Ausbildung in Software und Modulen von SAP

So lernt man den Job als SAP-Berater

06.04.2016
Von 


Thomas Biber ist Geschäftsführer der auf das SAP-Umfeld spezialisierten Personalberatung Biber & Associates.

 

Aus dem Koffer leben

Jeder, der sich für das Berufsbild des SAP-Beraters interessiert, muss ferner über Reisebereitschaft verfügen. Sie gehört zumindest am Anfang dazu. Gerade in den ersten fünf Jahren muss man damit rechnen, vier bis fünf Tage pro Woche unterwegs zu sein. Hinzu kommt, dass in vielen Fällen ein Umzug fällig ist. Der beste Berufseinstieg läuft über eine renommierte SAP-Beratung. Für diese arbeitet man vor Ort in einem Unternehmen, das gerade SAP einführt. Später in der Karriere besteht die Möglichkeit, zu einem SAP-Anwenderunternehmen zu wechseln und dort das Customizing und die Pflege bestehender Systeme zu übernehmen, was normalerweise kaum noch Reisetätigkeit beinhaltet.

Auch eine Bewerbung bei der SAP AG selbst kann nicht schaden. SAP hat eine eigene Consulting-Sparte und geht damit oft die schwierigsten aller SAP-Projekte an. Die Tätigkeit dort gilt als die Königsreferenz in der Branche.

Erst Customizing, dann Planung und Prozesse

In den ersten Berufsjahren sollten angehende SAP-Berater darauf achten, sich in verschiedenen Bereichen weiterzuentwickeln. Nur so können sie sich für die nächsten Aufgaben qualifizieren. In der Branche gilt die Faustregel: Etwa die Hälfte der Zeit sollte für Implementierung und Customizing aufgewendet werden - also das Kernwissen eines jeden SAP-Beraters. Die andere Hälfte der Zeit sollte in die Konzeption gehen, also vor allem in die Planung und Besprechung von Prozessen. Letzteres ist der Punkt, an dem sich die besten Berater beweisen. Außerdem sollten Berufsanfänger Erfahrungen in allen Projektphasen sammeln, also Planung, Implementierung und Support, auch wenn das den Wechsel zwischen verschiedenen Projekten oder Kundenunternehmen bedeutet.

Unternehmensintern den Job wechseln

Seltener als der Direkteinstieg in die SAP-Beratung nach dem Studium ist der Wechsel von einer fachlichen Position, zum Beispiel in Controlling oder Logistik, in die unternehmensinterne SAP-Beratung. Sehr häufig geschehen solche Rollenwechsel im Rahmen einer SAP-Einführung. Dies lässt sich für den einzelnen SAP-Bewerber kaum planen, aber wer eine solche Chance für den Umstieg zum SAP-Berater für sich sieht, sollte die Chancen einer vom Unternehmen bezahlten Fortbildung klären.

Einen solchen Schritt unternehmensübergreifend aus der Fachabteilung von einem Unternehmen auf die SAP-Position in einem anderen zu gehen, ist dagegen risikoreich. Ein sicherer Job sollte nicht für eine Trainingsmaßnahme und Zertifizierung aufs Spiel gesetzt werden, es sei denn, man hat den Arbeitsvertrag für den SAP-Job danach schon in der Tasche.

Lücken im Lebenslauf sehen Personaler im Arbeitsmarkt für SAP-Berater sehr kritisch. Sechs Monate Übergangsphase, die ein SAP-Bewerber gut begründen kann, werden im Einzelfall noch toleriert. Aber wer trotz des eigentlich ja stark gefragten Profils als SAP-Berater ein Jahr aussetzt, gilt schon als schwer vermittelbar. Die Chancen auf einen anspruchsvollen und gut bezahlten SAP-Job schwinden dann.

Doch auch für Direkteinsteiger gilt: Der Job ist nicht von ungefähr so gut bezahlt. Es klappt nicht bei jedem, in der Branche Fuß zu fassen. Nicht wenige stellen nach einigen Jahren fest, dass sie der dauerhaft hohen Belastung oder Reisetätigkeit nicht gewachsen sind.