Ratgeber

So wehren Sie den Feind im Innern ab

02.04.2009
Von Christian Nowitzki

Bedarf an Endpoint Security

Bei aller Komplexität des Themas darf auch Grundlegendes, beispielsweise die Anmeldeprozedur am Client, nicht vernachlässigt werden. Für Passwörter gilt: je komplexer, desto sicherer. Die häufige Konsequenz ist, dass viele Mitarbeiter sich die schwierigen Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen nicht merken können und ihren Zugangscode auf einem in der Nähe des Arbeitsplatzes versteckten Zettel notieren. Der erhöhte Sicherheitslevel wird dadurch wieder gesenkt.

Militärische Einrichtungen arbeiten mit noch viel weiter gehenden Maßnahmen, beispielsweise mit einer so genannten PBA (Pre-Boot-Authentication), und setzen hierfür auf eine Kombination von Smartcard, PIN und Biometrie. Doch auch hierbei gilt es, die üblichen Fallstricke zu vermeiden und sich für das richtige System und den richtigen Einsatz zu entscheiden.

Der Gedanke an Endpoint Security ist also sinnvoll, jedoch scheint auch dieser Begriff einer gewissen Inflation zu erliegen. Denn letztlich ist jeder einzelne Endpoint nicht nur ein Glied in einer Kette namens "Unternehmenssicherheit", sondern bedarf selbst schon einer eingehenden Untersuchung und ganzheitlichen Betrachtung.

Einen weiteren Aspekt erreicht das Thema Informationssicherheit mit den Begriffen IDS und IPS (Intrusion Detection System beziehungsweise Intrusion Prevention System). Sie zielen darauf ab, Einbrüche in ein System zu erkennen und möglichst schon im Vorfeld zu verhindern. Dazu werden IDS/IPS-Lösungen entweder auf einem Host ausgeführt oder in das Netz geschaltet. Sie leiten bei Bedarf Gegenmaßnahmen ein. Diese können sein: der aktive Eingriff in einen Switch und das Sperren bestimmter Ports, das Trennen eines gesamten Netzwerksegments oder die einfache Filterung bestimmter Datenströme. Nicht selten werden solche Lösungen eingesetzt, um Systeme von Produktionsstraßen zu isolieren.

IDS mit Honeypot

Ein besonders interessanter Einsatzbereich sind öffentliche Netze, wie sie beispielsweise an Hochschulen zur Verfügung stehen. Hier kann ein kombiniertes Verfahren von IDS/IPS mit einem Honeypot eingesetzt werden. Meldet sich ein Client am System an, wird er je nach eingesetzter Lösung zunächst in ein VLAN geleitet und die Aktualität der Antivirus-software geprüft. Ist diese aktuell, erfolgt der Einlass in das eigentliche Netz. Andernfalls erscheint beim Öffnen des Browsers eine Informationsseite mit allen benötigten Links zur Behebung eines eventuellen Problems. Gleiches gilt, wenn von einem der Clients Gefahr ausgeht. Dieser wird in einen separaten Bereich umgeleitet und erhält weiterführende Informationen über eine Website.

Ein solches Honeypot-System in Verbindung mit einer IDS/IPS-Lösung kommt nahe an die so genannten Self Defending Networks heran. Diesen gilt die Hoffnung, Netzwerke und deren Systeme könnten Bedrohungen nicht nur erkennen und nach definierten Mustern auf sie reagieren, sondern vielmehr selbsttätig Gegenmaßnahmen einleiten.