Windows 10

So erstellen Sie Ihr individuelles Windows-10-Setup

08.06.2017
Von Stefan Forster

Unser Tipp: Finger weg von "Features" und "Services"

Ausschließlich Nutzer, die ganz genau wissen, welche Windows-Services auf welche Art und Weise gestartet werden sollen, sollten die Dienste mit dem WinReducer EX-100 manuell konfigurieren.
Ausschließlich Nutzer, die ganz genau wissen, welche Windows-Services auf welche Art und Weise gestartet werden sollen, sollten die Dienste mit dem WinReducer EX-100 manuell konfigurieren.
Foto: IDG

Auch wenn es auf den ersten Blick ratsam erscheint, Programme und Funktionen, die Sie nicht benötigen, von Ihrer maßgeschneiderten Windows-10-ISO zu verbannen, sollten Sie die im Bereich "Features" zusammengefassten Elemente ignorieren. Denn auch wenn Sie heute der Meinung sind, niemals mit Windows-Komponenten wie "Hyper-V", "Windows Subsystem for Linux" und "XPS Viewer and Printer" zu arbeiten, kann sich das zukünftig ändern.

Das Gleiche gilt aber auch für die Windows-Dienste, an deren Liste Sie nach einem Klick auf "Services" gelangen. Zum einen dürften wohl nur die Entwickler von Windows ganz genau wissen, welche Dienste sich gefahrlos entfernen lassen. Zum anderen lässt sich heute nicht abschätzen, ob eine Software, die Sie zukünftig installieren, nicht doch einen bestimmten Dienst zwingend voraussetzt. Ganz anders sieht die Sache aus, wenn ein IT-Profi Dienste manuell konfiguriert und ganz genau weiß, welcher Service automatisch, zeitverzögert oder manuell gestartet werden muss. In diesem Fall kann er die gewünschten Dienste entsprechend anpassen.

Spielwiese für Tüftler: Sehr groß ist die Auswahl an Tweaks und Tuningmaßnahmen, die Ihnen WinReducer EX-100 anbietet. Bestimmte Apps lassen sich beispielsweise entfernen und von der Installation ausschließen.
Spielwiese für Tüftler: Sehr groß ist die Auswahl an Tweaks und Tuningmaßnahmen, die Ihnen WinReducer EX-100 anbietet. Bestimmte Apps lassen sich beispielsweise entfernen und von der Installation ausschließen.
Foto: IDG

Windows 10 entschlacken und gleichzeitig tunen

Einen wesentlich größeren Spielraum haben Sie im Zusammenhang mit der Funktion "Remover". Wie die Zahl unter der Schaltfläche signalisiert, stehen Ihnen hier insgesamt 770 Funktionen zur Auswahl. Mehr als 600 davon drehen sich um das Entfernen überflüssiger Elemente. Gefahrlos entfernen können Sie die in den Rubriken "Keyboards", "Language Packs" und "Themes" zusammengefassten Tastaturlayouts, Sprachpakete und Grafikelemente, die Sie nicht benötigen. Die Finger sollten Sie hingegen von "Accessoires" ("Zubehör", etwa Hilfedateien und Bildschirmtastatur), "Control Panels" (Systemsteuerungselemente), "Fonts" (Schriftarten), "Multimedia" (unter anderem diverse Codecs) und "Network" (etwa Remotedesktopverbindung und Onedrive) lassen.

Gänzlich risikolos ist der Verzicht auf die im Bereich "Modern UI Apps" zusammengefassten Standard-Apps wie "Finanzen" ("Bing Finance"), "Gesundheit & Fitness" ("Bing Health and Fitness") sowie "Sway". Darüber hinaus lassen sie sich bei Bedarf ganz einfach aus dem Store herunterladen und einspielen. Ähnliches gilt auch für einen Großteil der Treiber, die in Windows 10 integriert sind. Klicken Sie auf das Plussymbol neben "Remove - Drivers" und markieren Sie alle Drucker- und Scannertreiber, die Sie nicht benötigen. Sollten Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt ein Gerät eines Herstellers kaufen, dessen Treiber Sie entfernt haben, laden Sie die Gerätesoftware ganz einfach von der Support-Homepage herunter.

Das Einbinden zusätzlicher Treiber und Registry-Hacks ist ebenso möglich wie die Konfiguration der unbeaufsichtigten Installation von Windows 10.
Das Einbinden zusätzlicher Treiber und Registry-Hacks ist ebenso möglich wie die Konfiguration der unbeaufsichtigten Installation von Windows 10.
Foto: IDG

Interessant für alle Anwender, die Ihre Betriebssysteme tunen, sind die in Bereich "Tweaks" angebotenen Extras. Die Spanne der zur Verfügung stehenden Tweaks reicht von Kontextmenüerweiterungen ("Context Menu") über Windows-Explorer-Einstellungen ("Explorer") bis hin zu Systemsperren ("System"). Unter anderem können Sie die sprachgesteuerte Assistentin Cortana deaktivieren ("Modern UI - Apps - Cortana Disable"), den Windows-Explorer anweisen, alle Dateiendungen anzuzeigen ("Explorer - Show File Extention") und vorgeben, welche Befehle nach dem Drücken der Tastenkombination Strg-Alt-Entf zur Verfügung stehen sollen ("System - Strg-Alt-Del Screen"). Aber auch tiefere Eingriffe in das System sind möglich, darunter das Ausschalten der Benutzerkontensteuerung ("System - Disable User Account Control (UAC)"), das Verhindern des automatischen Neustarts nach einem Bluescreen ("System - Disable Automatic Reboot On BSOD") und das Deaktivieren der Autorun-Funktion für Wechselmedien ("System - Disable Drives Autorun").

