Smartball kann ein zweites Wembley-Drama verhindern

08.06.2006

"Die Technik beruht auf einem Laufzeit-Messsystem", erklärt der für das Projekt zuständige Wissenschaftler René Dünkler. Dabei wird am zu lokalisierenden Objekt - in diesem Fall also im Ball - ein Sender angebracht. Um das Areal, auf dem die exakte Position des Objekts ermittelt werden soll, sind mehrere Empfänger positioniert. Je nachdem, wo sich das Spielgerät gerade befindet, benötigen die Funksignale unterschiedlich lang bis zu den Empfängerstationen. Aus diesen Zeitdifferenzen lässt sich zu jedem Zeitpunkt die genaue Position des Senders/Balls errechnen. Via Funk erhält der Schiedsrichter von diesem Time-Difference-of-Arrival-System (TDOA) ein Signal, sollte der Ball die Torlinie in vollem Umfang überschreiten.

"Den Sender im Fußball einzubauen ist relativ einfach", berichtet Dünkler von seinen Projekterfahrungen. Die einzelnen Stadien mit der notwendigen Technik auszustatten sei dagegen wesentlich aufwändiger. Die verschiedenen Empfängerstationen rund um das Spielfeld müssten exakt synchronisiert sein, da mit dem TDOA-System winzigste Zeitunterschiede gemessen würden. Kleinste Ungenauigkeiten könnten die Ergebnisse bereits verfälschen. Zudem müssten die Fußballarenen mit Hochleistungsrechnern ausgestattet werden. "Wenn ein Sender 2000-mal pro Sekunde ein Signal an zwölf Empfänger schickt und dieses in Echtzeit ausgewertet werden soll, dann braucht man Highend-Systeme", urteilt der Fraunhofer-Wissenschaftler.