Tools und Updates helfen bei der Umstellung auf die neue Währung

So vermeiden Sie das Euro-Chaos am PC

14.12.2001
MÜNCHEN (wm) - Wer seine Büroarbeiten weitgehend mit Office erledigt, wird sich um die Euro-Konvertierung von Altdaten oft erst in letzter Sekunde kümmern. Doch das mittlerweile reichhaltige Angebot an einfachen Software-Tools und Updates verspricht eine schnelle Hilfe gegen das Währungschaos am PC.

Betriebswirtschaftliche Software dürfte in den meisten Unternehmen bereits seit längerer Zeit auf die neue Währung umgestellt und ausgiebig auf weitgehende Fehlerfreiheit getestet worden sein. Dennoch soll es viele Firmen geben, die noch nicht auf den Euro umgestellt haben. Auf die Betroffenen dürften im nächsten Jahr einige Probleme zukommen. Experten gehen nämlich davon aus, dass Systemhäuser und Berater nicht zuletzt wegen des Auftragsstaus im Schnitt etwa sechs bis acht Monate ab Auftragseingang für den Abschluss einer Umstellung veranschlagen.

Im privaten Bereich und in kleineren Unternehmen können die Anwender allerdings viele Probleme im Zusammenhang mit dem Euro mit geringem Aufwand selbst beheben. Als Erstes gilt es, die Betriebssysteme auf Euro-Tauglichkeit zu überprüfen. Hierbei geht es im Wesentlichen darum, dass das Euro-Zeichen dargestellt und per Tastatur eingegeben werden kann.

Betriebssystem-UpdatesNeuere Betriebssysteme wie Windows 98, ME, 2000 und XP, die nach der Entscheidung für die Euro-Einführung 1998 erschienen sind, bringen von Haus aus eine Unterstützung mit. Für einige ältere Windows-Versionen hat Microsoft kostenlose Updates entwickelt, und zwar für Windows 3.1x, 95, NT 3.51 sowie NT 4.0. Keinerlei Euro-Unterstützung bietet Microsoft allerdings für seine alten MS-DOS-Versionen bis 6.22. Für IBMs "PC-DOS" und für DR-DOS gibt es solche Updates. Findige Bastler bieten im Internet Anleitungen, wie man die Modifikationen auch auf MS-DOS übertragen kann (siehe Kasten). Apples System kennt ab der Version 8.5 das Euro-Symbol. Für IBMs einstigen Windows-Erzrivalen OS/2 gibt es ebenfalls Fixpacks mit Euro-Unterstützung. Auch im Linux- und Unix-Bereich sind Updates für ältere Versionen erhältlich.

Mit der Euro-Fähigkeit eines Betriebssystems sind allerdings noch nicht die Probleme gelöst, die auf Anwendungsebene lauern. Eine Schwierigkeit ist die korrekte Konvertierung von Währungsangaben in bestehenden Office-Dateien auf den Euro. Was die reine Darstellung betrifft, kommen die Office-Produkte von Marktführer Microsoft auch vor der Version Office 2000 mit dem neuen Symbol klar, sofern das Betriebssystem dazu in der Lage ist. Anwender von Office 95, Powerpoint 97, Outlook 97 und Access 97 müssen in ihren Anwendungen explizit den Ausdruck von Zeichen in den Druckeroptionen auf grafische Ausgabe umstellen. In der Regel sinkt dabei die Druckgeschwindigkeit. Word 97 kann einzelne Zeichen, also etwa das Euro-Symbol, als Bitmap rendern. In Excel 97 muss ausdrücklich eingestellt werden, dass einzelne Zeichen als Bitmaps an den Drucker zu schicken sind.

Zur Konvertierung gibt es in Office 2000 und Office XP für Excel eine neue Funktion "=euroconvert", die es beispielsweise ermöglicht, Umwandlungstabellen einzurichten und alte und neue Währung parallel zu berücksichtigen. Eine sinnvolle Anwendung hat Microsoft für seine mit Office XP vorgestellte Smarttag-Technik entdeckt. Ab Anfang Dezember will der Hersteller auf seiner Website einen "Euro Smarttag" für Excel und Word zum Download anbieten. Der Smarttag klinkt sich in Office ein und durchsucht den eingegebenen Text nach Währungsangaben. Der Anwender kann anschließend mit einem Mausklick das Smarttag-Kontextmenü öffen und entweder Beträge aus einer der zwölf Landeswährungen der EWU-Länder in Euro umrechnen oder umgekehrt.

Bereits serienmäßig ist Office XP mit einem Euro-Add-in ausgestattet, das weitere Rechenoperationen ermöglicht. Über ein Dialogfenster können einzelne Zellen oder ganze Tabellen in Euro umgewandelt werden.

Andere Office-Pakete für Windows unterstützen in den aktuelleren Versionen in der Regel zumindest die Darstellung des Euro-Symbols. Star Office, das vor einiger Zeit von Sun übernommen wurde, kann seit der Version 5.1 mit dem Euro umgehen. Die Tabellenkalkulation Star Calc kann Währungen mit der "Umrechnen"-Funktion umwandeln, allerdings bedarf es hier im Gegensatz zu Office 2000/XP zweier Rechenschritte bei der Umwandlung einer Landeswährung in die andere.

