„Dual Camera“ & Co.

Smartphone-Kameras im Technik-Vergleich

05.08.2017
Von 
Verena Ottmann ist seit 16 Jahren bei PC-WELT für Hardware-Themen zuständig. Mit Ratgebern, Tests und Tipps informiert sie im Heft und auf den Online-Plattformen über Wissenswertes rund um Digitalkameras und externe Festplatten. Außerdem kümmert sich Verena Ottmann als Heftkoordinatorin um die Planung und Realisierung der AndroidWelt. Privat interessiert sie sich für alles, was man auf dem Fernseher oder der Stereoanlage ausgeben kann.

Honor: Doppelsensor und "Weitwinkelmodus"

Der angepriesene „Weitwinkelmodus“ des Honor 8 Pro bezieht sich lediglich auf den 70-Grad-Aufnahmewinkel der Frontkamera. Als Weitwinkelobjektive bezeichnet man Objektive, die einen Blickwinkel von über 60 Grad aufnehmen.
Der angepriesene „Weitwinkelmodus“ des Honor 8 Pro bezieht sich lediglich auf den 70-Grad-Aufnahmewinkel der Frontkamera. Als Weitwinkelobjektive bezeichnet man Objektive, die einen Blickwinkel von über 60 Grad aufnehmen.

Honor ist ein Tochterunternehmen des chinesischen Telekommunikationsherstellers Huawei, das sich vor allem auf günstige Mobilgeräte spezialisiert hat. Bei der Kameratechnik profitiert Honor vom Knowhow des Mutterkonzerns: Im Honor 8 sowie im Honor 8 Pro stecken - wie auch beim Huawei P10 und P10 Plus - jeweils eine Dual-Kamera mit Monochrom- und RGB-Sensor, die beide mit 12 Megapixeln auflösen.

Auf das Promi-Objektiv verzichtet Honor zugunsten des Preises - das spart im Schnitt jeweils 200 Euro. Immerhin hat die in den Honor-Modellen verwendete Linse eine Blende von f2,2 - wie das Leica-Objektiv im Huawei P10.

Weitwinkelmodus: In den technischen Daten des Honor 8 Pro ist der Begriff "Weitwinkelmodus" zu finden. Damit beschreibt der Hersteller jedoch kein spezielles Feature, das Bilder mit besonders kurzer Brennweite macht. Vielmehr ist damit der 70-Grad-Aufnahmewinkel der Frontkamera gemeint.

Weitwinkelobjektive fertigen Aufnahmen mit einem Blickwinkel von über 60 Grad, das heißt weiter als die natürliche perspektivische Wahrnehmung der Normalbereichsobjektive mit einem Blickwinkel von 40 bis 50 Grad.

Fazit: Wie bereits bei Huawei angemerkt, verspricht die Zwei-Sensoren-Lösung auch bei Honor eine verbesserte Bildqualität. Der "Weitwinkelmodus" ist dagegen nur ein etwas überzogener Begriff für das Frontkameraobjektiv.

BQ: Dual-Pixel-Phasenerkennung und "null Auslöseverzögerung"

Beim Samsung-Sensor im BQ Aquaris X Pro besteht jedes Pixel aus zwei Fotodioden, die für einen schnellen Autofokus, aber auch für die Bildaufnahme zuständig sind. Für die Bildqualität werden die Infos beider Dioden interpoliert.
Beim Samsung-Sensor im BQ Aquaris X Pro besteht jedes Pixel aus zwei Fotodioden, die für einen schnellen Autofokus, aber auch für die Bildaufnahme zuständig sind. Für die Bildqualität werden die Infos beider Dioden interpoliert.

Im Aquaris X Pro des spanischen Herstellers BQ kommt der Samsung-Sensor 2L7 zum Einsatz. Wie schon beim hauseigenen Galaxy S8 und S8 Plus ist auch der Sensor im Aquaris X Pro für den Phasenerkennungs-Autofokus und die Aufnahme der Bildinformationen zuständig. BQ nennt diese Technologie, die für eine besonders schnelle Fokussierung sorgen soll, ebenfalls "Dual Pixel". Unterstützt wird sie von einem Objektiv mit f1,8-Blende.

Zero Shutter Lag: Diese mit "Null Auslöseverzögerung" übersetzte Funktion soll im BQ Aquaris X Pro zusammen mit einer Mehrbildverarbeitung insbesondere bei wenig Licht für bessere Bilder sorgen: Die Kamera schreibt ständig zehn Bilder in den Zwischenspeicher. Drücken Sie den Auslöser, so werden die sechs besten Aufnahmen zu einem Foto zusammenmontiert. Eine ähnliche Funktion ist bei Kameras bereits länger bekannt, etwa von Casio.

Fazit: Der Dual-Pixel-Sensor sorgt sowohl für schnelle als auch für präzise Fokussierung sowie mehr Bilddetails. Die Bildmontage für bessere Fotos bei wenig Licht kann funktionieren - vorausgesetzt, die Verarbeitungszeit dauert nicht zu lange und das Smartphone heizt dabei nicht zu stark auf.

Fazit: Die neue Technik hat (fast) immer Hand und Fuß

Klar, die Marketingausdrücke klingen toll und lassen einen etwas an der tatsächlichen Leistung der Smartphone-Kameras zweifeln. Doch beinahe sämtliche Unternehmen, die mit Begriffen wie "Dual Pixel", "Dual Camera" und "Dual Flash" um sich werfen, haben entweder selbst Erfahrung im Kamerabereich oder sich zumindest einen Profi ins Boot geholt.

Selbst wenn einiges davon etwas dick aufgetragen und eigentlich gar nicht erforderlich wäre, kann man dennoch getrost über den Werbe-Talk hinwegsehen und einfach nur die spannenden neuen Kameratechniken in den Smartphones genießen. (PC-Welt)