Hybrid-Work-Kostenvorteile

So viel sparen Sie mit hybrider Arbeit

06.07.2022
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Spätestens wenn es um klare Kostenvorteile geht, dürften Arbeitgeber offen für hybride Arbeitsmodelle sein.
Einer Studie der International Workplace Group (IWG) zufolge ist das Hybrid Office gekommen, um zu bleiben.
Einer Studie der International Workplace Group (IWG) zufolge ist das Hybrid Office gekommen, um zu bleiben.
Foto: VectorMine - shutterstock.com

Vor etwa drei Monaten endete die Home-Office-Pflicht, welche die Regierung aufgrund der Corona-Pandemie eingeführt hatte. Allerdings wird wohl nach rund zwei Jahren Arbeiten zuhause nichts mehr so sein, wie es einmal war. Fünf Tage die Woche im Büro zu sein, ist für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ebenso undenkbar geworden wie für die Unternehmen selbst. Aber nicht nur Deutschland, auch andere europäische Nachbarn stehen in der postpandemischen Welt vor der Entscheidung zwischen Büro, Hybridarbeit und Home-Office. Erste Studien, beispielsweise von der International Workplace Group (IWG), beleuchten die Ergebnisse, die hybrides Arbeiten bewirkt.

Die Untersuchungen der IWG zeigen, welche Veränderungen in der Arbeitswelt nach den starken Einschränkungen durch die Pandemie auftreten. Die Studie zeigt unter anderem, dass fast die Hälfte der Arbeitnehmer (45 Prozent) jetzt mindestens drei Tage pro Woche weniger pendelt und 55 Prozent mindestens zwei Tage pro Woche weniger ins Office kommen. Zudem würden es 45 Prozent der Befragten ablehnen, wieder fünf Tage in der Woche zu pendeln. Als Gründe nennen fast die Hälfte der Befragten finanzielle Einsparungen, und ebenso viele sagen, dass sie dadurch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten wollen.

"Arbeitgeber könnten 10.000 Euro pro Mitarbeiter einsparen"

"Die Unternehmen wollen ihre besten Talente an sich binden und die Umweltbelastung reduzieren. Die Einführung des hybriden Arbeitens bewirkt beides", ist IWG-CEO Mark Dixon überzeugt. Damit nicht genug: "Arbeitgeber könnten durch hybrides Arbeiten rund 10.000 Euro pro Mitarbeiter einsparen. "Letztendlich sparen Unternehmen durch die Einführung von Hybridarbeit Geld, gewinnen an Flexibilität und verringern ihren CO2-Fußabdruck", ist Dixon überzeugt.

Die Einsparungen ergeben sich durch die reduzierten Immobilienkosten bei Flächenverkleinerungen in teuren Innenstadtlagen und verringerte Fluktuation dank zufriedener Mitarbeiter, so der IWG-Chef. Die Arbeitgeber hätten entsprechend angefangen umzudenken. Rund 38 Prozent der Arbeitgeber sind der Meinung, dass ihr Unternehmen durch die Verringerung des Pendelns größere Einsparungen bei den Versorgungs- und Gebäudekosten erzielt hat. Viele planen eine langfristige Verkleinerung ihrer Büroflächen. Sie stellen aber ebenfalls fest, dass einer von vier Arbeitnehmern (25 Prozent) sich ein Büro in der Nähe des Wohnorts wünscht.

Hybrides Arbeiten hilft beim Erreichen der Nachhaltigkeitsziele

Die Reduzierung des Pendelns wird von vielen Unternehmen aber nicht nur aus Kostengründen aktiv unterstützt und gefördert, sie kommen damit auch den Wünschen ihrer Mitarbeitenden entgegen. Und sie erhöhen ihre Nachhaltigkeit, da der CO2-Fußabdruck des Unternehmens schrumpft. Weit mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Unternehmensleiter sagen, dass die Unterstützung der Mitarbeitenden bei der Verringerung ihrer täglichen Fahrten ein wichtiger Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens ist. Auch für die Mitarbeitenden spielt der Umweltgedanke bei einer Reduzierung des Pendelns eine wichtige Rolle. Gleichzeitig sparen sie die Zeit sowie die Kosten, die sonst für den Weg zur und von der Arbeit anfallen.

Noch bleibt abzuwarten, ob hybrides Arbeiten langfristig die neue Realität sein wird. Erste Zahlen deutscher Anbieter von Desksharing-Apps zeigen, dass die Nutzer derzeit etwa jeden dritten Arbeitstag im Büro verbringen und die Flächenauslastung langsam steigt. "Sicher ist, in puncto Kosten und Nachhaltigkeit birgt hybrides Arbeiten spürbare Vorteile, die in die weiteren Überlegungen der Unternehmen einfließen werden", meint Dixon. (mp)