PC-Preisverfall und Escom-Malaise als Gründe

SNI-Profit blieb hinter dem Vorjahresergebnis zurück

15.11.1996

Im Herbst letzten Jahres konnten die Münchner erstmals schwarze Zahlen verbuchen. Vom 1. Oktober 1994 bis zum 30. September 1995 hatten sie einen Gewinn von 62 Millionen Mark erwirtschaftet, von dem nach Abzug der Steuern immer noch 23 Millionen Mark übrigblieben.

Auch in diesem Jahr hat SNI wieder einen Gewinn erzielt - allerdings nicht in der Höhe, die im Vorfeld der letzten Aufsichtsratssitzung als Planziel durch die Presse ging. Den im Wirtschaftsmagazin "Capital" publizierten Forecast von 331 Millionen Mark bezeichnete das Unternehmen als aus der Luft gegriffen.

Tatsächlich beziffert SNI den Gewinn vor Steuern mit 52 Millionen Mark. Damit lag der Profit deutlich unter dem Vorjahresergebnis. Das Unternehmen macht vor allem den Preisdruck im PC-Segment für den Margenschwund verantwortlich, der um so deutlicher ausfiel, als der Umsatz im Berichtszeitraum um sechs Prozent wuchs, also von 12,8 Milliarden Mark auf 13,6 Milliarden Mark kletterte.

Die außerordentlichen Erträge aus dem Verkauf des Druckergeschäfts sind im diesjährigen Profit nicht enthalten. SNI hatte den nach eigenen Angaben "hochprofitablen" Printer-Bereich im April dieses Jahres an das niederländische Unternehmen Océ verkauft und dabei die Unternehmenskasse mit 365 Millionen Mark gefüllt.

In das Ergebnis eingeflossen sind hingegen, so das Unternehmen, die Verluste, die SNI mit seiner 12,5prozentigen Beteiligung am PC-Distributor Escom erlitt. Das Handelsunternehmen hatte im Juli dieses Jahres Konkurs anmelden müssen. Laut SNI-Chef Gerhard Schulmeyer machte sich die Investition jedoch allein durch die Synergieeffekte beim Einkauf bezahlt (siehe Interview auf Seite 8). Auf welche Weise sich die Escom-Abschreibung auf den diesjährigen Nettoprofit auswirkt, wollte er noch nicht verraten.

Auch in anderen Geschäftsbereichen mußte die Muttergesellschaft Siemens AG Federn lassen. So beispielsweise im Halbleitersektor, wo sie ebenfalls niedrigere Gewinne bei gleichzeitig gestiegenen Umsätzen verzeichnete. Im reinen Chipgeschäft wuchs das Volumen um zwölf Prozent, was 4,7 Milliarden Mark auf der Einnahmenseite bedeutet. Der Bruttoprofit aber sank um fast 24 Prozent, nämlich von 798 auf 603 Millionen Mark. Diesen Gewinneinbruch begründete der Konzern mit dem in der Branche üblichen Preisverfall sowie mit einem Auftragsrückgang in der zweiten Jahreshälfte.

Der Vorstand ist unzufrieden

Der Gesamtumsatz der Unternehmensgruppe verfehlte knapp die 100-Milliarden-Mark-Grenze. Um sechs Prozent stieg er auf 94,2 Milliarden Mark. Der Vorstand rechnet mit einem Jahresüberschuß in Höhe von 2,49 Milliarden Mark beziehungsweise 2,99 Milliarden Mark einschließlich außerordentlicher Erträge. Im vergangenen Jahr hatte Siemens unter dem Strich 2,08 Milliarden Mark übrigbehalten. Wie der Vorstandstandsvorsitzende Heinrich von Pierer öffentlich einräumte, ist er mit diesem Ergebnis keineswegs zufrieden.