Fünf Gesellschaften für Produktservice

SNI-Dienstleister steigen aus der Tarifbindung aus

29.08.1997

"Wir können gegen kleinere Dienstleister einfach nicht konkurrieren. Die sind nämlich nicht tarifgebunden", argumentierte SNI-Chef Gerhard Schulmeyer, als er vor einigen Monaten die Aufsplittung des Bereichs Produktservice bekanntgab. Daher werden die fünf Gesellschaften in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main und München keinem Arbeitgeberverband angehören. Auf diese Weise wird es möglich, die Arbeitszeit der Mitarbeiter ohne Lohnausgleich von 35 auf 40 Stunden anzuheben. Neben dem Abbau des Verwaltungsüberhangs soll diese Maßnahme dazu beitragen, die Stundensätze des Dienstleisters von 140 Mark auf 100 Mark zu senken.

Im vergangenen Geschäftsjahr 1995/96, das am 30. August endete, machte der SNI-Bereich Produktservice bei einem Umsatz von 350 Millionen Mark Verluste in der Höhe von 80 Millionen Mark. In diesem Jahr sollen es 68 Millionen sein.

Nach heftigen Diskussionen sind rund 90 Prozent der 1700 Mitarbeiter bereit, zu bleiben. Daraus schließt das SNI-Management, daß die Mehrheit der Belegschaft mit den Maßnahmen einverstanden sei. Eine Interpretation, die der zuständige IG-Metaller Bertold Huber als reines Wunschdenken bezeichnet.

Immerhin wurde den verbleibenden Mitarbeitern eine Gewinnbeteiligung versprochen, falls die Rechnung von SNI-Geschäftsführer Paul Stodden aufgeht und der Produktservice-Bereich schon ab 1998 schwarze Zahlen schreibt. Außerdem stellte das Unternehmen eine Aufstockung des Personalstands um 300 bis 400 Mitarbeiter in Aussicht.