Gute Miene zum bösen (WM-)Spiel

So wird Ihr LAN fit für die WM

02.06.2010
Von Paul Hoffmann

Übermittlung der Videostreams in einem Multicast-fähigen Netz

Eine der besten Methoden zur Problemlösung von Videostreaming in Unternehmensnetzen ist sicher der Einsatz von VLC Multicast. So wird das Streaming auf der oder den Verbindungen zum Internet nur einmal notwendig, weil es am Eingang zum eigenen Netz auf Multicast umgewandelt wird. Dieser Lösungsansatz gleicht der oben dargestellten Lösung (geswitchtes Netz) bis auf den Übermittlungspfad. Der Vorteil von Multicast besteht darin, dass gleichzeitig Nachrichten an mehrere Teilnehmer oder an eine geschlossene Teilnehmergruppe übertragen werden können, ohne dass sich beim Sender die Bandbreite mit der Zahl der Empfänger multipliziert. Der Sender braucht also nur die gleiche Bandbreite wie ein einzelner Empfänger. Handelt es sich um paketorientierte Datenübertragung, findet die Vervielfältigung der Pakete an jedem Switch und/oder Router auf der Übermittlungsstrecke statt.

Multicast ist die übliche Bezeichnung für IP-Multicast, welches es ermöglicht, in IP-Netzwerken effizient Pakete an viele Empfänger zur gleichen Zeit zu senden. Das passiert mit einer speziellen Multicast-Adresse. Beim IP ist hierfür der Adress-Bereich 224.0.0.0 bis 239.255.255.255 reserviert. Zusätzlich wird zur Koordination bei IPv4 das IGMP- oder das CGMP-Protokoll (nur Cisco-Komponenten) benutzt.

Um Multicast-Pakete zwischen mehreren Netzen zu koordinieren, werden spezielle Multicast-Routing-Protokolle verwendet. Traditionell sind dies die Verfahren DVMRP, ein Distance Vector-Verfahren ähnlich RIP, und MOSPF, ein Link-State-Verfahren ähnlich OSPF. Beide Verfahren sind auf Netze mit homogener Leitungskapazität und Regionen mit starker Multicast-Nutzung ausgelegt. Da beide Voraussetzungen nur selten erfüllt sind, hat ein drittes Verfahren mit der Bezeichnung PIM an Bedeutung gewonnen (mehr Details zu den einzelnen Verfahren auch unter http://www.datakom.de/presse/video.html.)

Moderne Switches (etwa seit 1995) beherrschen IGMP Snooping. IGMP ist das Protokoll, mit dem Hosts dem Router mitteilen, dass sie einer Multicast-Gruppe beitreten möchten. Der Switch führt also pro Port auch noch darüber Buch, welche Multicast-Gruppen an den Strang weitergeleitet werden sollen. So kann der Switch theoretisch perfekt filtern, das heißt, auch Multicast-IPs wegfiltern, die auf einer abonnierten MAC-Adresse abgebildet werden. Dieser Multicasting-Lösungsansatz hat natürlich seinen Preis:

  • Der Netzadministrator muss im gesamten Unternehmen das Multicasting auf allen Routern und Layer 3 Switches explizit konfigurieren.

  • Die Layer 2 Switches müssen das IGMP Snooping unterstützen.

  • Auf den Endgeräten (PCs) muss das IGMP-Protokoll aktiviert werden.