Software für Digitalfotografie

So schaffen Sie Ordnung in Ihrer Fotosammlung

01.02.2019
Von Stephan  Lamprecht

Mit Digikam Schlagwörter vergeben

Schlagwörter sind eine gute Ergänzung, um noch mehr Ordnung in die Fotosammlung zu bekommen. Damit werden dann auch Aufnahmen wiedergefunden, die über mehrere Ereignisse oder Alben hinweg interessant sind - etwa Orte oder abstrakte Begriffe wie "Architektur" oder "Fahrzeug". Das geht in Digikam ebenfalls am schnellsten über das Kontextmenü gewählter Einträge. Nach dem Rechtsklick finden Sie im unteren Bereich des Menüs das Kommando "Stichwort zuweisen". Anschließend können Sie aus den Stichwörtern wählen, die Sie vor kurzem erst genutzt haben. Oder Sie nutzen "Neues Stichwort hinzufügen", um ein neues Stichwort anzulegen. Mit solchen Stichwörtern verleihen Sie der Sammlung den Feinschliff. Sie dürfen ruhig eng gewählt sein. Liegen die Aufnahmen etwa im Ordner "Hamburg Urlaub 2017", dann könnten Sie mit den Stichwörtern auf Motivebene mehr Ordnung schaffen, wenn Sie etwa die Sehenswürdigkeiten auf dem Bild mit weiteren Stichwörtern versehen.

Wenn die Kipi-Plug-ins installiert sind, dann lassen sich Fotos auch mit diversen anderen Plattformen teilen.
Wenn die Kipi-Plug-ins installiert sind, dann lassen sich Fotos auch mit diversen anderen Plattformen teilen.

Fotos betrachten und weitergeben

Natürlich dient Digikam nicht nur zur Verwaltung Ihrer Aufnahmen. Sie können direkt aus der Software heraus Diashows und Präsentationen gestalten. Diese Funktionen finden Sie im Menü "Ansicht". Dazu wählen Sie zunächst die Alben oder Bilder aus, die Sie verwenden wollen, und legen danach Übergänge fest oder fügen auch Beschriftungen ein. Über "Extras" produzieren Sie Galerien im HTML-Format oder gestalten einen individuellen Kalender. Dank zahlreicher Plug-ins können Sie Fotos auch mit externen Plattformen teilen. Dazu müssen Sie in der Paketverwaltung die sogenannten Kipi-Plugi-ns nachinstallieren.

Vorsortieren beim Dowload

Sortieren beim Einlesen aus der Kamera
Sortieren beim Einlesen aus der Kamera

Sehr praktisch an Digikam ist die Thumbnail-Ansicht der Bilder, die das Programm zeigt, sobald Sie die Verbindung zwischen Kamera und Rechner herstellen. Wenn Sie in der Vorschau Großschreibungen sehen, besonders bei Dateiendungen wie "JPG", klicken Sie unten auf "Erweitert" und legen im Dialog unter "Namen aus der Kamera benutzen" die "Kleinschreibung" fest.

Damit vermeiden Sie Probleme bei der späteren Stapelverarbeitung der Bilder. In der Standardeinstellung sortiert Digikam nach Datum und Uhrzeit, so erhalten Sie gleich einen Überblick über die Stationen einer Reise oder die verschiedenen Motive. Auf Wunsch sortiert Digikam die Bilder in mehrere Alben vor. Das spart später viel Arbeit. Wählen Sie mit der Maus dazu jeweils die passenden Bilder aus und dann im Dialog "Herunterladen, Ausgewählte herunterladen".

Markieren Sie im folgenden Dialog "Meine Albenliste" oder das gewünschte Unterverzeichnis, und vergeben Sie anschließend über die Schaltfläche "Neues Album" den Albumnamen. Nach Ihrem "OK" erscheint das Album in der Übersicht, jetzt können Sie mit einem weiteren "OK" den Download starten. Nach dem "Schließen" des Download-Dialogs genügt ein Klick in der linken Albenansicht, um die Bilder im neuen Album zu betrachten.

Bilder drehen

Haben Sie ein Bild im Hochformat aufgenommen, liegt das Motiv vorläufig auf der Seite. Wenn Ihre Kamera über einen Schwerkraftsensor verfügt, liest Digikam aus den mitgelieferten Exif-Informationen aus, bei welchen Bildern und in welche Richtung ein Drehen erforderlich ist.

In diesem Fall wählen Sie alle Bilder Ihres Albums aus und nutzen das Menü "Bild, Automatisches Drehen/Spiegeln". Sind solche Exif-Informationen nicht vorhanden, müssen Sie die Bilder trotzdem nicht einzeln drehen. Wählen Sie zunächst in der Thumbnail-Ansicht alle liegenden Motive aus, und wählen Sie anschließend im Menü "Bild, Drehen" und die Optionen für den Drehwinkel.

