So finden Sie das richtige Notebook

03.04.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Vielfalt an mobilen Rechnern wird immer größer. Die unterschiedlichen Formate und Leistungsklassen machen die Gerätewahl nicht einfacher.

Die Palette an Notebook-Modellen wird immer breiter. Vom leichtgewichtigen Bonsai-Rechner, der in die Jackentasche passt, bis hin zur schweren Multimedia-Maschine mit 18-Zoll-Display bieten die Hersteller heute unterschiedlichste Formate, Leistungsvarianten und Preisklassen. Kunden sollten sich vor dem Kauf genau überlegen, wie sie den Mobilrechner einsetzen wollen, und dann entsprechend ein Modell aus den verschiedenen Notebook-Klassen auswählen.

Netbooks – die Surfstation für unterwegs

Netbooks kommen in der Regel mit Display-Größen von 8,9 oder 10,2 Zoll auf den Markt. Das Gewicht liegt je nach Größe und Akku zwischen einem und 1,5 Kilogramm. Die Preise schwanken zwischen 200 und 500 Euro. Derzeit arbeiten die meisten Netbooks mit Intels Atom-Prozessor, einer speziell für diese Gerätekategorie entwickelten CPU-Plattform. Allerdings haben inzwischen weitere Halbleiterhersteller wie Via, Nvidia, Freescale Qualcomm und Texas Instruments Alternativen angekündigt, mit denen die Bonsai-Rechner künftig noch günstiger zu haben sein sollen.

Den Arbeitsspeicher bestücken die Anbieter meist mit 1 GB. Beim Massenspeicher können die Kunden zwischen herkömmlichen Festplatten mit Kapazitäten von 60 bis 250 GB und Solid-State-Drives (SSDs) wählen. Letztere verbrauchen zwar weniger Strom und sind robuster, bieten dafür aber mit Kapazitäten zwischen 8 und 32 GB deutlich weniger Speicherplatz. Da die Netbooks hauptsächlich im mobilen Einsatz glänzen, sollten Anwender beim Kauf vor allem auf den Akku achten. Herkömmliche dreizellige Lithium-Ionen-Akkus bieten meist eine Laufzeit von rund drei Stunden. Viele Hersteller gehen mittlerweile jedoch dazu über, die Netbooks mit Sechs-Zellen-Akkus auszustatten. Damit erhöht sich die Betriebsdauer auf sechs bis teilweise sogar über zehn Stunden, ohne dass der Rechner zum Auftanken an die Steckdose muss.

Netbooks bieten in aller Regel zwei USB-Ports, Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon sowie Verbindungen ins LAN und für einen externen Monitor. Oft sind darüber hinaus ein Speicherkartenleser sowie eine Webcam in den Rechnern integriert. Da die Mini-Rechner zunehmend auch für Telekommunikationsanbieter interessant werden, die mobile Datendienste pushen wollen, bauen die Hersteller in einigen ihrer aktuellen Geräte UMTS-Module ein. Anwender benötigen dann keinen separaten Mobilfunk-Stick für den USB-Anschluss mehr, sondern können einfach ihre SIM-Karte in einen Slot im Gehäuse stecken und dann auch ohne WLAN-Verbindung mobil ins Internet gehen.

Fazit: Netbooks spielen ihre Stärken im mobilen Einsatz aus. Sie eignen sich vor allem als Surfstation für Internet, E-Mail und Chats. Hohe Ansprüche an die Rechenleistung sollten die User allerdings nicht haben. Zwar reicht die Rechenpower, um unterwegs mal ein Dokument zu bearbeiten, leistungshungrige Anwendungen wie Bildbearbeitung machen dagegen keinen Spaß. Dazu kommt, dass die Netbooks aufgrund der kleinformatigen Displays und Tastaturen nicht als Ersatz für den Arbeitsrechner herhalten können. Wer also einen günstigen Zweitrechner für den schnellen Netzzugriff unterwegs sucht, ist mit einem Netbook gut beraten.

Sub-Notebooks – mobil und leistungsstark

Komfortabler arbeiten lässt sich mit der nächstgrößeren Notebook-Klasse, den so genannten Sub-Notebooks. Diese Geräte verbinden ein kompaktes Format und wenig Gewicht mit starker Rechenleistung. Displays mit Bilddiagonalen zwischen zwölf und 14 Zoll sowie größere Tastaturen als in Netbooks erlauben ein ergonomischeres Arbeiten. Darüber hinaus lassen sich diese Mobilrechner mit einen Gewicht zwischen 1,5 und zwei Kilogramm relativ leicht transportieren und eignen sich damit besonders für Anwender, die viel unterwegs sind und Wert auf einen handlichen und leichten, aber auch leistungsstarken Rechner legen.

