SNI uebernimmt das Projekt-Management Fiskus in Niedersachsen strafft mit Client-Server

22.04.1994

MUENCHEN (ciw) - Das Land Niedersachsen ruestet bis 1998 seine 68 Finanzaemter mit neuer, Client-Server-tauglicher IT-Technik aus. Mit dem 140 Millionen Mark teuren Vorhaben bereitet sich die Steuerbehoerde auch auf die bundesweit geplante Abloesung des heutigen Besteuerungssystems vor, das durch eine einheitliche Client-Server-basierte Software ersetzt werden soll.

Rund 9000 PCs der Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG, 4500 HP- Laserdrucker und 250 RS/6000-Workstations von IBM loesen die heute in den niedersaechsischen Finanzaemtern installierte Hardware ab. Dabei handelt es sich um betagte Nixdorf-Rechner der Serie 8860 sowie 2500 angeschlossene Terminals. "Das ist veraltete und nicht mehr ausbaufaehige Technologie", erklaert der Rechenzentrumsleiter der Oberfinanzdirektion (OFD) Hannover, Hans-Juergen Ahrens. Mit dem Projekt-Management und der Integration der verschiedenen Systeme wurde SNI betraut.

Doch nicht nur das Alter der Hardware treibt die Niedersachsen in dieses umfangreiche Projekt. Hintergrund des Vorhabens ist die gemeinsam von Bundeslaendern und Bonner Finanzministerium betriebene Abloesung des bestehenden Besteuerungssystems durch ein Client-Server-basiertes "Foederales integriertes computergestuetztes Steuersystem" (Fiscus).

Die heutige Steuersoftware stamme aus den 60er Jahren, erlaeutert Ahrens. "Sie ist derart ueberfrachtet und ueberlastet, dass uns himmelangst wird, je mehr wir daran herumflicken, erweitern und eliminieren. Das Ganze ist nicht mehr transparent."

Allerdings existiert fuer Fiscus noch keine Software. Mit ersten Entwicklungen wird fuer 1997, mit der Komplettierung des Systems erst fuer das Jahr 2000 gerechnet. Darauf wollen die Niedersachsen vorbereitet sein und hoffen, die Systeme auch unter Fiscus- Bedingungen nutzen zu koennen.

An jedem Arbeitsplatz stehen kuenftig 486er PCs, die SNI fuer Finanzverwaltungen anbietet. Die alten, stoeranfaelligen Terminals werden nach und nach ausgemustert. Die Server - wahrscheinlich die Nachfolger des RS/6000-Modells 250 - arbeiten unter IBMs Unix- Variante AIX. Die PCs nutzen als Betriebssystem Solaris x86 von Sunsoft. "Wir haben uns fuer Solaris entschieden, weil wir auch auf der Arbeitsplatzebene in der Unix-Welt bleiben wollen", erlaeutert Ahrens. Das erleichtere die Administration grosser Netze.

Server und PCs kommunizieren ueber ein Token-Ring-Netz. "Die Installation der PC-Netze setzt umfangreiche Neuverkabelungen voraus, die zur Zeit erledigt werden", berichtet der RZ-Leiter. Die Server sind per Standleitung mit den OFD-Rechenzentren in Lueneburg, Oldenburg und Hannover verbunden.

Zunaechst soll die Anwendungssoftware logisch und programmtechnisch nicht veraendert, sondern unter Unix ablauffaehig gemacht werden. "Weil wir mehr Arbeitsplaetze bedienen koennen, kommen natuerlich etliche Arbeitsbereiche hinzu, die vorher nicht automatisiert waren", begruendet der RZ-Leiter den Bedarf an neuen Applikationen. Ausserdem plant die OFD Hannover, alle PCs mit grafischer Benutzeroberflaeche auszuruesten und durch ein BK-System die Arbeit effizienter zu machen. Die 1994 beginnende Umruestung dauert voraussichtlich bis 1998.