Neben den Hilfsmitteln der Hersteller gibt es auch noch eine Reihe von Tools von Drittanbietern, die beim Umstieg helfen sollen. "Eurooffice" von Complice ist beispielsweise eine komplette Tool-Suite für Microsoft-Office-Dateien ab der Version 97. Mit dem Währungsfahnder können Anwender Festplatten oder ein gesamtes Netz nach Dateien durchforsten, die zur Umwandlung geeignet sind. Innerhalb der einzelnen Anwendungen Excel, Word, Powerpoint und Access stehen jeweils Toolbars oder Funktionen zur Verfügung, die die Umwandlung enthaltener Daten oder Formeln ermöglichen. Das Gesamtpaket kostet als Einzellizenz ab 169 Mark, die Module sind aber auch separat erhältlich.

Zahlreiche Werkzeuge verfügbarG Data bietet mit "Euro Up" ein ähnliches Tool für die MS-Office-Suiten 97 bis XP an. Der Hersteller verspricht eine automatische Konvertierung von Währungsangaben, wahlweise kann sich das Tool auch auf eine reine Markierung der betreffenden Stellen ohne Umwandlung beschränken. In Excel berücksichtigt Euro Up Formeln und Zellenbezüge, in Access führt ein Assistent Schritt für Schritt durch die Konvertierung. Wie andere Programme klinkt es sich als Symbolleiste in die Office-Applikationen ein. G Data bietet das Programm zu einem Preis von 49,95 Mark an. Noch mehr Hilfe durch ausgefeilte Assistentenfunktionen verspricht Smart Tools Publishing mit seiner "Euro Suite" der MS-Office-Klientel. Allerdings kostet die Einzelplatzlizenz mit 249 Mark deutlich mehr als vergleichbare Programme.

Auch auf dem Shareware-Markt gibt es einige Werkzeuge, so etwa "Euro XL" von Siora. Der Preis für eine Einzelplatzlizenz beträgt 78,23 Mark, das Tool kann 30 Tage lang kostenlos getestet werden. Einen Umrechner als Add-in für die gängigen Excel-Versionen bietet MOS Software ebenfalls als Shareware an. Die Testversion des "Eurorechner" ist voll funktionsfähig, beschränkt sich aber auf zehn gleichzeitig markierte Zellen. Die Registrierung der Vollversion kostet stolze 95 Mark.

Die aufgeführten Office-Tools stellen nur einen Ausschnitt aus einem breiten Angebot dar. Auch für andere, weniger verbreitete Office-Programme gibt es im Internet zahllose Hilfestellungen. Über Suchmaschinen finden Anwender so auch Tipps und Tools für exotische Anwendungen, mit denen sich der Umstieg auf den Euro meistern lässt.

AdressenBetriebssysteme:

Updates für alle Windows-Versionen bis 3.1x:

http://www.microsoft.com/windows/euro.asp

OS/2 3 Warp:

ftp://service.boulder.ibm.com/ps/products/os2/fixes/v3.0warp/german/xrgw040

OS/2 4:

ftp://service.boulder.ibm.com/ps/products/os2/fixes/v4warp/german/xrgm011

Tools zur Euro-Konvertierung:

Microsoft Euro-Smarttag für Word XP und Excel XP:

ttp://office.microsoft.com/germany/downloads

Complice Eurooffice (Demoversion):

http://www.complice.de/ger/download.htm

MOS Eurorechner für Excel:

http://www.mo-info.de/misc/Downloads/index.htm

G Data Euro Up (nur Bestellinfos):

http://www.gdata.de/trade/productview/105/6

Smart Tools Euro Suite für Office (nur Bestellinfos):

http://www.add-in-world.com/katalog/eurosuite

DOS und alte DruckerAnlässlich des Windows-XP-Starts hat Microsoft - wie schon bei Windows 95 - verkündet, dass DOS tot sei. Tatsächlich laufen aber in vielen Unternehmen nach wie vor DOS-basierende Systeme. Eine offizielle Euro-Unterstützung bietet der Hersteller für diese "Altlasten" nicht - auch nicht für den DOS-Unterbau MS DOS 7.x von Windows 95 bis ME. Allerdings ist es über Umwege und Tricks möglich, auch MS-DOS-PCs das Euro-Symbol beizubringen. Zum einen gibt es aktuelle, Euro-fähige DOS-Systeme wie IBMs "PC-DOS 2000" oder DR-DOS ab der Version 7.02 und höher. Alte Microsoft-DOS-Versionen bis 6.22 lassen sich nachrüsten - entweder mit Komponenten aus den genannten aktuellen DOS-Systemen oder per Patch (Programmcode-Modifikation) mit geeigneten Tools. Die notwendigen Änderungen beziehen sich auf die Codepage (gibt vor, welche landesspezifischen Zeichen dargestellt werden sollen), die Bildschirmfonts (müssen das Euro-Sonderzeichen enthalten) und den Tastaturtreiber, der die Tastenkombination für das Währungssymbol definiert. Weiterführende Informationen hierzu finden sich im Web unter http://www.uwe-sieber.de/euro.html und http://www.columbia.edu/~em36/wpdos/eurodos.html.

Probleme in Sachen Euro stehen auch Anwendern von älteren Druckern ins Haus, sofern Betriebssystem und Anwendungen die Ausgabe mittels eingebauter Druckerfonts liefern. Hewlett-Packard bietet seinen Kunden verschiedene Lösungen an. Je nach Modell offeriert der Hersteller entweder Software-Downloads oder ein Hardware-Upgrade mit neuen residenten Fonts. Erfolgt der Ausdruck unter Windows in grafischer Form, muss lediglich die Euro-Unterstützung des Betriebssystems gegeben sein. Weitere Infos unter http://www.hp.com/pond/euro/indexes/euro.html. Auch andere Hersteller wie Epson oder Kyocera bieten auf ihren Web-Seiten Infos zum Euro an.