IFA 2016

"Smartphone plus X" steckt klassische Unterhaltungselektronik in die Tasche

01.09.2016
Weltweit wächst der Smartphone-Markt noch. Das zeigen Ergebnisse der GfK zum globalen Smartphone-Markt anlässlich der IFA 2016 in Berlin.

In der ersten Jahreshälfte 2016 wurden nach Angaben der Marktbeobachter weltweit 667 Millionen Smartphones verkauft - ein Plus von 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz im globalen Smartphone-Markt legte laut GfK in den ersten sechs Monaten um 4,5 Prozent gegenüber der ersten Jahreshäflte 2015 zu. Während die Nachfrage in den Industrieländern um 1,9 Prozent leicht zurückging, erzielten die Smartphone-Hersteller in Wachstumsmärkten wie China sowie in Zentral- und Osteuropa, im Mittlereren Osten und Afrika, in Lateinamerika sowie in den APAC-Schwellenländern ein Absatzplus von 9,7 Prozent.

Dabei blieben die Smartphone-Preise im Jahresvergleich offenbar stabil: GfK hat einen durchschnittlichen Verkaufspreis von 272 Euro für das erste Halbjahr 2016 ermittelt. Besonders beliebt bei den Käufern seien neben LTE-Geräten Smartphones mit einem großen Display von mindestens 5 Zoll gewesen: Von diesen Modellen wurden im ersten Halbjahr 2016 weltweit 424 Millionen Stück verkauft. Das entspreche einem Anteil von 64 Prozent an allen verkauften Smartphones beziehungsweise einem Anteilszuwachs von 47 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 79 Prozent der von Januar bis Juni ausgelieferten Smartphones sind 4G-Technologie ausgestattet.

Während Smartphones und Wearables für die Verbraucher immer wichtiger werden, ist der Markt für klassische Unterhaltungselektronik im laufenden Jahr leicht rückläufig. Der Gesamtumsatz mit Geräten wie Fernsehern, Digitalkameras, Audio-Anlagen oder Spielkonsolen sinken im Jahr 2016 in Deutschland voraussichtlich um 0,9 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro, gibt der Digitalverband Bitkom auf Basis aktueller Prognosen der Marktforschungsunternehmen EITO und GfK bekannt. "Smartphones und Tablets sind mittlerweile leistungsfähig genug, um für viele Kunden einfache Digitalkameras, MP3-Player oder mobile Navigationsgeräte zu ersetzen", erklärt Martin Börner, Mitglied des Bitkom-Präsidiums, anlässlich der IFA. Der deutsche Smartphone-Markt erziele im laufenden Jahr mit einem Volumen von 10,4 Milliarden Euro voraussichtlich einen höheren Umsatz als die gesamte klassische Unterhaltungselektronik.

Smarte Vernetzung

Der Bitkom sieht einen "Trend zum Smartphone plus X". Damit beschreibt der Digitalverband die Möglichkeit, leistungsstarke Smartphones mit klassischer Unterhaltungselektronik zu vernetzen. So spielen etwa Smart-TVs oder Audio-Anlagen mit Internetzugang zuvor auf dem Smartphone ausgewählte Video- oder Musik-Streams ab, Haushaltsgeräte lassen sich aus der Ferne mit dem Smartphone aktivieren und steuern, und manche Virtual-Reality-Brillen sind völlig von der Rechenleistung des Smartphones abhängig. "Das Smartphone nimmt nicht nur in der Entwicklung von Virtual Reality, sondern im gesamten Markt der klassischen Unterhaltungselektronik eine Schlüsselrolle ein", so Börner.

Stärker nachgefragt werden laut GfK mittlerweile auch Wearables, die Aktivitäten und Körperwerte erfassen und häufig auch zur Kommunikation dienen. Die Konsumforscher gehen für das Gesamtjahr 2016 von weltweit 122 Millionen verkauften Geräten und einem Marktvolumen von 13,3 Milliarden US-Dollar aus. Das entspreche einem Wachstum von 4,8 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr. In Westeuropa kaufe derzeit jeder zehnte Konsument zu einem Smartphone auch ein Wearable. Insgesamt wurden 5,5 Millionen Geräte verkauft, rund 1,2 Millionen davon in Deutschland. Die Wachstumsrate liege bei 75 Prozent in Westeuropa beziehungsweise 54 Prozent in Deutschland.

Die Bereiche im Überblick

Smartwatches: Dieses Segment zeigt die größte Dynamik. In Westeuropa steigt die Zahl der verkauften Smartwatches im ersten Halbjahr um 153 Prozent, in Asien um 115 Prozent.

Health- und Fitness-Tracker: Im Vergleich zu den übrigen Kategorien stellen sie das Segment mit dem größten Volumen im Markt dar. Im Vergleich zu Smartwatches fällt ihr Mengenwachstum in Westeuropa mit 63 Prozent aber deutlich geringer aus. In Asien legt das Segment mit einem Plus von 141 Prozent bei den Stückzahlen immer noch stark zu.

Wrist Sports Computers: Das traditionelle Sport-Segment konkurriert in den unteren Preisklassen zunehmend mit Health- und Fitness-Trackern und in den oberen Preisklassen mit den multifunktionalen Smartwatches. Dementsprechend liegt das Absatzwachstum in Westeuropa bei relativ niedrigen 20 Prozent. In Asien hat diese Kategorie nur eine geringe Bedeutung.

Connected Watches: Häufig im Angebot von traditionellen Uhrenherstellern zu finden, richten sich diese Produkte an den klassischen Träger von Armbanduhren. In Westeuropa stieg die Nachfrage im ersten Halbjahr 2016 um 97 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, bei einem Durchschnittspreis von 158 Euro. Zukünftig dürfte das Segment noch stärker an Bedeutung gewinnen.

Locators: Diese Kategorie besitzt in Asien besondere Popularität. Dort ist jedes fünfte verkaufte Wearable-Gerät ein Locator. In Westeuropa spielt das Segment bisher kaum eine Rolle.

Die IFA findet vom 2. bis 5. September 2016 in Berlin statt. Mehr als 1.500 Aussteller präsentieren auf rund 150.000 Quadratmetern Fläche neueste Trends aus dem Bereich der Consumer Electronics. In diesem Jahr werden unter anderem neue Entwicklungen aus dem Bereich Virtual Reality erwartet sowie innovative Anwendungen bei Wearables. Erstmalig gibt es auch einen eigenen Ausstellungsbereich.

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