Die meisten Rechner dieser Klasse arbeiten mit Core-2-Duo-Prozessoren von Intel. Aktuelle Chips mit einem "P" in der Modellbezeichnung kommen auf eine Leistungsaufnahme von zirka 25 Watt und können so mit Taktraten über zwei Gigahertz betrieben werden, ohne dass aufwändige Kühlsysteme notwendig werden. Die älteren Modelle der T-Reihe nehmen mit etwa 35 Watt mehr Leistung auf und müssen daher in aller Regel niedriger getaktet werden, was sich in einer geringeren Rechenleistung niederschlägt. Den Arbeitsspeicher bestücken die Hersteller meist mit 2 bis 4 GB. Die Kapazität der Festplatten schwankt zwischen 120 und 320 GB. Mit diesen Komponenten lassen sich die Mobilrechner auch mit Windows Vista betreiben.

Im Gegensatz zu den Netbooks bietet das etwas geräumigere Gehäuse meist noch Platz für einen DVD-Brenner. Neben den Standardschnittstellen finden sich in manchen Geräten auch Fingerabdruckscanner, Ports für Firewire und eSATA sowie Speicherkartenleser und Module für Bluetooth und UMTS. Je nach Akku-Kapazität schaffen die Sub-Notebooks eine Laufzeit zwischen 3,5 und 8,5 Stunden.

Für die meisten Sub-Notebooks vom Schlag eines Apple Airbook, Samsung X360 und Lenovo X300 müssen die Käufer deutlich über 1000 Euro auf den Tisch legen. Das könnte sich in den kommenden Monaten allerdings ändern. AMD hat Anfang des Jahres mit der unter dem Codenamen "Yukon" entwickelten Chipplattform eine Alternative für günstigere Ultraportable-Notebooks vorgestellt. Damit sollen die Preise für die Sub-Notebook-Klasse auf 500 bis 1000 Euro sinken. Hewlett-Packard hat bereits mit den Modellen Pavilion DV2 und DV3 Rechner mit den AMD-Chips angekündigt. Auch Intel will nicht abseitsstehen und hat durchblicken lassen, in den kommenden Monaten ebenfalls Ultra-Low-Voltage-Prozessoren (ULV) herauszubringen.

Fazit: Sub-Notebooks eignen sich für Nutzer, die viel unterwegs sind und deshalb Wert auf einen leichten und handlichen, aber gleichzeitig auch leistungsstarken Mobilrechner legen. Noch muss man für die meisten Modelle dieser Notebook-Klasse deutlich über 1000 Euro hinlegen. Wer es nicht eilig hat mit dem Kauf, sollte etwas warten. Es könnte sich lohnen: In den kommenden Monaten dürften mit neuen Chipplattformen etliche deutlich günstigere Kompakt-Notebooks auf den Markt kommen.

Standard-Notebook – der Klassiker in vielen Variationen

Mit den günstigeren Sub-Notebooks könnte auch das Preisgefüge in anderen Mobilrechner-Klassen ins Rutschen kommen, beispielsweise bei den Klassikern der 15-Zoll-Modelle. Nach wie vor finden Kunden in dieser Notebook-Liga die größte Auswahl, was die Leistungs- und Preispalette anbelangt – vom günstigen Low-Budget-Notebook mit Minimal-Ausstattung für 300 Euro bis hin zum Highend-Modell, für das über 2000 Euro fällig werden. Die Mobilrechner dieser Klasse bieten ein Display mit einer Bilddiagonale von 15,4 Zoll. Mit einem Gewicht von in der Regel zwei bis drei Kilo hängen diese Rechner deutlich schwerer an den Schultern ihrer Träger als die kleineren Netbooks beziehungsweise Sub-Notebooks.

Wer keine hohen Ansprüche an die Leistung stellt und sein Notebook hauptsächlich für Internet, E-Mail und Textverarbeitung nutzt, kann sich mit einem Ein-Kern-Prozessor aus Intels Celeron-M- beziehungsweise AMDs Sempron-Reihe begnügen. Mit wachsenden Rechenanforderungen, wie sie beispielsweise Präsentations- und Bilddateien stellen, sollten Anwender auf eine Zwei-Kern-CPU setzen, beispielsweise einen Core-2-Duo-Chip von Intel oder einen Prozessor aus AMDs Turion-Familie. Beim Arbeitsspeicher lohnt es sich nicht zu sparen, die Speicherriegel kosten oft nur wenige Euro und bringen einen deutlichen Leistungsschub. Für Windows Vista sollten die Rechner 2 GB mitbringen. Viele Hersteller bestücken ihre Notebooks auch schon mit 3 beziehungsweise 4 GB RAM. Beim Kauf sollte man darauf achten, ob freie Steckplätze vorhanden sind, um den Arbeitsspeicher aufzustocken. Außerdem gilt es zu klären, ob und wie viel Speicher ein integrierter Grafikchip abzwackt. Haben Sie vor, grafikintensive Anwendungen wie Bildbearbeitung auf dem Notebook zu betreiben, sollten Sie auf einen separaten Grafikchip mit eigenem Speicher achten. Die Größe der Festplatte richtet sich individuell nach dem Bedarf. Die angebotene Bandbreite ist groß – von 80 bis 500 GB.