Nur für absolute Profis: "System" und "Unattended"

Die im Bereich "System" zur Auswahl stehenden Optionen zielen in erster Linie auf ausgewiesene IT-Profis, die etwa die Standardbenutzerverzeichnisse ("User Folders") verändern, eigene Registry-Tweaks ("WinReducer Registry Integrator") implementieren oder aktuelle Updates sowie weitere Gerätetreiber ("Integration") integrieren wollen. Diese zusätzlichen Treiber müssen im Ordner "HOME\INTEGRATE\ DRIVER" abgelegt werden. Ebenfalls anpassen lassen sich OEM-Informationen und die OOBE-Einstellungen ("WinReducer Post Installation"). OOBE steht für Out Of The Box Experience und beschreibt die dialogbasierte Einrichtung, die beim erstmaligen Start eines vorkonfigurierten Rechners ausgeführt wird. Soll die Windows-10-Installation vollautomatisch und ohne jegliche Benutzereingriffe vonstatten gehen, finden Sie alle dazu erforderlichen Einstellungen im Abschnitt "Unattended". Schalten Sie die Funktion zunächst ein und geben Sie dann diejenigen Informationen ein, die automatisch beim Einspielen verwendet werden sollen.

Zur Auswahl stehen unter anderem Computername ("Computer name"), Seriennummer ("Serial Number") und Name der Arbeitsgruppe ("Work Group Name"). Ist der PC, auf dem das maßgeschneiderte Windows 10 installiert werden soll, Teil eines domänenbasierten Netzwerks, geben Sie die entsprechenden Informationen ein.

Letzte Vorbereitungen und Test in virtueller Maschine

Während der Zusammenstellung der ISO-Datei informiert Sie WinReducer EX-100 über den jeweils durchgeführten Arbeitsschritt.
Während der Zusammenstellung der ISO-Datei informiert Sie WinReducer EX-100 über den jeweils durchgeführten Arbeitsschritt.
Foto: IDG

Klicken Sie auf die Schaltfläche "Finish", um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Im Register "ISO File Creator" stellen Sie den Schalter neben "WIM or ISO Configuration" auf "ON". Klicken Sie dann auf die nun aktive Schaltfläche "WIM or ISO Configuration" und markieren Sie die Option "Save in an ISO file". Tippen Sie bei "Name" eine aussagekräftige Bezeichnung ein, etwa MeinWindows10_V1 und legen Sie bei "Boot Compatibility" fest, ob Bios, Uefi oder beides unterstützt werden soll. Sichern Sie die Das Einbinden zusätzlicher Treiber und Registry-Hacks ist ebenso möglich wie die Konfiguration der unbeaufsichtigten Installation von Windows 10. Änderungen mit einem Klick auf die Schaltflächen "SAVE" und "Ja".

Bevor Sie nun mit der Erstellung Ihrer ersten maßgeschneiderten Windows-10-ISO beginnen, wechseln Sie zum Bereich "Start" und klicken auf "Save". Geben Sie einen aussagekräftigen Dateinamen ein, etwa MeinWindows10_ V1 und sichern Sie die Datei per Klick auf "Speichern". Schließen Sie die Erfolgsmeldung mit "OK". Kehren Sie dann zurück zum Abschnitt "Finish", klicken Sie auf das Grafikelement "APPLY" und bestätigen Sie mit "Ja", um mit der Zusammenstellung der ISO-Datei zu beginnen. Im Programmfenster wird Ihnen nicht nur der Fortschrittsbalken angezeigt, das Tool informiert auch über den aktuell durchgeführten Arbeitsschritt.

Nach Abschluss des Vorgangs installieren Sie das ISO-Image in einer virtuellen Maschine, um zu überprüfen, ob Windows 10 so aussieht, funktioniert und sich verhält, wie Sie sich das vorstellen. Um Problemen vorzubeugen, sollten Sie mehrere Tage mit dem virtualisierten Betriebssystem arbeiten. Spätere Änderungen an der Konfiguration lassen sich wesentlich schneller durchführen, da Sie die aktuellen Einstellungen in einer Datei gespeichert haben. Um diese Einstellungen zu einem späteren Zeitpunkt zu laden, klicken Sie im Bereich "Start" auf die Schaltfläche "Load".

(PC-Welt)