Projekt Desktop-Virtualisierung

So planen Sie virtuelle PCs

27.10.2010
Von Karsten Ehlebracht

Nachteile der Desktop-Virtualisierung

Besteht keine Datenverbindung, ist der virtualisierte Desktop nicht erreichbar. In Sachen Offline-Fähigkeit muss also noch nachgebessert werden. Darüber hinaus führt die Desktop-Virtualisierung nicht unmittelbar zu Kosteneinsparungen. Anforderungen an verfügbare Bandbreiten, Server-Leistungen oder Speicherkapazitäten können bei der Virtualisierung so hoch sein, dass sie die sinkenden Hardwarekosten und den geringeren Stromverbrauch erst einmal neutralisieren. Auch die einfachere und günstigere Wartung gegenüber klassischen Fat Clients macht sich erst auf Dauer positiv bemerkbar.

Tipps zur Planung und zur Umsetzung

Eine "Lösung von der Stange" gibt es bei der Desktop-Virtualisierung nicht. Damit sie zum Erfolg wird, müssen zuerst die bestehenden Prozesse gründlich analysiert und die angestrebten Ziele präzise definiert werden: Will man Geld sparen, Prozesse effizienter gestalten oder die Mobilität der Mitarbeiter erhöhen? Wie soll das Anwendungsportfolio aussehen? Wie soll der Servicekatalog heute und künftig aussehen? Hier gibt es Sinn, sich einen unabhängigen Architekten an Bord zu holen, der einen Überblick über das Angebot der Hersteller wie VMware, Citrix oder Microsoft hat, über das notwendige technische Know-how verfügt und vor allem die Geschäftsanforderungen des Unternehmens in IT-Anforderungen übersetzt, damit die Lösung ganzheitlich und zukunftsfähig entwickelt wird. Erst nach Definition der Anforderungen kann ein optimaler Technologie-Mix bestimmt werden. In den meisten Fällen ist es beispielsweise sinnvoller, eine vorhandene Technik auszubauen, als sie komplett durch eine neue zu ersetzen. Speziell in größeren IT-Umgebungen, zum Beispiel mit hoher Automation und Prozessmaturität, sind in der Regel Tools gesetzt, die es bei der Einführung von Desktop-Virtualisierung zu integrieren gilt.

Mitarbeiter einbeziehen

Ein wichtiger Tipp vorweg: Von Anfang an sollten Mitarbeiter - sowohl Benutzer als auch Administratoren - in die Desktop-Virtualisierung einbezogen werden. Wie bei den meisten IT-Projekten trägt die Technik nur 30 Prozent zum Erfolg bei, Mensch und Organisation die anderen 70 Prozent. Nicht alle "Selbstverständlichkeiten" oder gewohnten Funktionen, die in der nicht virtualisierten Desktop-Umgebung vorhanden sind, werden zukünftig explizit erbracht. Beispiele hier: USB-Fähigkeit, lokale Scanner und Drucker oder vom Benutzer selbst installierte Software.