Freelance-Programmierer

So steht es um selbstständige Entwickler

12.05.2021
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Freie Entwickler und IT-Infrastruktur-Spezialisten sind im Stundensatz-Ranking nicht ganz oben. Laut Freelancer-Kompass haben sie aber gute Zukunftsperspektiven.
Freiberufliche Programmierer verdienen deutlich weniger als beispielsweise SAP-Berater.
Freiberufliche Programmierer verdienen deutlich weniger als beispielsweise SAP-Berater.
Foto: Pixel-Shot - shutterstock.com

Mit einem Stundensatz von 89 Euro verdienen freie Entwickler zwar um rund fünf Euro weniger als der Durchschnitt in der IT- und Engineering-Branche, dennoch sind fast drei Viertel (73 Prozent) der Befragten mit ihrem Einkommen zufrieden. Im Vergleich dazu berechnen andere Freiberufler in den beiden genannten Branche rund 20 Euro mehr pro Arbeitseinheit. In Sachen Stundensatz nehmen hier freie SAP-Experten und IT-Berater ganz klar die Spitzenposition ein. Sie verdienen im Schnitt 110 Euro pro Stunde, während sich IT-Entwickler mit eben knapp 90 Euro begnügen müssen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Nürnberger Projektplattform freelancermap, die das Berufsbild von Entwicklern und IT-Infrastruktur-Experten zusammen mit anderen exklusiven Daten aus dem Freelancer-Kompass 2020 genauer unter die Lupe nahm. An der Marktstudie waren insgesamt über 1900 Freelancer beteiligt. Auf das Monatsgehalt hochgerechnet, ergeben die Daten für einen Programmierer ein durchschnittliches Nettomonatsgehalt in Höhe von 6000 Euro, das eines IT-Beraters beläuft sich auf 6700 Euro, während sich ein SAP-Spezialist über knapp 8000 Euro freuen darf.

Freelance-Programmierer: 5 Entwicklungsprojekte pro Jahr

Trotz des im Vergleich zu anderen IT-Experten niedrigeren Stundensatzes legt ein Drittel der befragten freiberuflichen Developer auch am Wochenende eine Arbeitsschicht ein. Im Durchschnitt widmen sie 45 Stunden pro Woche für ihre Arbeit auf. Damit liegen die selbstständige IT-Infrastruktur-Experten eine Wochenstunde über dem Arbeitsmittel ihrer Kollegen. Wie andere freiberufliche IT-Spezialisten auch achten sie auf genügend Freizeit und genießen im Schnitt 27 Urlaubstage pro Jahr. Die Erholung dieser rund fünfwöchigen Auszeit dient dem Aufladen ihrer Akkus mit Energie für ihre Projekte, wovon sie innerhalb eines Jahres im Schnitt fünf bewerkstelligen.

Schon mit einem finanziellen Polster von 18.000 Euro verabschieden sich freie IT-Entwickler von ihrer Festanstellung.
Schon mit einem finanziellen Polster von 18.000 Euro verabschieden sich freie IT-Entwickler von ihrer Festanstellung.
Foto: freelancermap

Für die Rente, die der freie IT-Entwickler im Durchschnitt "schon" im Alter von 64 Jahren antritt, legt er monatlich knapp über 1000 Euro auf die Seite. Etwas mehr sparen hier die selbstständigen SAPler an, die in ihre Altersvorsorge pro Monat durchschnittlich 1400 Euro investieren und damit freie Berater und Entwickler um rund 300 Euro übertreffen.

Doch weit vor dem Ruhestand steht die Entscheidung für ein Berufsleben in Selbstständigkeit. Im Gegensatz zu freien SAP-Spezialisten und selbstständigen IT-Beratern, die über 30.000 Euro ansparen, wagen Entwickler den Sprung in die Selbstständigkeit schon mit einem finanziellen Polster in Höhe von 18.000 Euro. Trotz der niedrigeren finanziellen Rücklagen, blickt der durchschnittliche IT-Freelancer auf zwölf Jahre Berufserfahrung zurück, bevor er sich von der Festanstellung verabschiedet.

In der Regel sind selbstständige ITler um die 45 Jahre alt und besitzen einen Hochschulabschluss, der ihnen zugutekommt. Im Falle der Developer haben sieben von zehn einen solchen Abschluss in der Tasche. Des Weiteren bestätigen die von freelancermap erhobenen Zahlen, dass es sich bei der IT- und Engineering-Branche nach wie vor überwiegend um eine Männerdomäne handelt.

Freiberufler: Boom erwartet - nicht nur für Entwickler

Ob Berater, SAP-Experte oder Entwickler: In den letzten Monaten hat freelancermap zudem im Rahmen des Freelancer-Barometers "Corona" monatlich die Entwicklungen im Projektgeschäft untersucht. Existenzängste sind hier noch deutlich zu spüren", bewertet Thomas Maas, CEO der Plattform, die Stimmungslage, blickt aber optimistisch in die Zukunft: "Natürlich wurden anfangs der COVID-19-Pandemie viele wichtige Aufträge gestoppt oder gecancelt, schließlich stand die Branche erst einmal vor einer ungewissen Zukunft.

Ein Jahr später sehen wir nun aber eine stetige positive Entwicklung. Sei es das Neukundengeschäft oder dass immer weniger Freelancer Sorgen hinsichtlich des eigenen Lebensunterhalts äußern." In Anbetracht des Remote-Arbeitens sei man, so Maas, davon überzeugt, dass das Freelancer-Geschäft künftig deutlich attraktiver werde - für Auftraggeber und Projektnehmer. Dazu passe auch, dass in einer der letzten Umfragen 44 Prozent der Teilnehmer angaben, nach Corona einen Aufschwung im Freiberufler-Markt zu erwarten.