Tipps von Gartner

So erstellen CIOs ein Digital Workplace Manifest

08.06.2015
Von 
Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
In den Zielen jedes fünften CIOs wird 2020 stehen, gemeinsam mit der HR-Abteilung das Mitarbeiter-Engagement zu steigern. Das prognostiziert Gartner.
  • CIOs und Personalchefs müssen gemeinsam ein "Digital Workplace Manifest" entwickeln
  • Unabhängig von firmenspezifischen Inhalten sollte dieses Manifest fünf Punkte umfassen
  • Der CIO wird insbesondere Sachbearbeitern mit viel Kundenkontakt mehr Mitsprache einräumen

Die sonst so nüchternen US-Marktforscher von Gartner verwenden dieses Mal einen schillernden Begriff: Nicht weniger als ein Digital Workplace Manifest sollen CIOs erarbeiten, und zwar in Kooperation mit der Human Resources-Abteilung. Hintergrund ist die Notwendigkeit, Qualifizierungsstrategien für die zunehmende Digitalisierung zu entwickeln.

Gartner erwartet, dass 2018 rund 30 Prozent der Unternehmen Qualifizierungsmaßnahmen formalisieren werden. Dafür muss sich der CIO mit dem Personalchef zusammensetzen. Schon 2020, so eine weitere Prognose, wird jeder fünfte IT-Verantwortliche die Steigerung des Mitarbeiter-Engagements in seinen Zielen festgeschrieben haben. Der HR-Chef ebenso. In dem Papier "Create a business manifesto for digital workplace success" führt Gartner dieses Thema aus.

Gartner fordert die Zusammenarbeit mit HR, weil Digitalisierung technische ebenso wie kulturelle (nicht-technische) Aspekte berührt. Ziel des Ganzen ist, das Unternehmen Kunden-zentrierter zu gestalten, das heißt, Mitarbeiter durch die Brille des Kunden sehen zu lassen. Dies beinhaltet nach Auffassung von Gartner, dass der CIO wiederum die Belegschaft als seine "Kundschaft" betrachten muss. Er wird insbesondere Sachbearbeitern mit viel Verbraucherkontakt bei der technologischen Entwicklung mehr Mitspracherecht einräumen.

5 Inhalte für das Digitale Workplace Manifest

Das Digitale Workplace Manifest hängt im Einzelfall vom konkreten Unternehmen ab. Folgende fünf Elemente sollte es laut Gartner aber immer enthalten:

  • 1. Die Förderung "öffentlichen" Arbeitens: Sitzen Kollegen an Projekten, die das gesamte Unternehmen betreffen, sollten sie sozusagen unternehmensintern "öffentlich" arbeiten. These von Gartner: Es steigert Mitarbeiter-Engagement, wenn jeder in solche Projekte Einblick hat, und kann Innovationen bewirken.

  • 2. Kontinuierliche Weiterqualifizierung: Es gibt ständig neue Informations-Technologien und diese sollen auch angewandt werden. Ziel ist, die Skills jedes einzelnen Mitarbeiters zu verbessern.

  • 3. Ownership neu verstehen: Die Mitarbeiter dürfen sich ihre Devices selbst aussuchen. These: Damit übernehmen sie nicht nur mehr Verantwortung für die Geräte, sondern auch für die Anwendungen und Services. Das steigert Effektivität und Agilität des gesamten Unternehmens.

  • 4. Work-Life-Balance: Gartner spricht sich klar für mobiles Arbeiten aus. Wichtiger als der Arbeitsprozess ist das Arbeitsergebnis.

  • 5. Technologie auf ihren Nutzwert überprüfen: Jeder im Unternehmen muss verstehen, welchen Nutzwert neue Technologien haben.

Gartner will ein solches Manifest als internes Marketing-Vehikel verstanden wissen, um Board wie Belegschaft von der Digitalisierung zu überzeugen. Insofern darf es mit emotionalen Schlagworten arbeiten.

Daher kann ein Digital Workplace Manifest die konkreten formalen Vorgaben dafür, wie dann beispielsweise mobiles Arbeiten zu handhaben ist, nur ergänzen. Während sich der CIO um die technologische Seite kümmert, ist es Aufgabe der Personalabteilung, einen Austausch der Mitarbeiter über alle Themen der Digitalisierung am Laufen zu halten. Ziel ist, dass die Sachbearbeiter ihre Erfahrungen zurückspiegeln und dadurch mit daran arbeiten, das Unternehmen auf dem neuesten Stand zu halten.