Software Asset Management

So bekommen Sie Ihre Lizenzverwaltung in den Griff

11.10.2011
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

8. Software- und Lizenzbestand abgleichen

Ist die Software inventarisiert, müssen Unternehmen als nächstes prüfen, welche Lizenzrechte sie besitzen. Was auf den ersten Blick banal anmutet, ist in der Praxis oft schwierig. Die größte Herausforderung liegt dabei im Kleingedruckten, also in der Analyse der Lizenzbedingungen. Den Anwenderunternehmen fällt es oft schwer, an dieser Stelle den Durchblick zu behalten. Das liegt vor allem an den teilweise komplexen Lizenzmetriken der Softwarehersteller. Die Lizenzmodelle unterscheiden sich meist sogar innerhalb des Portfolios eines Anbieters. Dazu kommt, dass sich die Richtlinien, wie eine Software eingesetzt werden darf, auch nach dem jeweiligen Versionsstand eines Programms unterscheiden können, da sich die Metriken der Hersteller laufend ändern. Zu guter Letzt müssen sich die Lizenz-Manager mit den Regeln verschiedener Softwarelieferanten herumschlagen. In den meisten Unternehmen finden sich Programme von Dutzenden unterschiedlichen Anbietern. In der Praxis oft verwendete Lizenzformen sind Nutzungsrechte pro Benutzer, pro Maschine oder pro gleichzeitige Nutzung (concurrent use). Dazu kommen verschiedene Spezialmodelle, die sich nach industriespezifischen Metriken wie beispielsweise der Zahl der mit der Software verwalteten Verträge richten.

All das macht das Handling des Lizenz-Managements nicht einfacher: Der SAM-Manager muss alle vorhandenen Lizenzformen in seinem Tool für das Lizenz-Management abbilden können. Die Funktionstiefe des Werkzeugs sollte sich dabei individuell an den Anforderungen im Unternehmen orientieren. Sind nur einige unterschiedliche Produkte weniger Hersteller mit überschaubaren Lizenzformen im Einsatz, reicht oft eine selbst entwickelte Datenbank oder eine Excel-Tabelle aus. Bei vielen verschiedenen Lizenzmodellen stoßen Anwender damit jedoch schnell an ihre Grenzen. Gerade Sonderregeln lassen sich mit diesen einfach gestrickten Werkzeugen kaum abbilden. So erlauben beispielsweise bestimmte Lizenzformen von Microsoft die Installation von Office auf einem zweiten mobilen Rechner, sofern dieser nicht gleichzeitig mit dem Desktop genutzt wird. Außerdem gestatten manche Volumen-Lizenzen die Installation der Software auf einem privaten PC. Andere Lizenzformen räumen Unternehmen Downgrade-Rechte ein, so dass beispielsweise ein inventarisiertes Office 2007 durchaus von einer Office-2010-Lizenz abgedeckt sein kann. Problematisch sind unter dem Aspekt Komplexität auch gemischte Umgebungen aus Fat-Clients und einer Terminal-Server-Farm mit Thin-Clients.

An dieser Stelle wird deutlich, dass reine Produkte zur Software-Inventarisierung oft nicht ausreichen. Stattdessen müssen die Lizenz-Management-Werkzeuge sehr flexibel regelbasierende Definitionen von Lizenzpaketen zulassen, um eine automatisierte Lizenzbilanz erstellen zu können. Am einfachsten funktioniert diese Lizenzbilanz daher mit integrierten SAM-Produkten, die eine umfangreiche Inventarisierung mit einer möglichst flexiblen Definition von Softwarelizenzen kombinieren.