Everything is a file

So funktioniert die Linux-Ordnerstruktur

22.02.2015
Von Thomas Hümmler

/srv: System-Dienste

„/srv“ muss nicht auf der Root-Partition stehen. Es enthält Daten für Dienste, die das System bereitstellt, zum Beispiel CGI-Scripts oder Daten eines Web- oder FTP-Servers. Meist sind die Daten nach dem Protokoll sortiert, also www, ftp, rsync oder cvs.

/tmp: Zwischenlager für Dateien

Auch das „/tmp“-Verzeichnis muss nicht auf der Root-Partition liegen. Linux-Programme nutzen „/tmp“, um temporäre Dateien zwischenzulagern. Selbst Benutzer haben in diesem Verzeichnis Schreibrechte und können dort Dateien auslagern. Dateien unter „/tmp“ werden in der Regel spätestens bei jedem Hochfahren des Systems gelöscht. Manche Systeme löschen das „/tmp“-Verzeichnis sogar regelmäßig per cron-Job.

/usr: Für jeden lesbare Dateien

Der zweitgrößte Bereich im Verzeichnissystem ist die „/usr“-Hierarchie. Dieser Bereich muss nicht auf der Root-Partition liegen, denn wichtige System-Tools sind entweder unter „/bin“ oder „/sbin“ untergebracht.

In der „/usr“-Hierarchie gibt es mehrere Verzeichnisse, die erforderlich sind:

Gemeinsame Dateien: Im Verzeichnis „/usr“ liegen beispielsweise auch die Hintergrundbilder für den Desktop oder Programm-Icons. Aus beiden können Sie selbst auswählen.
Gemeinsame Dateien: Im Verzeichnis „/usr“ liegen beispielsweise auch die Hintergrundbilder für den Desktop oder Programm-Icons. Aus beiden können Sie selbst auswählen.

  • /usr/bin beherbergt die meisten Benutzerbefehle,

  • /usr/include enthält die Header-Dateien für die Programmiersprache C,

  • /usr/lib bewahrt Bibliotheken auf,

  • /usr/local enthält die Hierarchie der lokalen Maschine (und ist anfangs nach der Installation meist leer) mit den Unterverzeichnissen „/usr/local/bin“, „/usr/local/etc“, „/usr/local/games“, „/usr/local/include“, „/usr/local/lib“, „/usr/local/man“, „/usr/local/sbin“, „/usr/local/share“ und „/usr/local/src“

  • /usr/sbin enthält nicht ganz so wichtige Utilitys für den Administrator, die erst nach dem Hochfahren des Systems gebraucht werden, und

  • in /usr/share stehen architekturunabhängige Daten wie Wörterbücher, Manpages oder Dokumentationen.

/var: Variable Daten

„/var“ muss nicht auf die Root-Partition. „/var“ nimmt beispielsweise Spool-Verzeichnisse für Mailpostfächer der Benutzer oder Druckaufträge, Log-Dateien und andere temporäre Dateien auf. In die „/var“-Verzeichnisstruktur werden im Betrieb all jene Daten geschrieben, die früher unter „/usr“ ihren Platz fanden. Im Idealfall liegt „/var“ auf einer eigenen Partition, eben weil darin so viele veränderliche Daten enthalten sind: Wenn zum Beispiel der Mailtransport ständig Fehler produziert und die Log-Dateien die Partition vollschreiben, kann diese schnell volllaufen. Liegt „/var“ auf der Systempartition, ist das ganze System betroffen.

Partitionieren: Der klassische Partitionierer zum Aufteilen von Festplatten ist Gparted. Viele Distributionen haben ihn standardmäßig an Bord.
Partitionieren: Der klassische Partitionierer zum Aufteilen von Festplatten ist Gparted. Viele Distributionen haben ihn standardmäßig an Bord.