Produktankündigungen zur CeBIT '98

SNI hilft Microsoft bei NT mit Host-Erfahrung weiter

20.02.1998

Ein klares Bekenntnis zu Windows NT hat Peter Pagé in Athen abgelegt. Das SNI-Vorstandsmitglied begründete die teilweise starke Ausrichtung der hauseigenen Rechner an NT mit der Migration vieler Anwender zu dem Microsoft-Betriebssystem. Diesem Trend, so der Manager, trage SNI Rechnung. Außerdem bietet die Windows-Plattform nach Ansicht des Managers die breiteste Funktionalität für die Implementierung benutzerspezifischer Geräte.

Pagé sieht die NT-Strategie auch durch die Prognosen einer IDC-Studie bestätigt. Nach Ansicht der Marktforscher wächst der Anteil von NT im Server-Markt weltweit von sechs Prozent im Jahr 1996 auf 20 Prozent im Jahr 2001. 38 Prozent entfallen laut IDC auf Unix-Komponenten, der Rest auf andere Systeme wie für Mainframes oder Netware-Rechner. Die NT-Quote von 20 Prozent im Jahr 2001 entspricht dabei einem Marktvolumen von knapp 19 Milliarden Dollar (siehe Grafik).

Ziel von SNI ist jedoch nicht die standardmäßige Implementierung von NT. Das Unternehmen versteht sich vielmehr als ein Anbieter, der NT durch Mehrwertdienste veredelt. Laut Robert Hoog, Mitglied der Geschäftsführung Open Enterprise Computing, setzt SNI auf das NT-Standardangebot Value Added Services auf, um sich vom Wettbewerb zu differenzieren.

Hoog räumte allerdings auch noch Schwächen bei NT ein. Die Plattform müsse in puncto Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit noch verbessert werden. SNI wird zu diesem Zweck mit Microsoft kooperieren. "Wir bringen unser Know-how bei Mainframes ein und helfen Microsoft, NT im Bereich des Enterprise Network weiterzuentwickeln", sagte Rudi Lamprecht, Sprecher der Division Products und Technology Services.

Keine Zukunftsvision, sondern Realität sind bereits zwei neue skalierbare NT-Server der Familie "Primergy" mit der Bezeichnung "070" und "270". Beide Komponenten, die SNI zur CeBIT vorstellt, sind laut Hersteller mehr im Segment der Low-end-Server anzusiedeln. Der 070 ist dafür konzipiert, als Groupware-, Mail- oder Gateway-Server in kleinen Netzen zu fungieren. Als Workgroup-Server hingegen dient der 270, der mit Hot-swap-Festplatten, Zugang zu Systemkomponenten sowie integrierten Managementfunktionen in der Klasse der Einprozessorsysteme aufwartet.

Zur Messe in Hannover kündigte SNI erstmals einen Primergy NT Cluster mit Fiber Channel Storage an. Das Produkt soll eine hohe Verfügbarkeit bei Anwendungen in räumlich verteilten Speichersubsystemen auf Basis der High-speed-Technologie Fiber Channel gewährleisten.

Im Rahmen variierender Lösungsangebote will SNI die Primergy-Server in neuen Konstellationen präsentieren. So werden zum Beispiel die High-end-Server Primergy 76x als NT Enterprise Cluster für R/3 zum Einsatz gebracht. Die im Cluster integrierten RAID-Festplattensysteme 702 und die Windows NT Enterprise Edition sollen dabei höchsten Ausfallschutz für Daten und Anwendungen garantieren.

Mit der Primergy-Linie bleibt SNI auch künftig voll auf Wintel-Kurs. "Wir erwarten bei Intels Deschutes-Chip und Microsoft NT 5.0 keine weiteren Verzögerungen mehr", sagte Hoog. SNI werde im Herbst die neuen Intel-Prozessoren implementieren und mit NT 5.0 ausliefern. Für 1999 kündigte der Manager die Integration Merced-basierter Chips an.

Anders verhält sich die Prozessorpolitik von SNI im Bereich der Unix-Server und Mainframes. Im High-end-Bereich, so der Tenor, bleibe MIPS bis auf weiteres die maßgebliche Technologie. Allerdings war in Athen hinter vorgehaltener Hand zu hören, sei ab dem Jahr 2000 auch der Einsatz von Merced in diesem Segment denkbar. Ein SNI-Vertreter sagte, es komme nicht nur auf den Chip in der Box an, sondern auch wie der Prozessor zum Beispiel mit Applikationen aus der Oracle- oder SAP-Umgebung harmoniere.

Auf den neuen 64-Bit-RISC-Prozessoren "R10 000" von MIPS basiert die jüngste Mainframe-Lösung der Paderborner, der Business-Server "SR2000-B". Laut SNI verdoppelt sich durch die CPU die Leistung gegenüber den Modellen der bisherigen Serie "SR2000-A". Neben dem verwendeten Prozessortyp unterscheidet sich der Low-end-Host von seinem Vorgänger vor allem durch erweiterte Anschlußmöglichkeiten. Diese Erweiterungen sind additiv, so daß sich vorhandene Peripherie SNI zufolge nutzen läßt. Die SR2000-Rechner sind Binärcode-kompatibel zu den CMOS-basierten /390-BS2000-Modellen.

Am oberen Ende des Produktspektrums präsentiert SNI mit der Modellreihe "S150" den derzeit leistungsfähigsten CMOS-Prozessor in /390-Architektur. Die Mainframes setzen bis zu zwölf Prozessoren ein und übertreffen laut SNI die Vorgängermodelle sowohl in der Mono- als auch Multiprozessorleistung um den Faktor zwei.

Neues stellt SNI auf der CeBIT auch in Sachen Unix-Server vor. Zum Beispiel die in ihrer Leistung skalierbaren Systeme "RM400 E" mit vierfach R10000-Prozessoren, 250 Megahertz-Taktung, maximal 8 GB Hauptspeicher, 64-Bit-PCI-Bus und SCSI-Bus mit 80 MB/s. Wie die RM400-E-Server erlauben auch die Maschinen der Serie "RM300 E" den Einstieg in die Enterprise-Server-Generation. Mit vergleichbaren Eigenschaften und optional als Mono- (MIPS R5000) oder Dual-Prozessor-System (MIPS R10000) erhältlich, sind sie laut SNI für das mittlere Segment der Abteilungs-Server konzipiert.

Das neue Topmodell der RM600-Reihe ist der "RM600 E" (Modelle E30 und E70), der wahlweise acht bis 24 R10000-Prozessoren mit einer Taktung von 250 Megahertz bietet. Weitere Merkmale sind der bis zu 8 MB große Secondary Cache, das neue 64-Bit-I/O-System, die Unterstützung von bis zu 32 PCI-Bussen sowie Fibre-Channel-Technik.