Da die Gehäuse der 15-Zoll-Klasse geräumiger ausfallen, sind meist alle benötigten Schnittstellen und Anschlüsse vorhanden. Achten Sie auf ein Bluetooth-Modul, wenn Sie sich via Handy ins Internet einklinken wollen, beziehungsweise ein UMTS-Modul, um die SIM-Karte direkt im Rechner zu platzieren.

Fazit: Die 15-Zöller sind Allrounder, die sich für viele verschiedene Einsatzgebiete eignen. Zwar sind die Notebooks keine Leichtgewichte, erlauben jedoch mobiles Arbeiten in vielen unterschiedlichen Leistungsprofilen. Display und Tastatur fallen größer und damit ergonomischer aus als die von kleineren Geräten.

Desktop-Ersatz – Schwergewichte für zu Hause

Wem die 15-Zoll-Geräte immer noch zu klein sind, dem bieten manche Hersteller mittlerweile großformatige Notebooks an. Diese Rechner eignen sich allerdings hauptsächlich als Desktop-Ersatz. Für das ständige Arbeiten unterwegs empfehlen sich solche Mobilrechner kaum: Wegen ihres Gewichts von 3,5 bis 4,5 Kilo braucht der Benutzer starke Muskeln. Beengte Sitze im Zug oder Flugzeug erschweren außerdem das Handling.

Mit Bilddiagonalen zwischen 17 und 18,4 Zoll lassen sich die Großformat-Notebooks auch für Multimedia-Anwendungen sowie Bildbearbeitung einsetzen. Die Hersteller statten ihre Modelle meist mit hochwertigen Widescreen-Displays aus. Betrachtet man die Rechenleistung, brauchen sich die Geräte nicht hinter Desktops zu verstecken. Mit Dual-Core-CPUs von Intel oder AMD, 4 GB Arbeitsspeicher, der sich teilweise auf 8 GB erweitern lässt, und Festplattenkapazitäten von über 500 GB kommen die Rechner mit den meisten Applikationen gut zurecht. In aller Regel werden diese Notebooks mit einer separaten Grafikkarte inklusive dediziertem Grafikspeicher ausgeliefert.

Für ein 17-Zoll-Gerät werden in der Regel zwischen 900 und 1200 Euro fällig, ein Riese mit 18,4-Zoll-Display kommt meist auf deutlich über 1500 Euro. Mittlerweile haben Hersteller wie MSI, Samsung und Sony 16-Zoll-Geräte als Zwischenklasse entdeckt. Diese Rechner präsentieren sich nicht ganz so klobig und sind mit Preisen zwischen 600 und 900 Euro deutlich günstiger.

Fazit: Notebooks mit Display-Größen zwischen 16 und 18,4 Zoll machen den heimischen Desktop-Rechner im Grunde überflüssig. Zudem erlauben die Jumbo-Notebooks eine gewisse Mobilität, die allerdings an ihre Grenzen stößt, wenn es um das regelmäßige Arbeiten unterwegs geht. Dafür sind diese Mobilrechner zu schwer.

Darauf sollten Sie beim Notebook-Kauf achten

Display: Neben Größe und Auflösung kommt es beim Display auch auf die Technik an. Glatte, glasartige Oberflächen bieten zwar brillante Farben, verursachen aber störende Spiegelungen.

Rechenleistung: Wer sein Notebook lediglich als mobile Surfstation benötigt, kann sich ein Gerät mit Ein-Kern-CPU zulegen. Steigen die Ansprüche und läuft Windows Vista auf dem Notebook, sollten Sie auf eine aktuelle Dual-Core-CPU und mindestens 2 GB Arbeitsspeicher achten.

Festplatte: Flash-Speicher glänzen mit Robustheit und geringem Stromverbrauch, doch sie sind teuer und bieten vergleichsweise wenig Speicherplatz. Herkömmliche 2,5-Zoll-Festplatten sind daher eine gute Alternative.

Betriebsdauer: Ungeschlagen in Sachen Laufzeit sind die Netbooks, da die kleinformatigen Displays wenig Energie verbrauchen. Bei Standard-Notebooks sollten Sie auf den Stromverbrauch des Prozessors achten. Intel bietet beispielsweise spezielle Ultra-Low-Voltage-CPUs (ULV) an.

Bedienung: Oft sind wegen des begrenzten Platzes die Tasten mehrfach belegt beziehungsweise zu klein oder ungünstig platziert. Als Mausersatz kommt meist ein Touchpad oder ein integrierter Steuerstick zum Einsatz. Probieren Sie Tastatur und Steuerung vorher aus.

Ausstattung: Die meisten Notebooks bringen alle notwendigen Schnittstellen und Anschlüsse mit. Darüber hinaus bieten die Hersteller oft zahlreiche Zusatzoptionen wie HDMI, Module für Bluetooth oder UMTS, GPS-Bausteine oder Fingerabdruck-Scanner und Festplattenverschlüsselung für mehr Sicherheit.

Verarbeitung: Wer viel mit dem Notebook unterwegs ist, sollte auf eine solide Verarbeitung achten. Prüfen Sie vor allem die Display-Scharniere und ob der Rechner bei Druck und Verwindungen des Gehäuses verräterisch knackst.