Repeater, Zusatzantenne, Kanalwechsel...

So erhöhen Sie die Reichweite Ihres WLAN

20.07.2019
Von Armin Stabit, Christoph Hoffmann, und
Eric Geier ist freiberuflicher Tech-Journalist und Unternehmer und schreibt für unsere US-Schwesterpublikation Network World.
Mit 300 Metern Reichweite bewirbt mancher Hersteller seine Funk-Router. Doch zu Hause streikt das WLAN oft schon nur zwei Räume weiter. Mit ein paar Tricks verbessern Sie die Übertragung.

Wenn das WLAN bremst, tröpfeln Webseiten, Mails und Videos nur langsam durch den Äther. Dann ist es Zeit zu handeln, damit Ihr WLAN wieder flott wird! Innerhalb des Funkradius Ihres WLAN-Routers sind Datenpakete normalerweise blitzschnell unterwegs. Doch häufig reicht schon eine dickere Zimmerwand zwischen Router und Empfänger, und die Geschwindigkeit geht massiv in den Keller. Dadurch verringert sich die Funkreichweite, der Datendurchsatz schrumpft und es kommt im schlimmsten Fall zu Unterbrechungen oder einem Verlust der Funkverbindung. Tröpfeln die Daten in Ihrem Funknetz nur – sollten Sie Gegenmaßnahmen ergreifen. Das gilt auch, wenn Sie in einigen Räumen oder auf dem Balkon kaum WLAN-Empfang haben. Mit den hier beschriebenen Tipps bekommen Sie den meisten WLAN-Übertragungsstress in den Griff.

Genügt die Reichweite Ihres WLAN-Routers nicht, um alle Räume abzudecken, stellen Sie dem Router einen WLAN-Repeater zur Seite.
Genügt die Reichweite Ihres WLAN-Routers nicht, um alle Räume abzudecken, stellen Sie dem Router einen WLAN-Repeater zur Seite.
Foto: Netgear

Schneckentempo im eigenen Funknetzwerk vermeiden

In der Theorie versprechen Ihnen moderne WLAN-Router Reichweiten von bis zu 300 Metern. Die Realität sieht jedoch anders aus, denn oft ist bereits nach wenigen Metern Schluss mit einem guten Signalpegel. Schlechter WLAN-Empfang an Notebook, PC, Smartphone, Tablet und Smart-TV ist die Ursache für eine Reihe von Ärgernissen wie etwa Bild- oder Tonaussetzer beim Streaming, Gesprächsunterbrechungen bei Voice over IP und Abbrüche bei größeren Downloads. Auf dem Weg zu schnelleren und stabileren WLAN-Verbindungen gilt es zunächst, schlechten Empfang innerhalb Ihres WLANs festzustellen. Ganz systematisch geht das mit dem Gratis-Tool Ekahau Heatmapper, mit dem Sie eine Empfangskarte Ihrer Räumlichkeiten erstellen.

Auch die WLAN-Signalanzeige in der Statusleiste Ihres Smartphones und Tablets ist ein wichtiger Indikator für die Verbindungsqualität zu Ihrem Funknetzwerk. Das Symbol zeigt an, wie gut die derzeitige WLAN-Signalqualität aus Sicht des Mobilgeräts ist. Je mehr Balken zu sehen sind, desto stärker ist das Signal am jeweiligen Standort. Gegen WLAN-Aussetzer oder tröpfelnden Datenfluss hilft oft bereits eine einfache Standortänderung, indem Sie Ihre Position innerhalb des Raums verändern sowie insgesamt näher zum Router gehen. Beobachten Sie dabei das Signalsymbol am Smartphone oder Tablet. Doch ist es kaum praktikabel, in den eigenen vier Wänden umherzulaufen, um einen besseren WLAN-Empfang zu bekommen.

Funklöcher durch Standortmaßnahmen reduzieren

Der TP-Link TL-WA3500RE sieht aus wie ein großes Steckernetzteil und wird in der Steckdose betrieben. Er verstärkt WLAN-Signale im Haushalt.
Der TP-Link TL-WA3500RE sieht aus wie ein großes Steckernetzteil und wird in der Steckdose betrieben. Er verstärkt WLAN-Signale im Haushalt.
Foto: TP-Link

Häufig bringt bereits eine minimale Neupositionierung Ihres WLAN-Routers eine spürbare Empfangssteigerung. Generell gilt: Je weiter der Empfänger vom Router entfernt ist, desto langsamer wird die Übertragung. Die Geschwindigkeit nimmt abhängig von der Entfernung stufenweise ab. Mitunter lässt sich der Empfang schon verbessern, wenn Sie den Router nicht auf den Schreibtisch oder Fußboden, sondern auf einen Schrank stellen. Optimal ist ein zentraler, erhöhter Standort.

Platzieren Sie die WLAN-Basisstationen so, dass das Gerät möglichst in alle Richtungen frei abstrahlen kann – vermeiden Sie also das Aufstellen unter dem Schreibtisch oder in Ecken. Die Platzierung neben oder auf einem Computergehäuse oder in der Nähe von Haushalts- und Unterhaltungsgeräten sollten Sie ebenfalls auf jeden Fall vermeiden. Wollen Sie auch noch im zweiten Stock oder im Erdgeschoß surfen, sollten Sie den Router über beziehungsweise unter dem jeweiligen Zimmer aufstellen.

