Qualcomm und Nvidia statt Intel

Smartbook-Flut rollt Ende 2009 an

05.08.2009
Von pte pte
Eine erste große Welle von Smartbooks, die die ARM-basierten Prozessorplattformen von Qualcomm und Nvidia nutzen, steht für das vierte Quartal dieses Jahres bevor.

Unter anderem werden Acer sowie die Hersteller Foxconn Electronics, Pegatron Technology, Compal Electronics und Inventec Appliances entsprechende Geräte auf den Markt werfen, berichtet das taiwanesische Branchenportal "DigiTimes" unter Berufung auf Industrieinsider. Experten geben den Intel-Konkurrenten echte Chancen. "Snapdragon, Tegra und Atom kommen aus ganz unterschiedlichen Richtungen und bieten jeweils überzeugende Argumente, warum sie eine bedeutende Position einnehmen können", meint Christian Heidarson, Halbleiterindustrieanalyst bei Gartner, gegenüber pressetext.

Der taiwanische Anbieter Mobinnova wird bis Jahresende mit der Auslieferung von 8,9-Zoll-Geräten auf Tegra-Basis an europäische und US-Mobilfunker beginnen. Bis zu 500.000 der von Foxconn gefertigten Geräte könnten noch 2009 ausgeliefert werden, heißt es aus Industriekreisen. Die Nvidia-Plattform mit ihrem Grafikschwerpunkt stößt laut Gartner auf großes Interesse bei Mobilfunkern. "Grafik ist die fundamentale Grundlage für Games und Video - zwei Content-Typen, die hohe Einnahmen aus Datenverkehr oder Applikations-Stores versprechen", erklärt Heidarson. Man erwarte, dass bis Ende des ersten Quartals 2010 viele Tegra-Geräte mit Betreiber-Branding ausgeliefert werden. "Aufgrund von Tegras Fokus auf eine Smartphone-Nische wird es aber dauern, ehe Nvidia auch Marktanteile bei Smartphone-Herstellern gewinnt", meint der Analyst.

Ganz anders ist die Situation für Snapdragon. "Qualcomms Marktanteil im Mobiltelefonbereich macht ihn zu einer attraktiven Option für Handy-Hersteller und deren Kunden", so Heidarson. Die Snapdragon-Plattform unterstütze bewährte mobile Betriebssyssteme ebenso wie zukünftige Umsetzungen von Android und Googles Netbook-Betriebssystem Chrome OS. "Das ist großartig für all jene, die mit nur einer Plattform sowohl den High-End-Smartphone-Markt als auch den aufkommenden Smartbook-Markt bedienen wollen", sagt der Analyst. Da Acer mit dem "F1" bereits ein Snapdragon-Smartphone angekündigt hat, ist durchaus vorstellbar, dass auch die für das vierte Quartal erwarteten ARM-basierenden Smartbooks des Herstellers die Qualcomm-Plattform nutzen werden.

Während ARM-basierte Chips unmittelbar davor stehen, als Smartbook-Herzen im Notebook-Markt zu wildern, könnte Intel mit Atom-Nachfolgern auch Geräte im iPhone-Formfaktor erobern. Die nächste Mobilprozessor-Generation Moorestown wird hier wohl nur einen Zwischenschritt bedeuten, so Heidarson. "Bis Weihnachten 2011 könnten wir die ersten schlanken Geräte im iPhone-Stil sehen, die Medfield nutzen. Das ist der Moorestown-Nachfolger in 32-Nanometer-Technologie", meint allerdings der Analyst. Auch weitere Anbieter könnten eine wichtige Rolle in der Prozessor-Zukunft mobiler Internet-Geräte aller Größen spielen. Heidarson verweist speziell auf den US-Hersteller Freescale, bislang bei Smartphones und PCs eigentlich unbedeutend. "Der Smartbook-Markt ist eine ihrer größten Prioritäten", betont aber der Analyst. Zwar biete Freescales günstige Lösung kein integriertes Wide-Area-Network-Modul, doch sei sie dadurch gerade für den US-Markt auch leichter in Geräten umzusetzen. "Freescale hat ein Zeitfenster von etwa einem Jahr, um einen kritischen Marktanteil zu erreichen und sich als ein führender Anbieter auf dem Markt zu etablieren", so Heidarson abschließend. (pte)