Der iPad-Rivale im Test

So schlägt sich das BlackBerry Playbook in der Praxis

24.05.2011
Von 
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.

Schattenseiten, Early-Adopter-Probleme und Kinderkrankheiten

In der Praxis klappt die Flash-Wiedergabe zwar meistens, sie ist deutlich besser als bei vielen anderen Tablet-Browsern oder bei Apps wie Skyfire. Allerdings sind hier Grenzen gesetzt: Während beispielsweise Videos von TecChannel, PC-Welt oder Computerwoche problemlos wiedergegeben werden, gibt es bei komplexeren Seiten wie der Mediathek des ZDF Probleme. Ähnliches gilt für Video-Streaming-Seiten: Vimeo klappt sehr gut, YouTube machte im Test zeitweise Probleme. Zwar liefert RIM eine spezielle YouTube-App - eleganter wäre es aber, die Videos direkt im Browser zu sehen.

Anders dagegen, wenn die Videos in einer Seite wie Facebook eingebettet sind - dann klappt die Wiedergabe meist problemlos. Ein Grund dafür könnte der massive Verbrauch von RAM sein - sobald man die Videos lädt, geht der zur Verfügung stehende Speicher deutlich nach unten, über die Einstellungen und den Punkt Hardware lässt sich das überprüfen. Auch komplexe Flash-Anwendungen wie Grooveshark lassen sich nicht starten. Der Browser ist zudem nicht immer stabil: Im Test stürzte er öfter ab, vor allem wenn wir versuchten, auf aufwendige Seiten zuzugreifen.

Nach einem Neustart waren einige Webseiten, beispielsweise die ZDF Mediathek, dagegen problemlos abrufbar - der Browser verschlingt dann allerdings fast 200 MByte des Arbeitsspeichers. Es liegt also nahe, dass es teilweise zu wenig Arbeitsspeicher gibt, vor allem, wenn mehrere Programme gestartet wurden oder im Hintergrund laufen.

Early Adopter leiden zudem unter regionalen Beschränkungen. So hat ein in den USA aktiviertes PlayBook im Test beispielsweise einen komplett anderen Podcast-Katalog als ein in Deutschland aktiviertes Gerät. Auch andere Applikationen, etwa Slacker Radio, arbeiten hier nicht. Die App World scheint aktuell (noch) nicht beeinträchtigt zu sein, zumindest wichtige Apps wie Facebook sind allen Nutzern zugänglich.

Das PlayBook hat zudem das Problem aller neuen Plattformen: Die Auswahl an verfügbaren Apps ist nicht besonders groß, die Qualität größtenteils eher mittelmäßig. Es gibt einige Ausnahmen, etwa Facebook, FourPlay (ein Foursquare-Client) oder Scrapbook.

Android-Apps, wie von RIM angekündigt, laufen noch nicht auf dem PlayBook. Allerdings soll im Sommer 2011 ein Software-Update für die Integration der Android-Apps sorgen. Die Apps werden dann laut RIM über den normalen App Store installiert. Optisch wird es keinen besonderen Unterschied geben.