Tipp: Mit dem Gratis-Tool InSSIDer für Windows und Android-Geräte analysieren Sie in Ihrer Umgebung vorhandene WLAN-Netze und messen etwa deren Empfangsstärke. So können Sie etwa mit dem Notebook recht leicht den optimalen Standort des WLAN-Routers bestimmen. Für Android-Smartphone gibt’s alternativ den Wifi-Analyzer, der die Signalqualität der verfügbaren Funknetze anzeigt und ebenfalls Rückschlüsse auf den Router-Standort liefern kann.

Auch die Ausrichtung der Antenne hat einen Einfluss auf die Reichweite. Die meisten Router sind mit beweglichen Antennen ausgestattet. Testen Sie verschiedene Antennenpositionen am Gehäuse durch. Besitzt Ihr Router mehrere Antennenstäbe, richten Sie einen senkrecht und einen um etwa 45 Grad geneigt aus, um einen möglichst guten Empfang zu gewährleisten. Soll das WLAN über mehrere Stockwerke funken, so stellen Sie eine der Routerantennen waagrecht – auf diese Weise sorgen Sie für eine optimierte Abstrahlung.

Typische Störquellen im Funknetzwerk

Die tatsächliche Reichweite Ihres WLANs und proportional auch der Bereich, in dem Sie am Notebook, Smartphone oder Tablet die maximale Übertragungsgeschwindigkeit erzielen, wird von Wänden, geschlossenen Türen, Schränken und Glasflächen beeinflusst, die den Datenverkehr beeinträchtigen. Auch massive Möbel können Funksignale so stark mindern, dass sich in manchen Haushalten das Netzwerk nur über wenige Räume oder ein Stockwerk erstreckt. Vor allem Stahlbeton und Metall sind ein Hindernis. Sogar ein größeres Aquarium kann sich als WLAN-Bremse erweisen.

Innerhalb von Gebäuden gibt es zahlreiche weitere Störquellen wie Mikrowellen, Stromleitungen oder Stromverteilerkästen, die das WLAN-Funksignal zum Router und damit den Datendurchsatz beeinträchtigen. Auch Kabel, die dicht neben Ihrer WLAN-Basisstation verlaufen, beeinflussen unter Umständen den Empfang entscheidend. Zudem können viele benachbarte Elektrogeräte die Funksignale in einem Haus oder in einer Wohnung empfindlich stören, beispielsweise schnurlose Telefone, Babyfones, Bluetooth-Geräte, Funklautsprecher, Funkfernbedienungen von TV- und Haushaltsgeräten, Garagentorantriebe oder drahtlose Videosignaltransmitter.

Ziehen Sie bei diesen Geräten probehalber den Netzstecker und beobachten Sie am Notebook oder Smartphone, ob sich das WLAN-Signal und das effektive Übertragungstempo verbessern. Wenn ja, suchen Sie für das betreffende Gerät einen anderen Aufstellort oder nutzen Sie eine schaltbare Steckdose und aktivieren Sie es nur bei Bedarf.

Auf einen alternativen Funkkanal ausweichen

Oftmals reicht es für eine bessere WLAN-Anbindung aus, den Kanal des WLAN-Routers zu wechseln, insbesondere wenn sich benachbarte WLANs in die Quere kommen und gegenseitig ausbremsen. Damit sich in Mehrfamilienhäusern die Funknetzwerke der einzelnen Parteien nicht gegenseitig blockieren, funken WLANs im populären 2,4-Gigahertz-Frequenzband auf einem von 13 Kanälen.

Je weiter die in einem Gebäude verwendeten Kanäle entfernt liegen, desto weniger überlappen und stören sie sich gegenseitig. Aus diesem Grund sollten Sie bei einem geringen WLAN-Datendurchsatz auch versuchshalber im Bedienmenü Ihres Routers auf einen anderen Kanal ausweichen – empfehlenswert sind die Kanäle 1, 6 und 11. Ein Wechsel vom 2,4-Gigahertz-Frequenzband auf das weniger ausgelastete 5-Gigahertz-Band ist ebenfalls einen Versuch wert.

Um die Signalstärke und damit die Übertragungsleistung Ihres WLAN-Routers zu optimieren, experimentieren Sie mit der Ausrichtung der Antennen.
Um die Signalstärke und damit die Übertragungsleistung Ihres WLAN-Routers zu optimieren, experimentieren Sie mit der Ausrichtung der Antennen.
Foto: TP-Link

Zum Kanalwechsel rufen Sie im Webbrowser die Router-Administrationsoberfläche auf und stellen danach manuell einen anderen Kanal ein. Anschließend müssen Sie die bislang mit dem Funknetz verbundenen Clients neu mit dem WLAN verbinden. Auch das am Router eingestellte Verschlüsselungsverfahren kann sich auf das WLAN-Tempo auswirken. Oft ist das zu älteren Geräten kompatible TKIP aktiviert, das die Leistung auf 54 MBit/s statt mögliche 600 MBit/s begrenzt. Fürs WLAN-Tuning wechseln Sie – wenn möglich – zu WPA2-AES, der derzeit sichersten Verschlüsselung, die ohne Tempobegrenzung auskommt.