Finanzdienstleister im Visier

So greifen Hacker Banken & Co. an

09.05.2017
Von 
Daniel Voss unterstützt seit 2001 Unternehmen in ganz Europa, Cybersicherheit aufzubauen und sich so vor potenziellen Bedrohungen zu schützen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Vermittlung von neuen Threat Intelligence Services sowie der digitalen Transformation, SaaS und Cloud. Bei Digital Shadows ist Voss im Enterprise Business Development Europe tätig.

Bei Hackerangriffen geht es nicht immer um's Geld

Nicht immer sind die Motive für Hackerangriffe finanzieller Natur. Im letzten Jahr steckten hinter den Angriffen auch politischer Aktivismus, ideologisch gefärbte Aktionen sowie das nachrichtendienstliche Sammeln von Informationen.

Die Beweggründe für Hacktivismus sind höchst unterschiedlich - von Anti-Korruptions-Kampagnen über religiös und politische Motive bis hin zu Umweltbelangen und vermeintlichen Menschenrechtsverletzungen. DDoS-Angriffe sowie das Verunstalten von Websites (Website Defacement) und Daten-Leaks von Unternehmen und Organisationen gehörten 2016 zu den häufigsten Mitteln der Hacktivisten. Ein bekanntes Beispiel waren die Online-Attacken OpNoDAPL, die sich gegen den umstrittenen Bau der Dakota Access Pipeline (DAPL) in den USA richteten. Auch Banken finden sich häufig auf Angriffslisten, vor allem wenn sie für bestimmte Finanzierungstätigkeiten und Projekte verantwortlich gemacht werden.

Ideologisch motiviert war 2016 auch der Sensations-Leak "Panama Papers" und die Veröffentlichung von Finanzdaten und Anwalt-Mandanten-Beziehungen von mehr als 210.000 Offshore-Unternehmen. Als Beweggrund für den Datendiebstahl gab Whistleblower "John Doe" Einkommensungleichheit an. So lange Finanzinstitutionen mit Korruption und gesetzwidrigen Verhalten in Verbindung gebracht werden, so lange bleibt auch die Gefahr eines Insiders bestehen, der sensible Unternehmensdaten preis gibt.

Cyber-Spionage in der Finanzdienstleistungsbranche verläuft dabei weniger öffentlichkeitswirksam. Ziel von Kampagnen wie Patchwork (auch bekannt als Dropping Elephant) und OilRig ist es, Informationen zu sammeln und dabei so verdeckt wie möglich zu agieren. Finanzinstitute rücken ins Visier der Angreifer, um an strategisches oder wirtschaftlich relevantes Insiderwissen zu gelangen - auch von konkurrierenden Staaten. Als beliebteste Tools werden Social Engineering und Spear Phishing genutzt, die kontinuierlich weiter entwickelt werden.

Die Finanzbranche muss in Sachen IT Security weiter aufrüsten

Welche Motive auch immer hinter einem Hackerangriff stecken, die Folgen sind meist weitreichend. Finanzdienstleister, Kunden, Branche und Staat nehmen gleichermaßen Schaden. Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister sind daher gut beraten, weiter in Schutzmaßnahmen und Lösungen zur Risikobegrenzung zu investieren. Zu wissen, was die Branche in Zukunft zu erwarten hat, ist dabei ein hilfreicher erster Schritt.