Gartner

Smartphones und Tablets weiter im Aufwind

06.11.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Gartner hat auf seinem Symposium in Barcelona neue Prognosen zum Markt für Smart Devices (Smartphones und Tablets) veröffentlicht.
Gartner-Analystin Carolina Milanesi
Gartner-Analystin Carolina Milanesi
Foto: Gartner

Demnach sollen in diesem Jahr 821 Millionen Smart Devices angeschafft werden; 2013 sogar bereits mehr als eine Milliarde. Smartphones und Tablets sollen 2012 bereits 70 Prozent aller insgesamt verkauften Geräte ausmachen. "Für die meisten Unternehmen werden Smartphones und Tablets PCs nicht komplett ersetzen", kommentiert die Gartner-Analystin Carolina Milanesi. "Aber die Allgegenwart von Smartphones und die zunehmende Popularität von Tablets verändern die die Device-Strategien von Unternehmen und die Art und Weise, wie Verbraucher Geräte annehmen."

Nach Einschätzung der Gartner-Expertin Milanesi werden im Jahr 2016 40 Prozent der Belegschaften mobil sein und zwei Drittel dieser mobilen Mitarbeiter ein Smartphone nutzen. Schlüsselfaktor für die Mobilität sollen aber Tablets sein: Gartner erwartet, dass Firmen heuer 13 Millionen Tablet-Computer anschaffen und 2016 mit 53 Millionen bereits mehr als drei Mal so viele.

Auf Seiten der Smartphones sehen die Auguren die Google-Plattform Android auf dem Vormarsch. 2016 sollen laut Gartner 53 Prozent der von Unternehmen in Nordamerika und Europa beschafften Smartphones mit Android laufen; für 2012 liegt der Android-Marktanteil bei 34 Prozent (und 2010 war er praktisch noch nicht messbar). "Die große Breite an Marken und Preispunkten, die das Android-Ökosystem bietet, überzeugt die Anwender", erklärt Milanesi. "Apple bleibt zwar der Herzschlag, der den Markt bewegt, Google hat sich aber rapide zum Erzrivalen aufgeschwungen."

Das Vordringen von Android in den Unternehmen stelle die IT-Abteilungen und CIOs in puncto Sicherheit und Manageability vor Herausforderungen. Die Google-Plattform werde aber Seite an Seite mit Apple ihre Präsenz im Enterprise ausbauen, und zwar in den meisten Fällen auf Kosten von RIM. "Weil Firmen eine Multi-Device-Strategie und ein reichhaltiges Angebot an Applikationen suchen, steht RIM vor einer Riesenherausforderung, wenn es seine Schlüsselpräsenz im Unternehmen zurückerobern will", sagt Milanesi, die im Übrigen zumindest in der Pressemitteilung das neue Microsoft-Smartphone-System Windows Phone 8 mit keiner Silbe erwähnt.

Windows 8 soll aber zumindest bei Tablets im Jahr 2016 hinter Apple und Android den dritten Platz erreichen. Das Interesse werde dabei eher von Firmen als Endverbrauchern herrühren. Tablets und sogenannte Convertibles werden dem neuen Microsoft-System den Weg in die Unternehmen ebnen, schätzt Gartner: 2016 sollen immerhin 39 Prozent der Firmen-Tablets und -Ultramobiles unter Windows 8 laufen.

Im Laufe des letzten Jahres haben aus Sicht von Gartner die Vorlieben der Endkunden nicht nur die Hersteller-Landschaft, sondern - im Zuge von BYOD - auch die Art und Weise verändert, wie IT-Abteilungen über Endgeräte im Unternehmen nachdenken müssen. "In gerade einmal zwölf Monaten haben Firmen ihren Widerstand gegen Apple aufgegeben und akzeptieren dessen Geräte im Unternehmen", resümiert Analystin Milanesi. "CIOs, denen der Balanceakt zwischen der Vorliebe ihrer Mitarbeiter für Apple und den Anforderungen der IT gelingt, ernten überraschende Vorteile und bereiten ihre Unternehmen gleichzeitig auf den Einzug anderer Technologien von Anbietern aus dem Consumer-Markt vor; das hier ist nämlich alles erst der Anfang."

Was sonst noch auf dem Gartner Symposium in Barcelona zu hören war, hat unser Kollege Wolfgang Herrmann vor Ort bereits trefflich zusammengefasst.