen). Die fünfte und höchste Stufe bildet "Infuse" (automatisieren, skalieren, operationalisieren).

"Ask Mercedes" statt Blättern in der Betriebsanleitung

Ein praktisches Beispiel dafür liefert der Autobauer Mercedes mit der Anwendung "Ask Mercedes": Statt in einer Betriebsanleitung zu blättern, fragt der Fahrer einen Chatbot oder Sprachassistenten, wenn er etwas nicht weiß. Ein Use Case aus der Konzernwelt, doch Oppermann fügt hinzu: "Hier liegen auch Chancen für den Mittelstand!"

Laut Reimann umfasst der IBM-Ansatz fünf Grundprinzipien: er ist hybrid, multicloud, offen, sicher ("die Daten gehören immer dem Kunden") und beinhaltet auch Management. An dieser Stelle gibt Hansel nochmals den Zuschauern das Wort. Was beschäftigt sie beim KI-Einsatz besonders? Fazit: Das Zusammenbringen von IT und Business sowie Fragen von Vorgehensweise und Strategie.

Beide Experten setzen hier auf Kommunikation - und "Erwartungshaltungs-Management". Reimann erklärt: "Das Ergebnis von KI sind Wahrscheinlichkeiten. Man darf keine perfekten Entscheidungen erwarten!" Oppermann schmunzelt: "Manchmal sind 95 Prozent ist das neue Hundertprozent…" Sicher ist auf jeden Fall: KI ist ein Kreislauf. "Ein Lernprozess, der nie aufhört", sagt Reimann.

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