Change Management

So überzeugen Chefs in Veränderungsprozessen

26.02.2010
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

2. Versetzen Sie sich in Ihre Mitarbeiter!

Bei Veränderungsprozessen gibt es einen großen prozessbedingten Nachteil, das ist der Zeitversatz. Wenn Vorgesetzte eine Veränderung verkünden, haben sie sich schon länger damit auseinandergesetzt. Sie kennen alle Argumente, haben ihre Schrecksekunde hinter sich, sehen längst die Vorteile und sind bereits überzeugt. In dieser Verfassung verkünden sie dann einer nicht begeisterten oder gar geschockten Belegschaft, was sie planen. Sie sehen in Gesichter von Menschen, die zum ersten Mal davon hören.

Darum sollten sich Manager klar machen: Wenn ich etwas verkünde, bin ich in einer anderen Verfassung dem Thema gegenüber als meine Zuhörer. Wie würden Sie also reagieren beim ersten Hören als Betroffener? Gehen Sie in Ihrer Darstellung auf diese Gefühle, Bedenken ein und machen sich klar, dass Ihre Mitarbeiter Zeit brauchen, bevor sie sich ebenso überzeugt und womöglich begeistert zeigen können wie Sie inzwischen. Es liegen manchmal erkenntnisreiche Monate oder Jahre zwischen Ihnen, die es argumentativ und durch Geduld zu überbrücken gilt.

Dass nicht alle Menschen bei anstehenden Veränderungen vor Begeisterung jubeln, ist auch wissenschaftlich untermauert. Es gibt verschiedene Reaktionsweisen von Menschen, wie sie mit Veränderungen umgehen: geschockt-ohnmächtig, zweifelnd und hartnäckig mauernd, jubelnd ohne Plan oder realistisch-positiv gestimmt. Diese vier klassischen Typen brauchen eine unterschiedliche Herangehensweise von Ihnen als Chef und damit Ihr Einfühlungsvermögen, was hier gerade angebracht sein könnte.