Intelligente Systeme

So arbeitet IBM Watson

28.11.2012
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Anders als Google

Was Watsons Frage-Antwort-Verhalten von dem einer Google-Suchmaschine unterscheidet, ist die Softwarearchitektur "DeepQ&A", die Natural-Language-Processing-Techniken verwendet. Watson muss nämlich die eine richtige Antwort geben und nicht Vorschläge für mögliche Treffer machen. DeepQ&A untersucht dabei zunächst Interpretationsoptionen der Frage. Hieraus entwickelt das System viele plausible Antworten und Hypothesen, sammelt Indizien für die Wahrscheinlichkeit jeder dieser Vermutungen und wägt sie gegeneinander ab. Für diese Arbeit nutzt Watson Hunderte unterschiedlicher Algorithmen.

Intelligente Computer

Intelligenz - lateinisch "intellegere" - bedeutet "verstehen" und im wörtlichen Sinn "wählen zwischen". Letzteres kommt der Tätigkeit eines Watson-Computers durchaus nahe. Eine eindeutige und von Psychologen gemeinhin geteilte Definition von Intelligenz gibt es allerdings nicht.

Hans Peter Moravec, Doktor der Philosophie, Wissenschaftler für Robotik an der US-Eliteuniversität Carnegie Mellon und Verfasser vieler Schriften zur künstlichen Intelligenz, schrieb in seinem Buch "Computer übernehmen die Macht" (1998), Maschinen würden die Nachkommen der Menschen sein. Momentan seien sie erst so intelligent wie Insekten, doch der Mensch werde ihr Potenzial noch erkennen. Sie würden die Kinder sein, "die der Mensch mit seinen Händen und seinem Geist gebaut hat."

Der umstrittene Zukunftsforscher Raymond Kurzweil geht davon aus, dass ein Computer 2029 den Turing-Test besteht. Bei diesem Gesprächspartner könnte der Mensch nicht mehr unterscheiden, ob jener ein Mensch oder eine Maschine ist.

David Ferrucci, auch als Vater von Watson bezeichnet, sieht zwei Ausrichtungen künstlicher Intelligenz: zum einen die analytische Bewältigung riesiger Datenmengen, zum anderen die Nachbildung des menschlichen Gehirns. An Letzterem arbeitet ein europäisches Forscherteam des "Human Brain Projects". Der Zukunftsforscher Lars Thomsen glaubt, dass ein System mit den hierfür nötigen 800 Milliarden Schaltkreisen bis etwa 2030 realisiert sein wird. Allerdings ist es dann immer noch "nur" eine Nachbildung des menschlichen Gehirns. (jm)

Am Ende dieser komplexen Analyse wartet das Landei Watson dann im Gegensatz zu Google und anderen Konkurrenten mit einer einzigen Antwort auf: der einen richtigen Antwort!