10 Cloud-Fails

So versenken Sie Ihr Unternehmen

04.01.2018
Von  und
John Edwards ist freier Autor für Themen rund um die Business-IT.


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Die Cloud bringt viele Vorteile fürs Business. Allerdings kann sie auch einen gehörigen Schatten auf den Unternehmenserfolg werfen.

Über den Wolken scheint zwar öfter mal die Sonne, darunter geht’s aber mitunter recht stürmisch und bei Zeiten auch ziemlich unheilvoll zu. Diese Aussage lässt sich ohne Probleme auch auf Cloud Computing übertragen. Auf der Sonnenseite steht eine Vielzahl von Benefits, wie erhöhte Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit. Die andere, dunkle Seite der Cloud, hat es aber auch in sich: Schon ein einziger Fehler, ein übersehenes Detail, eine Fehlkalkulation, kann zur Business-Katastrophe führen.

Die Cloud bietet enorme Vorteile für Unternehmen, kann bei bestimmten Fehlern aber auch zu unheilvollen Schieflagen führen.
Die Cloud bietet enorme Vorteile für Unternehmen, kann bei bestimmten Fehlern aber auch zu unheilvollen Schieflagen führen.
Foto: Daniel Fung - shutterstock.com

Wenn Sie also auf eine Cloud-Transformation Wert legen, die einen Benefit-Regen auf Ihr Unternehmen niederprasseln lässt, statt rote Tinte und gerichtliche Klagen, sollten Sie die folgenden zehn Fehler in Zusammenhang mit der Cloud um jeden Preis vermeiden.

1. Cloud-Migration ohne Plan und Strategie

Es ist kinderleicht in der Cloud Infrastruktur-Ressourcen bereit zu stellen. Genauso leicht ist es aber, durch unbeabsichtigte Policy, Security- und Kostenprobleme den Überblick zu verlieren. Deswegen sind Governance und Planung an dieser Stelle essenziell, wie Chris Hansen vom Beratungsunternehmen SPR Consulting weiß: "Gehen Sie kleine Schritte und lassen Sie sich von Automatisierungs-Tools unterstützen. So können sie die drei kritischen Governance-Bereiche - Monitoring, Security und Finanzen - abdecken und sind bei Problemen in der Lage, schnell und adäquat zu reagieren.

Ein weiterer Fehler, der damit in direktem Zusammenhang steht, ist das Unwissen darüber, wer im Unternehmen eigentlich für spezifische Cloud-Aufgaben zuständig ist - etwa Security, Backups oder Business Continuity. "Wenn etwas schiefgeht und diese Dinge nicht abgeklärt wurden, können für Unternehmen harte Zeiten anbrechen", so Robert Wood, Chief Security Officer beim Security-Anbieter SourceClear.

2. "Alles kann in die Cloud"

Auch wenn im Laufe der letzten Jahre entscheidene Fortschritte erzielt wurden, sind viele Applikationen noch nicht "Cloud-ready".

"Wenn ein Unternehmen Dinge in die Cloud verlagert, die noch nicht ausgereift sind oder deren Integration mit Legacy-Anwendungen sich zu komplex gestaltet, können darunter die Performance, die User Experience und das User Engagement leiden", merkt Joe Grover, Partner bei LiquidHub, an.

Sein Ratschlag: "Nehmen Sie sich die Zeit die nötig ist, um herauszufinden, was Sie mit Ihrer Cloud-Initiative erreichen möchten. Anschließend sollten Sie sicherstellen, dass Sie das was Sie wollen auch bekommen."

3. Die Cloud als On-Premise Data Center betrachten

Viele Unternehmen machen diesen kostspieligen Fehler. Wohin das führt, weiß Dennis Allio von Workstate: "Wenn Sie diesen Weg beschreiten, wird sich Ihre Firma am Ende nur noch mit Dingen wie TCO-Analysen beschäftigen, wenn es um die Entscheidung über die Migration geht. Cloud Services können zwar dramatische Kostenreduzierungen bringen, erfordern aber auch eine ganz andere Art des Ressourcen-Managements. Wenn das nicht der Fall ist, verschwenden Sie eher Geld als zu sparen."

4. "Der Provider kümmert sich schon"

"Die großen Cloud-Provider eröffnen jedem Kunden, egal wie groß er ist, die betrieblichen Möglichkeiten einer 'Fortune-500-IT-Abteilung'". Das meint Berater und Autor Jon-Michael C. Brook, der derzeit zudem Co-Vorsitzender der CSA Cloud Security Working Group ist.

Basierend auf dem "Modell der gemeinsamen Verantwortung" sind die Cloud-Anbieter nur für das verantwortlich, was auch in ihrer Kontrolle liegt. Und das sind in erster Linie die Infrastruktur-Komponenten. Viele wichtige Aufgaben wie zum Beispiel die Ausrollung, Instandhaltung oder Durchsetzung von Security-Maßnahmen liegen in der Verantwortung des Kunden.

"Nehmen Sie sich vorab die Zeit und beschäftigen Sie sich mit Best Practices für die Cloud, in die Sie migrieren wollen. Beachten Sie dabei, wie die Cloud-Systeme aufgebaut sind und nehmen Sie Ihre Verantwortlichkeiten ernst", lautet daher der Rat von Cloud-Experte Brook.

5. Das "Lift and Shift"-Prinzip propagieren

Wenn sowohl Strategie als auch System-Architektur von schlechten Entscheidungen geprägt sind, lösen sich die Kostenvorteile der Cloud schnell in Dunst auf. Der "Lift and Shift"-Ansatz bezeichnet eine Form der Cloud-Migration, die dadurch vollzogen wird, dass virtualisierte Abbildungen von existierenden On-Premise-Systemen in die Infrastruktur eines Cloud-Providers geladen wird.

Das ist dann zwar relativ einfach zu managen, aber möglicherweise nicht kosteneffizient und noch dazu auf lange Sicht risikobehaftet, wie Brook erklärt: "Dieser Ansatz ignoriert die Skalierbarkeit der Cloud. Es mag Systeme geben, bei denen eine exakte Kopie ausreichend ist - aber eine komplette Enterprise-Architektur in die Cloud zu hieven wäre nicht nur sehr kostenintensiv, sondern auch ineffizient. Investieren Sie die Zeit und bringen Sie Ihre Architektur für die Cloud in Form - es wird sich auszahlen."