Tipps zur E-Mail-Konten-Migration

So klappt der E-Mail-Umzug

03.07.2012
Von Matthias Sternkopf
Auf den ersten Blick ist ein Umzug von E-Mail-Konten eine einfache Aufgabe. Doch Vorsicht: E-Mail-Infrastrukturen sind komplex und mehrschichtig. Ohne genaue Vorbereitung können wichtige Nutzerdaten verändert und umsortiert werden - oder im schlimmsten Fall komplett verloren gehen.

Eine E-Mail-Migration in Unternehmen umfasst viele verschiedene Aufgaben wie Mitarbeitertraining, Projektplanung, Lizenz-Management sowie Hardware-Kalkulationen. Dieser Beitrag konzentriert sich auf die Datenmigration. Dafür sollten folgende Schritte eingehalten werden:

  1. Bestandsaufnahme der zu migrierenden Daten

  2. Bestehende E-Mails an Migrationssoftware anpassen

  3. Wahl der geeigneten Migrationssoftware

  4. Durchführung eines Testdurchlaufs mit anschließender Auswertung

  5. Durchführung der kompletten Migration

Bestandsaufnahme der zu migrierenden Daten

Foto: virtua73 - Fotolia.com

Eine weit verbreitete Fehlannahme geht davon aus, dass Administratoren ihren alten E-Mail-Server über den Migrationskonnektor des neuen Anbieters mit den neuen E-Mail-Server verbinden, einige Stunden warten und anschließend die Daten des Nutzers komplett migriert wurden. Doch häufig wird ein erheblicher Teil der Mails nicht erkannt und folglich auch nicht korrekt umgezogen. Um dies zu verhindern, ist es entscheidend, vor dem Start genau zu wissen, wo sich die Mails und Kontaktinformationen des Nutzers befinden, damit sie auch korrekt an die Fähigkeiten des Migrationsdienstes angeglichen werden können.

Administratoren sollten hier dringend vor allem die Rechner der Power Usern und leitenden Angestellten manuell kontrollieren. Diese Mitarbeiter könnten dazu neigen Unternehmensregeln zu umgehen. Auch könnten sie die ersten sein, die sich bei Unregelmäßigkeiten bei der Mail-Migration beschweren. Laut den Migrationsserviceanbietern von "Connected Software", die nach eigenen Angaben schon hunderttausende E-Mail-Konten in über 70 Ländern migriert haben, sei es nicht ungewöhnlich, wenn diese Mitarbeiter wilde POP3- Accounts besitzen die nicht auf Firmen-Server laufen und ausschließlich für deren Augen bestimmt sind. Es ist also sehr wichtig genau zu wissen, welche Daten wo liegen. Kein Admin sollte sich darauf verlassen, dass die Firmenrichtlinien immer zu 100 Prozent eingehalten werden. Connected Software hat für die Einordnung der E-Mail-Daten folgende Tabelle als Anhaltspunkt erstellt:

E-Mail-Daten richtig einordnen

Daten

Beispiele

Server-seitige E-Mails

GroupWise, Outlook, Lotus Notes, IMAP, usw.

Client-seitige E-Mails

Mail-Archivierung in Outlook PST-Dateien oder Lotus Notes Archiven, lokal gespeicherte Daten von POP3-Servern.

Server-seitige Adressbücher

Outlook Kontakt-Ordner in Exchange, Lotus Notes öffentliches Adressbuch, GroupWise private Adressbücher

Client-seitige Adressbücher

Private Adressbücher von Netscape 4/6/7, Mozilla und Lotus Notes.

Öffentliche Unternehmensadresslisten

In Exchange, Notes und Grouwise ein Standard-Feature, andere Umgebungen wie der Netscape Directory Server nutzen häufig einen LDAP-Server

Web Server Kontakte

Einige Systeme wie zum Beispiel der Oracle Collaboration Server trennen die Web-basierte Kontaktlisten von der lokalen Liste. Dies kann bei Nutzern, die ausschließlich den web-basierten E-Mail-Dienst verwenden zu Problemen führen.

Kontakte und E-Mails auf Smartphones, Tablets und PDAs

iOS, Android, Palm, Windows Phone

Veranstaltungseinladungen und Kalenderdaten

Fas immer Server-seitig, aber manchmal wie beim Netscape-Kalender-System nicht fest im E-Mail-Server integriert

Nutzerkonten

Microsoft Active Directory, GroupWise Nutzerkonten, Lotus Notes Ids