BlackBerry

Smartphone, BES und BIS

So funktioniert das Blackberry-System

16.07.2010
Von 
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.

Das Zwei-Komponenten-System

Wird ein Blackberry erwähnt, denken die meisten Nutzer nur an die Endgeräte. Ein einzelnes Smartphone kann aber nur einen Bruchteil seiner eigentlichen Funktionen nutzen. Ein komplettes Blackberry-System besteht aus mindestens zwei Komponenten: dem Endgerät sowie einem Blackberry Enterprise Server, kurz BES, oder einem Blackberry Internet Service, kurz BIS. Daneben hat RIM seit dem Mobile World Congress 2010 den BES Express im Angebot, eine kostenlose Version des BES.

Diagramm: Die verschiedenen Komponenten des Blackberry Enterprise Servers. (Quelle: RIM)
Diagramm: Die verschiedenen Komponenten des Blackberry Enterprise Servers. (Quelle: RIM)
Foto: RIM

Der BES ist dabei das eigentliche Hauptprodukt von Research in Motion. Die Software ist ein Server, der sämtliche Funktionen der Endgeräte steuert. Der BES bietet verschiedene Software-Brücken, so genannte Connectoren, mit denen Groupware-Lösungen angesprochen werden können. Offiziell unterstützt wird dabei Microsoft Exchange, Lotus Domino und Novell Groupwise.

Neben der Übertragung von E-Mails liefert der BES noch weitere Funktionen. Dazu gehören beispielsweise die Policies. Über den BES lassen sich verschiedene Richtlinien für Gruppen oder einzelne Nutzer festlegen - damit lässt sich etwa einstellen, welche Funktionen der Endgeräte die Nutzer verwenden dürfen, welche Websites tabu sind oder ob und welche Anwendungen auf den Endgeräten installiert werden können.

BES und BES Express dienen außerdem zum Management der Geräte. Nicht nur kann ein Administrator sie für den ersten Einsatz vorbereiten, die Software aktualisieren oder neue Anwendungen ausrollen. Administratoren können außerdem Backups der Smartphones anlegen oder das Gerät über die Funkverbindung sperren und löschen. Das ist vor allem dann nützlich, wenn das Endgerät verloren geht oder gestohlen wird.

Der BES Express bietet nahezu alle Funktionen des "großen" BES - RIM hat allerdings die vorgefertigten Richtlinien eingeschränkt. Auch unterstützt er nur Microsoft Exchange.

Anders arbeitet dagegen der Blackberry Internet Service (BIS). Dieser wird im Normalfall bei einem Mobilfunkprovider installiert und bietet Nutzern auch ohne BES Zugriff auf E-Mails. Über ein Web-Interface kann der jeweilige Blackberry-Nutzer E-Mail-Konten hinzufügen, die allerdings POP3, IMAP oder Outlook Web Access unterstützen müssen. Eine Verwaltung des Endgeräts ist nicht möglich.

Im Gegensatz zum BIS werden BES und BES Express im Unternehmen installiert, normalerweise im gesicherten Bereich hinter der Firewall. Vorteil hierbei ist, dass mit dem BES verbundene Smartphones auch auf interne Ressourcen wie etwa Intranets zugreifen können, ohne dass ein separater VPN-Client installiert werden muss.