Nach Schätzungen von Branchenkennern

SNI-Jahresverlust rutscht auf eine Milliarde Mark zu

11.10.1991

MÜNCHEN (CW/vwd) - Wenn Branchenbeobachter richtig liegen, wird die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG im zu Ende gehenden ersten Geschäftsjahr 1991 rund eine Milliarde Verlust hinnehmen müssen. Das entspräche fast dem Fehlbetrag des letzten Jahres der Nixdorf Computer AG.

Im ersten Halbjahr 1991 hatte SNI 380 Millionen Mark verloren; damalige Berichte, es sei mit einem Gesamtverlust von 50O Millionen Mark zu rechnen, wurden von SNI-Seite als spekulativ bezeichnet. Die SNI Ges.m.b.H., Wien, erwartet dagegen ein ausgeglichenes Ergebnis; einem Sprecher zufolge werde der geplante Umsatz von 2.75 Milliarden Schilling "locker" erreicht werden. Im kommenden Geschäftsjahr will man, nach einer Umsatzausweitung um zehn Prozent, erstmals einen Gewinn ausweisen.

Branchenkenner schätzen, daß im laufenden Geschäftsjahr insgesamt zwei Milliarden Mark an Verlusten in das Konzernergebnis der Siemens AG eingehen werden.

Neben der SNI-Belastung - angeblich vor allem verursacht durch die Abwicklung unrentabler Altaufträge - rechnen die Beobachter mit bis zu 750 Millionen Mark Verlust durch die Halbleiter-Aktivitäten und 100 Millionen durch das Siemens-Geschäft in den fünf neuen Bundesländern.

Ein Unternehmenssprecher nahm keine Stellung zu den Mutmaßungen; nach seinen Angaben ist die Voraussage des Vorstandes nach wie vor gültig, daß mit den Überschüssen der anderen Konzernbereiche und mit einem verbesserten Ergebnis aus dem Besitz von Wertpapieren ein Netto-Überschuß wie im Vorjahr (1,67 Milliarden Mark) erreicht werden könne.