Flash-Turbo

So tunen Sie Ihren Laptop mit SSD-Speicher

19.10.2011

Extravagant: Flash in Form einer Mini-Steckkarte

Im Handel sind so genannte Mini-PCI-Express-Karten (Mini PCIe) mit 32 bis 256 MB Kapazität zu haben. Die Preise rangieren von 54 Euro (Super Talent SSD 16GB, Half Size, FEM16GFDL) über 100 Euro (Super Talent SSD 32GB, FEM32GHDL) bis zu 383 Euro (OCZ Onyx 2 240GB).

Flash per Mini-Card. Das hört sich nach einer einfachen Lösung an, bei der sogar die rotierende Festplatte im 2.5-Zoll SATA Steckplatz erhalten bleibt. Damit hat der Nutzer einerseits viel Platz für seine Musik, Videos oder Dokumente. Andererseits kann das Betriebssystem auf der 32 oder 64 GB großen Mini-Card sitzen und von den hohen Datenraten profitieren. Leider ist das Theorie, bei den meisten Notebooks können Flash Mini-Cards aus folgenden Gründen gar nicht genutzt werden.

Platzproblem –Steckplatz ist belegt

Jedes Notebook und Netbook hat einen Mini PCIe Steckplatz. Dieser ist nicht von außen zugänglich, sondern entweder über eine Wartungsklappe oder im schlimmsten Fall erst nach der Demontage der kompletten Bodenplatte zu erreichen. Fast alle Geräte haben aber nur einen einzigen Steckplatz und der wird vom WLAN-Modul belegt. Die wenigsten Anwender werden nun bereit sein, zu Gunsten des Flash-Speicher-Projektes auf das Funkmodul und ggf. auch auf Bluetooth zu verzichten.

Wer nun mit großem Glück vielleicht doch einen unbesetzten Mini PCIe findet, der muss die Baugröße für die zu kaufende Steckkarte ermitteln. Das viereckige und kleinste Format mit 30 × 31.9 mm (Half Size) ist auch das gebräuchlichste. Die wenigsten unserer Test-Notebooks haben Platz für 30 × 56 mm (Full Size) oder gar 30 x 70 mm (Selten).

Unbekannte Hardware – BIOS ignoriert Mini-Card

Die physischen Hürden sind genommen und die Mini-Card steckt im Slot? Sie sind noch nicht am Ziel, denn das Notebook-BIOS verweigert die Arbeit mit der neuen Hardware. Mit einem BIOS-Update ist es nicht getan, denn der Hersteller hat im BIOS genau eingetragen, mit welchen Steckkarten das System arbeiten kann. Die hierfür hinterlegten VendorIDs (Hersteller ID) können nur mit einem BIOS-Modifikations-Tool (z. B. AMIBIOS Utilities 8) verändert werden.

Hier wird es aus zwei Gründen kompliziert: Sie müssen die VendorID der Mini-Card ermitteln und herausfinden, ob diese im BIOS eingetragen wurde. Falls nicht, dürfen Sie keinen Fehler beim Verändern des BIOS machen. Wir raten von Veränderungen dringend ab, denn mit einem fehlerhaften BIOS wird ihr Computer mit einem Schlag unbrauchbar.

Fein raus – Zertifiziertes Zubehör

In einigen wenigen Fällen zertifiziert ein Hersteller Mini-PCIe SSDs als kompatibel mit bestimmten Produkten. Dies gibt es für die älteren Eee PC Baureihen 900, 900A, 901, 901 Go und S101. Hier soll die 70mm SandForce Mini-PCIe SSD (128GB, 69.73 x 31.5 mm), für die wir vergeblich einen Steckplatz in unzähligen Test-Notebooks gesucht haben, hineinpassen und vom BIOS als Systemlaufwerk erkannt werden.

Mit den Eee PCs 701, 702, 900, 901, 903, 905 und 1000 soll die Super Talent SATA Mini 2 SSD (64GB, 69.5mm x 32.1mm) kompatibel sein. Richtig schlüssig erscheint uns das nicht, denn unser vorliegender Eee PC 1000H Go hat keinen Platz für eine 70mm lange Karte. Wer eine solche Karte kaufen will, der sollte sich nicht auf die Aussage „kompatibel mit Eee PC“ verlassen, sondern die Abmessungen mit dem vorhandenen Schacht vergleichen.