Ratgeber

So migrieren Sie richtig auf Unified Communications

03.04.2009
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Technische Hürden überwinden

"Die Anbieter sind für manche Missverständnisse bei UC mitverantwortlich." Manfred Bauer, Cisco
"Die Anbieter sind für manche Missverständnisse bei UC mitverantwortlich." Manfred Bauer, Cisco
Foto: Manfred Bremmer

Letzteres ist wohl klar, denn kaum ein Unternehmen wird seine alte Kommunikationstechnik komplett hinauswerfen und quasi auf der grünen Wiese neu anfangen. Nicht umsonst geht der Systemintegrator Damovo davon aus, dass es bei Migrationsprojekten durchaus zwei oder drei Jahre dauern könne, ehe sich die Lösung lohne. Die gute Nachricht: Die meisten Anbieter haben erkannt, dass sie im UC-Umfeld besser an einem Strang ziehen und kooperieren, anstatt auf eine homogene Struktur beim Anwender zu drängen.

Selbst der Hersteller Cisco, der lange Zeit auf proprietäre Lösungen setzte, hat sich geöffnet: So müssen die hauseigenen Kommunikationsapplikationen nicht mehr unbedingt in einem Cisco-Netz laufen, bei Telefonie wird auch der offene Standard SIP (Session Initiation Protocol) unterstützt, bei Video H.323 - dabei handelt es sich jeweils aber auch nur um den kleinsten gemeinsamen Nenner. In Bereichen wie Messaging, wo Cisco kein eigenes Angebot hat, kombiniert der Hersteller sein Angebot mit dem von Microsoft oder IBM. Ein Cisco Communication Manager arbeitet genauso gut mit Microsofts Office Communication Server (OCS) wie mit IBM Sametime zusammen, wirbt der Hersteller.

Als Quasi-Newcomer im Kommunikationsbereich bleibt auch Microsoft keine andere Wahl, als offene Schnittstellen zu unterstützen. Nur so ist gewährleistet, dass die UC-Plattform in Lösungen anderer Hersteller integriert wird. So spricht OCS eben auch SIP, in der zweiten Version gibt es sogar SIP-Trunking, um direkt über das IP-Netz kommunizieren zu können. Ein weiteres Thema ist die Federation, also die Identifizierung freigegebener Nutzer auch über Unternehmensgrenzen hinweg: Für die Einbindung von externen Partnern müssen nicht mehr ausschließlich die Active Direction Federation Services (ADFS) verwendet werden. Damit Benutzer ihre Kontaktpersonen plattformübergreifend erreichen können, treibt Microsoft die Integration von anderen Lösungen, etwa Präsenzinformationssystemen wie ICQ und Yahoo Chat, auf Drängen der Anwender voran.

Trotz dieser neu geknüpften Partnerschaften sorgen nicht nur Altinstallationen dafür, dass Systemintegratoren bei UC-Migrationen Patches schreiben müssen und auch sonst alle Hände voll zu tun haben. Selbst wenn manche Kombinationen auf dem Papier funktionieren, empfehlen daher Experten, dass im Vorfeld LAN-Audits gemacht werden, um das Zusammenspiel sicherzustellen.