Achtung bei der Provider-Wahl

So erkennen sie faule Outsourcing-Deals

22.09.2011
Von Heinz Schick

Risiko 4: Pönale

Der Provider akzeptiert keine oder nur wenige Vertragsstrafen bei Schlechtleistung mit dem Hinweis, dass er dann den günstigen Preis nicht halten könne, da er die Risiken mit einpreisen müsse.

Provider tun sich in Vertragsverhandlungen fast immer schwer, Vertragsstrafen (Pönale) bei Service Level Abweichungen zu akzeptieren. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass der Provider für seine Leistungen einsteht.

Bewertung:

Gut definierte Pönalen sind zwingend erforderlich, um dem Provider bei Schlechtleistung Paroli bieten zu können. Wirkungsvolle Exit-Szenarien sorgen für zusätzlichen Druck auf den Provider.

Fallbeispiel:

Ein mittelständischer Kunde hatte in seinem Vertrag auch Pönalen aufnehmen lassen. Die Berechnung der Pönale war mit einer Formel geregelt, die offensichtlich niemand nachgerechnet hatte. Bei einer Überprüfung kam heraus, dass mit dieser Formel niemals eine Pönale gezahlt werden müsste. Es mag dann nicht verwundern, dass der Vorschlag für die Pönale vom Provider kam.

Empfehlung:

Vereinbaren sie für jeden Service Level eine geeignete Pönale. Die Betonung liegt hierbei auf "jeden". Legen Sie die Messmethode und die Messgrößen sorgfältig fest. Je komplizierter die Formeln sind, desto fehleranfälliger sind sie. Ein Service Level ohne Pönale sollte in keinem Sourcing-Vertrag vorkommen. Wie wollen sie sonst die Nichteinhaltung sanktionieren?