Liegen die Bilder nach links gekippt, stellen Sie diese mit einer "90 Grad"-Drehung senkrecht. Nach rechts gekippte Motive benötigen entsprechend einen Drehwinkel von "270 Grad". Da Sie die Kamera für Aufnahmen im Hochformat gewöhnlich stets auf dieselbe Weise nach rechts oder links drehen, lassen sich die Bilder meist in einem Schritt drehen.

Verschieben und Entrümpeln

Das schnelle Umräumen von Bildern erledigen Sie mit Digikam, dem Bildbetrachter Gwenview oder mit dem Dateimanager Konqueror auf dieselbe Weise. Liegen die zu verschiebenden Bilder außerhalb des Digikam-Verzeichnisses, empfehlen wir Gwenview.

Markieren Sie die zu verschiebenden Bilder im rechten Fensterteil, und ziehen Sie sie mit der Maus auf das gewünschte Verzeichnis links in der Baumansicht. Anschließend entscheiden Sie, ob Sie die Bilder verschieben oder nur kopieren möchten. Auch zum Entrümpeln Ihrer Bildersammlung eignen sich Digikam und Gwenview.

Klicken Sie sich in einem der beiden Programme durch die Thumbnails, und überprüfen Sie jeweils die Qualität der Aufnahmen. Ein Beispiel für eine misslungene Aufnahme ist etwa eine schwarze Fläche mit hellen Punkten. Der Bildinhalt, zum Beispiel die nächtliche Atmosphäre an der Mittelmeerküste, lässt sich hier nicht mehr rekonstruieren. Solche Bilder brauchen Sie also nicht aufzubewahren.

Tipp: Aktivieren Sie in Digikam unter "Einstellungen, digiKam einrichten, Verschiedenes" die Option "Löschen von Photos und Alben verschiebt diesen in den KDE-Mülleimer". Wenn Sie dann versehentlich das falsche Bild löschen, finden Sie es im Mülleimer und können es problemlos wiederherstellen.

Kontaktabzug erstellen

Kontaktabzug: Mit Imagemagick erhalten Sie ein JPEG, das alle Bilder des Verzeichnisses darstellt
Kontaktabzug: Mit Imagemagick erhalten Sie ein JPEG, das alle Bilder des Verzeichnisses darstellt

Aus der analogen Fotografie kennen Sie vielleicht den Kontaktabzug als Basis für die Auswahl Ihrer Bilder. Anders als bei den Thumbnail-Ansichten in Digikam oder Gwenview können Sie mit Imagemagick auf der Konsole einen Kontaktabzug erstellen, der sich auch ausdrucken, als Bild per Mail verschicken oder als einfache Web-Galerie benutzen lässt.

Die schnelle, einfache Lösung für den Kontaktabzug ist ein Visual-Index-File, dafür benötigen Sie keine weiteren Parameter-Eingaben. Öffnen Sie zunächst ein Terminal-Fenster, und wechseln Sie mit "cd <Pfad>" in den gewünschten Bilderordner. Mit der Befehlszeile convert vid:*.jpg index.jpg erstellen Sie einen Kontaktabzug, der im gleichen Ordner landet. der Parameter "*.jpg" bedeutet, dass Imagemagick alle Dateien im JPG-Format berücksichtigt.

Mit "index.jpg" legen Sie fest, dass Imagemagick den Kontaktabzug ebenfalls im JPG-Format speichert. Wenn Sie dort "index.png" eintragen, liegt der Kontaktabzug anschließend in diesem Format vor. Mit dem Befehl "display index.jpg" öffnen Sie den Kontaktabzug in Imagemagick. Nach einem Klick in das Bild zeigt das Programm auch eine englischsprachige Oberfläche.

Benötigen Sie mehr als zwei Stellen, können Sie auch "%03d" für dreistellige Zahlen eingeben. Das gewünschte Zielformat entnimmt Imagemagick der Datei-Endung am Schluss des Befehls, hier ".png".Benötigen Sie mehr als zwei Stellen, können Sie auch "%03d" für dreistellige Zahlen eingeben. Das gewünschte Zielformat entnimmt Imagemagick der Datei-Endung am Schluss des Befehls, hier ".png".

Durch Verschieben des schwarzen Rahmens im kleinen Anzeigefenster navigieren Sie schnell durch die Bilder, die nicht mehr auf Ihren Bildschirm passen. Wenn Sie beim Erzeugen des Kontaktabzugs statt "index.jpg" einfach "index.html" eingeben, erhalten Sie zusätzlich eine Imagemap.

Ihren Abzug öffnen Sie jetzt mit dem Befehl "firefox index.html" im Browser, dort sehen Sie sich die einzelne Bilder per Klick an. Imagemagick erzeugt hier immer eine GIF-Datei, da sich die Texte zu den Bildern so besser lesen lassen. Zu jedem Bild liefert Imagemagick den Dateinamen, die Abmessung in Pixeln sowie die Größe in Bytes.