Kaufberatung

So finden Sie die richtige Digitalkamera

20.02.2009
Von 
Verena Ottmann ist seit 16 Jahren bei PC-WELT für Hardware-Themen zuständig. Mit Ratgebern, Tests und Tipps informiert sie im Heft und auf den Online-Plattformen über Wissenswertes rund um Digitalkameras und externe Festplatten. Außerdem kümmert sich Verena Ottmann als Heftkoordinatorin um die Planung und Realisierung der AndroidWelt. Privat interessiert sie sich für alles, was man auf dem Fernseher oder der Stereoanlage ausgeben kann.
Wer sich eine Digitalkamera kaufen will, sieht sich einer riesigen Auswahl gegenüber. Worauf Sie achten müssen, um die Kamera Ihrer Wünsche zu finden, steht in unserer Kaufberatung.

Die wichtigste Frage, die Sie sich vor dem Kauf stellen müssen, lautet: Welcher Kameratyp ist der Richtige? Passt eine Kompaktkamera, eine Bridge-Kamera oder eine Spiegelreflexkamera am besten zu Ihnen und Ihren Anforderungen?

Wenn Sie eine möglichst kleine Kamera möchten, die Sie unterwegs einfach in die Tasche stecken können, kommt nur eine Kompaktkamera in Frage. Ihr Nachteil: Gerade weil sie so kompakt sind, besitzen die kompakten Digitalkameras meist keinen Sucher. Außerdem sind die Bedienknöpfe klein oder liegen eng zusammen - Anwender mit großen Händen können damit Probleme bekommen.

Legen Sie Wert auf manuelle Einstellmöglichkeiten und die Haptik einer "großen" Digitalkamera? Dann ist eine Bridge-Kamera genau richtig. Sie schlägt die Brücke zwischen den Kompakt- und den Spiegelreflexkameras, nutzt aber keine Wechselobjektive. Bridge-Kameras lassen sich über vielfältige manuelle Einstellmöglichkeiten an unterschiedliche Motivbedingungen anpassen und haben aufgrund ihres größeren Bildsensors oft eine bessere Bildqualität als Kompaktkameras. Der Nachteil ist, dass Bridge-Kameras in der Regel sehr schwer sind.

Wenn Sie eine Kamera suchen, die sich optimal an jede Situation anpasst, kommt nur eine digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) in Betracht. Die Wechselobjektive verschaffen Ihnen maximale Flexibilität und auch die manuellen Optionen helfen, ein Motiv optimal einzufangen. Allerdings müssen Sie für eine DSLR tiefer in die Tasche greifen - und auch ein hochwertiges Objektiv ist nicht gerade billig.

Auflösung: 6 bis 8 Megapixel reichen
Eine Faustregel: Lassen Sie sich nicht vom Megapixel-Wahn der Hersteller anstecken! Eine Kamera mit 12 Megapixeln macht nicht automatisch bessere Bilder als ein Modell mit 8 Megapixeln. Denn beide Kameras arbeiten mit Bildsensoren, die in etwa gleich groß sind. Auf dem einen Sensor sitzen jedoch 8 Millionen Fotodioden, während auf dem anderen 12 Millionen Platz finden müssen. Diese sitzen entsprechend enger beieinander und stören sich dadurch gegenseitig - was Bildrauschen verursachen kann. Bleiben Sie also bei 6 bis 8 Megapixeln - das reicht auch für größere Ausdrucke.

Achtung: Manche Hersteller von günstigeren Kameras (unter 100 Euro) geben eine interpolierte Auflösung an. Diese liegt über der Auflösung des Sensors und wird von der Kamera hochgerechnet, was auf Kosten der Bilddetails geht. Orientieren Sie sich beim Kauf stets an der Sensorauflösung.

Brennweite: Weitwinkel oder Tele
Der Brennweitenbereich der meisten Kompaktkameras beginnt bei etwa 36 Millimetern, umgerechnet auf das Kleinbildformat. Das reicht zwar für viele Motive aus, ist bei Gruppenfotos, Landschafts- oder Architekturaufnahmen oft nicht genug. Für einen breiteren Bildwinkel müssen Sie eine Kamera wählen, deren Brennweitenbereich bei 28 Millimetern oder weniger beginnt.

Bei digitalen Spiegelreflexkameras sind Sie in punkto Brennweite flexibel, da sie mit Wechselobjektiven arbeiten. Man unterscheidet hier zwischen Normal- oder Standardobjektiven, die eine Brennweite um die 50 Millimeter abdecken. Sie eignen sich gut für Einsteiger, da sie in etwa dem Blickwinkel des menschlichen Auges entsprechen und günstig sind.

Weitwinkelobjektive bieten eine Brennweite bis maximal 50 Millimeter und liefern große Bildausschnitte, die sich besonders für Landschaftsaufnahmen eignen. Objektive mit einer Brennweite unter 20 Millimeter nennt man Superweitwinkelobjektive. Darunter fallen auch die so genannten Fisheye-Objektive, die einen Bildwinkel von 180 Grad besitzen und meist ein kreisförmiges Bild produzieren. Brennweiten über 50 Millimeter heißen Teleobjektive, ab 300 Millimeter dann Super- oder Ultra-Teleobjektive. Sie eignen sich für Bilder, bei denen der Fotograf vom Motiv weit entfernt ist, es aber gerne heranzoomen möchte.

Übrigens: Bei Wechselobjektiven ist die Angabe der Brennweite noch nicht auf das Kleinbildformat umgerechnet. Um dennoch vergleichen zu können, müssen Sie die beiden Werte mit dem Crop-Faktor der Kamera multiplizieren, auch Brennweitenverlängerung genannt. Er gibt an, um wie viel der Bildsensor der DSLR kleiner ist als ein Kleinbild.