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So nutzt Thyssenkrupp die HoloLens-Brille

11.12.2018
Anzeige  Wie sich ein Unternehmen durch Mixed Reality – am Beispiel der HoloLens-Brille – digitalisiert, zeigt Thyssenkrupp. Ein Webcast der Computerwoche präsentiert den Use Case.
Für Augmented Reality, an dieser Stelle am Beispiel der HoloLens-Brille, geht es aufwärts.
Für Augmented Reality, an dieser Stelle am Beispiel der HoloLens-Brille, geht es aufwärts.
Foto: Supamotion - shutterstock.com

Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern dient dem Kunden. Thyssenkrupp setzt daher die Mixed-Reality-Brille HoloLens in der Kundenkommunikation ein. Ein Webcast der Computerwoche präsentiert den Use Case.

Björn Schulte, Head of Information Technology Management bei Thyssenkrupp Access Solutions, diskutiert mit Thorsten Cleve, Director Manufacturing bei Microsoft Deutschland, und Dennis Ahrens, Business Solution Manager bei Zühlke Engineering, über die vier Dimensionen der digitalen Transformation. Sie schildern, wie IT-Chefs Mixed Reality in ihre Kommunikations- und Produktionsprozesse integrieren können. Fachjournalist Thomas Hafen von der Computerwoche moderiert den Webcast.

Zunächst zur Klärung der Begriffe: das "Was" der Digitalisierung beinhaltet laut Cleve die vier Aspekte modern Workplace, Business Applications, Data & Artificial Intelligence sowie Apps & Infrastructure. Daraus folgt das "Wie" der digitalen Transformation, das er so formuliert: Empower employees, engage Customers, optimize Operations und transform Products. Noch vor zwei, drei Jahren, so der Microsoft-Manager, habe er von Mittelständlern oft Aussagen gehört wie "das sollen die großen Konzerne machen, das ist nichts für uns". Mittlerweile setzt sich auch unter KMU durch, dass es ohne Digitalisierung nicht mehr gehen wird.

Eine spontane Umfrage unter den Nutzern des Webcasts bestätigt: fast zwei Drittel (64 Prozent) erklären, Wachstum und Expansion sind nur digital möglich.

ThyssenKrupp startete mit manuellen Dateneingaben und Medienbrüchen

Das Beispiel des Webcasts bezieht sich mit ThyssenKrupp dennoch auf einen Konzern. Konkret geht es um ThyssenKrupp Elevator, und zwar um Treppenlifte. Aufgrund des demografischen Wandels ein Wachstumsmarkt - aber kein einfacher. Kaum einer kauft einen Treppenlift gern, weiß Schulte. "Die Leute haben eine Hemmschwelle, sich einzugestehen, dass es ohne nicht mehr geht!" Konnte man sich dann doch zu der Entscheidung durchringen, soll der Lift bitte gleich morgen geliefert werden.

Faktisch aber hatte ThyssenKrupp Elevator vor dem Mixed-Reality-Projekt mit der HoloLens europaweit Lieferzeiten von 40 bis 70 Tagen. Schulte spricht von vielen manuellen Dateneingaben, von Medienbrüchen, von heterogenen Daten. "Es gab viele Abstimmungsläufe zwischen uns, dem Werk, und dem Kunden", erinnert er sich.

Hinzu kommt: Wenige Kunden haben bereits Erfahrung mit Treppenliften. Sie müssen dem Verkäufer vertrauen und quasi blind kaufen.

Viermal schnellere Lieferzeiten

Heute stellt sich das Ganze anders dar. ThyssenKrupp hat den gesamten Prozess vom Besuch beim Kunden mit dem Aufmaßtermin bis zu Lieferung und Montage digitalisiert und integriert. Die Kollegen, die aufmessen und montieren, werden durch die HoloLens angeleitet und "sehen", was sie tun. Die Kunden - beziehungsweise in vielen Fällen deren erwachsene Kinder - können sich den künftigen Treppenlift zu Hause anschauen.

Schulte bringt die drei Kernvorteile auf den Punkt: Das Aufmaß erfolgt nicht mehr manuell, der Kunde kann eine reifere Entscheidung treffen, und die Lieferzeit ist kürzer. "Wir haben heute eine viermal schnellere Lieferzeit europaweit", schließt der ThyssenKrupp-Manager.

Was im Rückblick so einfach klingt, hatte eine Vorbereitungszeit von mindestens anderthalb Jahren, so Schulte weiter. "Wir konnten den Mehrwert anfangs gar nicht richtig einschätzen", erinnert er sich. Ein Webcast-Zuschauer will wissen, wie sich die Zeit für das Aufmaß verändert hat. Schulte beziffert die Zeitersparnis auf etwa 20 bis 25 Minuten. Der manuelle Vorgang hatte rund 45 Minuten beansprucht.

"Einfach eine Plattform zu kaufen, nützt gar nichts"

Sein Fazit: "Einfach eine Plattform zu kaufen, nützt gar nichts. Es geht um die Ressourcen, die das Ganze umsetzen sollen!" Eine Umfrage unter den Webcast-Nutzern zeigt: eine große Mehrheit von 80 Prozent sieht in den Veränderungen von Unternehmensstruktur und -Kultur die größte Herausforderung.

Das können alle drei Experten bestätigen. Sie raten dringend, von Anfang an sämtliche Stakeholder zu versammeln, crossfunktionale Teams zu bilden und den Change zu kommunizieren. Microsoft-Mann Cleve: "Wir brauchen vom Kunden die Unterstützung durch das Top-Level!" Ahrens fügt an: "Mixed-Reality-Projekte müssen ins Unternehmen eingebettet und gut vernetzt sein!"

Hier meldet sich wiederum ein Webcast-Zuschauer zu Wort. Er bezweifelt, dass jeder Anwender Neues schnell annimmt. Ahrens muss ein wenig schmunzeln: "Ich habe schon sehr vielen Leuten die HoloLens-Brille aufgesetzt, die Zahlen sind bestimmt vierstellig. Und jeder hatte hinterher das HoloLens-Grinsen im Gesicht!"

Hier den Webcast ansehen