Pragmatisches Management-Konzept

So senken Sie das Projektrisiko

07.05.2012
Von Björn Stohs

Einfacher Kriterienkatalog zur Bewertung

Foto: Projex GmbH

Die identifizierten Risiken sollten in zwei unterschiedliche Kriterienkataloge eingeordnet werden, nämlich die Wahrscheinlichkeit des Eintretens sowie die Tragweite im Falle eines Risikoeintritts. Dabei ist von entscheidender Bedeutung, dass entgegen der gängigen Literatur am Ende keine quantitative (monetäre) Bewertung eines identifizierten Risikos entsteht, sondern lediglich eine qualitative Bewertung. Projektleiter sollten nur zwischen hoher oder niedriger Eintritts-Wahrscheinlichkeit sowie großer oder kleiner Tragweite unterscheiden. Dadurch entstehen lediglich vier mögliche Bewertungskriterien.

Bei der Einordnung in diesen einfachen Kriterienkatalog können die zwei folgenden Fragen helfen:

  1. Eintritts-Wahrscheinlichkeit: Wodurch könnte ein Risiko eintreten beziehungsweise was könnte den Eintritt des Risikos auslösen?

  2. Tragweite: Was ist die Folge/Auswirkung, wenn ein Risiko eintritt?

Frühzeitige und angemessene Maßnahmen-Entscheidung

Foto: Projex GmbH

Je nach Einordnung eines jeden Risikos in den Kriterienkatalog ergeben sich die folgenden vier Strategien, um Risiken zu begegnen:

Akzeptieren: Das Risiko kann nur schwer beeinflusst werden, oder sowohl die Eintritts-Wahrscheinlichkeit als auch die Tragweite sind gering. Der zu betreibende Aufwand, um Maßnahmen zu ergreifen, ist wahrscheinlich höher als der Schaden, der bei Risikoeintritt entstehen würde. Die Folgerung: Es gibt mehr Sinn, das Risiko zu akzeptieren.

Vermindern: Durch das Ergreifen geeigneter Maßnahmen soll die Eintritts-Wahrscheinlichkeit verringert werden. Zum Beispiel könnte durch gezielte Kommunikation sowie Aufklärung innerhalb des Projektteams, aber auch im Umfeld des Projekts, die Wahrscheinlichkeit reduziert werden, dass das Risiko eintritt.

Verlagern: Dabei wird versucht, das Risiko durch geeignete Maßnahmen auf andere Organisationen zu übertragen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Abschluss einer entsprechenden Versicherung. Gegebenenfalls kann ein Risiko aber auch auf den Auftraggeber verlagert werden (Vertragsgestaltung). Normalerweise lassen sich aber nur Risiken mit niedriger Eintritts-Wahrscheinlichkeit verlagern.

Vermeiden/begrenzen: Wenn sowohl die Eintritts-Wahrscheinlichkeit hoch als auch die Tragweite groß sind, sollte in einem solchen Risikofall möglichst eine Doppelstrategie verfolgt werden. Das heißt, es müssten Maßnahmen ergriffen werden, die darauf abzielen, sowohl die Eintritts-Wahrscheinlichkeit zu reduzieren als auch die Tragweite zu verringern. Gegebenenfalls sollte ein Projektauftrag sogar abgelehnt werden, wenn diesen Risiken nicht mit geeigneten Maßnahmen begegnet werden kann. eventuell könnten aber auch die Ziele des Projektes entsprechend angepasst werden, um das Risiko zu vermeiden.

Entsprechend ist natürlich zu prüfen, ob und wie ein bestehender Projektplan entsprechend den identifizierten Risiken angepasst werden muss.