Tipps

So wehren Sie sich gegen Telefon-Spam

31.01.2022
Von Christoph Hoffmann
Ist Ihre Festnetz- oder Mobilfunknummer erst mal in den Fängen der Werbemafia, vergeht kaum ein Tag ohne nervende Telefonanrufe. Mit unseren Tipps haben Sie wieder Ruhe.
So wehren Sie sich gegen Telefon-Spam
So wehren Sie sich gegen Telefon-Spam
Foto: Shutterstock/studiostoks

Um 9:11 Uhr will ein Marktforscher wissen, wie ich zu den Mietpreisen in meiner Region stehe. Den Wechsel zu einem günstigeren Stromanbieter möchte mir der Anrufer um 11:03 Uhr schmackhaft machen. Um 13:29 Uhr will mir jemand am Telefon Wein aus Italien verkaufen und um 16:58 Uhr meldet sich ein Anbieter von Toner und Druckpatronen.

Was haben diese vier Anrufe gemeinsam? Ich habe kein Interesse und wollte auch nicht, dass ich – aus meiner Sicht – belästigt werde. Aber Strafe muss sein: Ich habe vor Kurzem bei einem Online-Gewinnspiel eines großen Verlags meine Handynummer rausgegeben. Ein Fehler, wie ich jetzt weiß. Denn nur Tage später begann der Telefonterror.

Inzwischen nehme ich Anrufe von mir unbekannten Nummern erst gar nicht mehr an. Ich google dann erst nach der Nummer und werde meist sofort bei Seiten wie www.tellows.de, www.telefonnummer.net und www.wemgehoert.de fündig. Hier sind bekannte Rufnummern von Spammern gelistet und von Nutzern entsprechend kommentiert. Inzwischen ruft zum Glück kaum noch jemand mit unterdrückter Rufnummer an.

Direkt im Anschluss blockiere ich die Nummer bei mir am iPhone. Das geht ganz einfach: „Telefon“-App aufrufen, rechts auf das kleine „i“ und anschließend auf „Anrufer blockieren“ tippen. In der „Einstellungen“-App gibt es im Bereich „Telefon“ die Option „Unbekannte Anrufer stummschalten.“ In der Folge werden Anrufe von unbekannten Nummern (die nicht im Telefonbuch gespeichert sind) direkt unterbunden, an die Voicemail gesendet und in der Liste verpasste Anrufe gespeichert. Ausnahme: Gab es mit der Nummer schon mal einen Kontakt (Anruf, SMS und Erwähnung in einer Mail) wird der Anruf nicht blockiert.

Auf einem Android-Smartphone gibt es ebenfalls einen Anruf-Blocker: Öffnen Sie die „Telefon“-App und tippen Sie in der Anrufliste so lange auf den Eintrag des unerwünschten Anrufs bis ein Fenster erscheint. Hier wählen Sie dann „Nummer blockieren“ und bestätigen Sie die Aktion. Die so gesperrten Nummern werden in der Liste der „Blockierten Kontakte“ innerhalb der Kontakte-App angezeigt.

Festnetzanrufe in der Fritzbox sperren

Wickeln Sie Ihre Festnetzanrufe über die Fritzbox ab, können Sie unerwünschten Anrufern das Leben erschweren. Rufen Sie im Browser über die IP 192.168.178.1 die Fritzbox-Oberfläche auf. Unter „Anrufe“ sehen Sie die Rufnummer. Ist diese noch keinem Kontakt zugeordnet, erscheint am Ende der Zeile das Telefonbuch-Symbol. Klicken Sie darauf und im nächsten Fenster auf „Rufsperren“. Mit einem Klick auf „Weiter“ schließen Sie die Aktion ab.

Alle gesperrten Nummern sehen Sie unter „Telefonie, Rufbehandlung“ im Register „Rufsperren“. Hier können Sie übrigens auch neue Rufsperren für einzelne Nummern oder Nummernbereiche einrichten. Werden Sie von einer gesperrten Rufnummer angerufen, merken Sie davon nichts, da Ihre Telefone nicht klingeln. Der Anrufer hört hingegen das Freizeichen und muss davon ausgehen, dass Sie nicht zu Hause sind. Und genau das ist dann kontraproduktiv: Denn der Anrufer wird weiterhin versuchen, Sie persönlich zu erreichen. Da hilft dann der Umleitungs-Trick.

In der Fritzbox richten Sie Rufsperren ein. Sie bekommen dann von Anrufen gar nichts mehr mit, der Anrufer erhält ein Freizeichen.
In der Fritzbox richten Sie Rufsperren ein. Sie bekommen dann von Anrufen gar nichts mehr mit, der Anrufer erhält ein Freizeichen.

Anrufe einfach weiterleiten

Neben den Rufsperren gibt es noch eine weitere Option, um Telefon-Spammer abzuwehren. Sie leiten einfach unerwünschte Anrufe ohne Ihr Zutun an eine vorher von Ihnen festgelegte Rufnummer um. Sie müssen zwar die Gebühren für diese Umleitung übernehmen, doch wenn Sie über eine Festnetz-Flatrate verfügen, kostet es Sie keinen Cent. Empfehlenswerte Ziele für solche Rufumleitungen sind spezielle Services wie www.telefonpaul.de.

Um eine Spammer-Rufnummer umzuleiten, öffnen Sie die Fritzbox-Konfigurationsmaske und wählen „Telefonie, Rufbehandlung, Rufumleitung“. Nach einem Klick auf „Neue Rufumleitung“ aktivieren Sie unter „Legen Sie fest, welche Anrufe umgeleitet werden sollen:“ die Option „Anrufe von der Rufnummer“ und tippen die entsprechende Telefonnummer ein. Unter „Legen Sie fest, wohin die Anrufe umgeleitet werden sollen:“ markieren Sie „Zielrufnummer“ und tippen die Nummer bei „Zielrufnummer eingeben“ ein.

Sollen die Anrufe zum Anrufbeantworter von Telefonpaul.de geleitet werden, lautet die Zielrufnummer „030 585 83 772“ oder „0176 34 63 62 76“. Der Anrufer hört dann einen Ansagetext mit dem Hinweis, dass keine Kommunikation gewünscht ist.

Tipp: Ganz hartnäckige Anrufer können Sie auch der Bundesnetzagentur melden. Dazu gibt es entsprechende Beschwerdeformulare.

Leiten Sie unerwünschte Anrufer einfach weiter. Sie erhalten dann eine Ansage, dass sie nicht mehr anrufen brauchen.
Leiten Sie unerwünschte Anrufer einfach weiter. Sie erhalten dann eine Ansage, dass sie nicht mehr anrufen brauchen.

Fake-Rufnummern verwenden

Der wichtigste Tipp kommt zum Schluss: Geben Sie Ihre Telefonnummern am besten einfach nicht weiter, zumindest nicht an Ihnen Unbekannte. Sollten Sie zwingend eine Telefonnummer für eine Anmeldung benötigen, dann weichen Sie auf eine Fake-Nummer aus. Diese „Drama Numbers“ gibt es ganz offiziell von der Bundesnetzagentur für verschiedene Vorwahlen:

030 23 12 50 00
0221 471 09 99
089 99 99 81 23
069 90 00 94 56
040 66 96 98 76
0172 997 31 85
0152 54 59 93 71
0171 392 00 45

Ursprünglich wurden die Telefonnummern eingerichtet, um sie etwa in Werbeanzeigen oder Filmen zu zeigen. Der Anrufer erhält lediglich eine Ansage, dass die gewählte Nummer nicht vergeben ist.

(PC-Welt)