Beispiel 6: Die abgestimmte SaaS-Einführung
Geringe Standardisierung, wenig definierte Prozesse, teilweise noch keine Konzepte: So lässt sich das Geschäftsfeld eines Unternehmens mit zwei großen Standorten im europäischen Ausland charakterisieren. Der Geschäftsführer ist von Software as a Service überzeugt, die Einführung soll eine rasche Implementierung der IT und vor allem eine nachhaltige fachliche Stärkung im Bereich Human Ressource sicherstellen. Schließlich stellt die Anwendung aus der Wolke den Mitarbeitern ein Lösung bereit, die auf dem aktuellsten Stand ist. Die Entscheidung fällt auf die Variante, die sich nur geringfügig anpassen lässt - damit ist die Software rasch einsatzbereit und individuelle Konfigurationen sind nur bedingt möglich. Der Geschäftsführer macht die Einführung zur Chefsache und nimmt persönlich an allen größeren Workshops teil. Von Anfang an sind auch der Leiter der Fachabteilung und der IT-Verantwortliche eingebundenen. Letzterer begleitet das Projekt anfangs skeptisch. Er sieht vor allem den fachlichen Aufwand, der bei der Implementierung der Lösung auf das Unternehmen zukommen wird.
- Top 5 der Cloud-Computing-Anwendungen
Die Experton Group hat herausgefunden, in welchen Segmenten Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern Cloud Computing-Technologien einsetzen. - 1. Virtualisierung:
Die Virtualisierung der eigenen Rechenzentrumsressourcen ist für eine Vielzahl von Unternehmen seit Jahren eines der strategisch wichtigen Themen. Einerseits versprechen sie sich dadurch eine höhere Kosteneffizienz und andererseits mehr Flexibilität in der Bereitstellung von Rechen- und Speicherleistung. - 2. SaaS:
Die Nutzung von Anwendungen im Rahmen des Software as a Service-Modells ist im laufenden IT-Betrieb mittlerweile weit verbreitet. So nutzen schon heute Unternehmen in Deutschland Standard-Anwendungen wie CRM, Security, Projektmanagement oder Collaboration über das Internet. - 3. Backup:
Storage as a Service-Konzepte sind hochinteressant und sehr sinnvoll, da der Aufbau und das Management hochskalierender Storage-Architekturen hohe Investitionen und entsprechende Skills auf der Personalseite erfordert. Unternehmen nutzen die Storage-Infrastrukturen der Cloud-Anbieter, um web-basierten und ressourcenintensiven Content zu speichern oder im Rahmen von Backups zu sichern. - 4. Webanwendungen:
Bowser gestützte und mobile Applikationen kommen immer dann zum Einsatz, wenn variable Last- und Workloadprofile benötigt werden oder Last- und Nutzungsprofile schlecht planbar sind ... - 5. Mobile Apps:
... Cloud-Infrastrukturen bieten hier den Vorteil, dass nur die real genutzten Server- und Speicherkapazitäten zu bezahlen sind.
Bewertung: Wenn es gelingt, die Begeisterung der Geschäftsführung im Projektablauf auf die fachlichen Akteure zu übertragen, ist die Grundvoraussetzung für einen dauerhaften Erfolg der SaaS-Lösung erfüllt. Nun gilt es, die Zusammenarbeit der Parteien so aufzusetzen, dass sie weiter reibungslos funktioniert.
Empfehlung: Das Unternehmen ist auf einem guten Weg. In einer SaaS- Einführung verlaufen die Grenzen zwischen Fachabteilung und IT häufig fließend, daher sollten die Verantwortlichen im weiteren Projektverlauf eine klare Aufgabenteilung vornehmen. Diese ist kein starres Konstrukt, sondern wird sich im Laufe der Zeit ändern und muss daher regelmäßig überprüft werden. Wer vom Start weg die Strategie erläutert und den konkreten Mehrwert der Anwendung vermittelt, stellt eine rasche Akzeptanz bei den Nutzern sicher. Ein ausgefeiltes Schnittstellen-Management sowie gut geschulte Mitarbeiter für den professionellen Support der Plattform tragen außerdem dazu bei, dass gerne mit der neuen Lösung gearbeitet wird. Nicht zuletzt steht und fällt der Erfolg von SaaS mit einem kontinuierlichen Release-Management. Im Gegensatz zum on-premise-Modell ändert sich eine on-demand-Software laufend. Fachliche und technische Neuerungen sind zu überprüfen und in die eigene Konfiguration zu integrieren. Auch an dieser Stelle ist eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Governance, Fachabteilung und IT notwendig. (jha)